ADB:Straßer, Mathias
Reslhuber (s. A. D. B. XXVIII, 247), einen trefflichen Astronomen und Meteorologen, an und wurde dessen Adjunct an der altberühmten Sternwarte, nach Reslhuber’s Erwählung zum Abte aber sein Nachfolger. Er veranlaßte 1878, daß seine Anstalt mit elektrischen Selbstregistratoren für Temperatur und Windstärke ausgerüstet wurde. Von 1852–78 lehrte er am Stiftsgymnasium Mathematik und Naturgeschichte und widmete sich mit größtem Eifer der Fortbildung der ihm anvertrauten Jugend. Seine Verdienste wurden 1878 durch das goldene Verdienstkreuz belohnt. St. verfolgte mit stetem Eifer die Bewegungen der Planeten und des Mondes und veröffentlichte seine Beobachtungen in den „Astron. Nachrichten“; zumal die des Mars sind bei den neuen schärferen Bestimmungen der Sonnenparallaxe mit Vortheil benützt worden. Kometen- und Sternschnuppenbeobachtungen von ihm enthalten die „Jahrbücher der Wiener Sternwarte“, während er die von ihm gesammelten meteorologischen Daten theils in Carl’s „Repertorium der Physik“, theils in den „Jahrbüchern der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus“ publicirte. Von anderweiten schriftstellerischen Arbeiten Straßer’s seien erwähnt die Berechnung des Temperaturganges von Kremsmünster auf Grund 85jähriger Aufzeichnungen (Denkschriften der Wiener Akademie, 1877) und die Jubiläumsschrift über die mittleren Oerter von 750 am Meridiankreise beobachteten Fixsternen (1877), endlich ein älteres, auch dem geschichtlichen Elemente Rechnung tragendes Schulprogramm über die Kegelschnitte. St. war noch als Fünfziger eine kerngesunde Natur, erst 1879 traten Anzeichen einer schweren Erkrankung der Unterleibsorgane auf, und das letzte Jahr seines Lebens konnte er nur selten mehr sein Zimmer verlassen. Seine Ordensbrüder hielten und halten sein Andenken in hohen Ehren.
Straßer: Mathias St., mit dem Klosternamen Gabriel, Astronom, geboren am 13. Februar 1824 zu Waldzell (Oberösterreich), † am 13. September 1882 zu Kremsmünster. Zuerst zum väterlichen Handwerk angehalten, wurde der Knabe trotzdem von dem Katecheten des Ortes privatim sorgfältig unterrichtet und, da der Vater beharrlich jede Geldunterstützung für weitere Studien ablehnte, von seinem Oheim aufgenommen und der berühmten Stiftsschule von Kremsmünster zugeführt. Mit zweiundzwanzig Jahren trat er in die Benedictiner-Congregation selbst ein und widmete sich dem Studium der Theologie zunächst in seinem Kloster, später aber in Linz. Nach beendigtem Cursus in das Stift zurückgekehrt, schloß sich St. enge an den Pater- Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft, 17. Jahrg., S. 237 ff. – Gedruckte Todesanzeige des Stifts Kremsmünster (in lateinischer Sprache) vom 14. October 1882.