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ADB:Stuhr, Johann Georg

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Artikel „Stuhr, Johann Georg“ von m. m. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 737, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stuhr,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 10. Dezember 2024, 18:00 Uhr UTC)
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Stuhr: Johann Georg St., ein in Hamburg um 1640 geborener Maler, der nach alter Weise am 31. Juli 1681 Meister des Maleramts daselbst geworden und am 3. Mai 1721 in seiner Vaterstadt gestorben ist. Der Handwerkszunft angehörend, hat er sich doch weit über das nächstliegende Gebiet derselben erhoben; ja, vielleicht dies gar nicht einmal gepflegt, wenn man nach der Menge der von ihm geschaffenen Gemälde urtheilen soll. Die Angaben, welche das Hamburger Künstlerlexikon (Hamb. 1854), Nagler XVII, 514 und Füßli 1814, Abth. 8, S. 1773 über St. enthalten, beruhen alle auf G. L. Eckhardt’s (s. A. D. B. V, 617) 1794 erschienener kleinen Schrift „Hamburgische Künstlernachrichten. Supplemente zu Fueßli’s Künstlerlexikon“, bei dessen Herausgabe Eckhardt auch von Joh. Michael Speckter (s. A. D. B. XXXV, 85) unterstützt wurde. Eckhardt war in der glücklichen Lage, noch viele Werke Stuhr’s aus eigener Anschauung zu kennen, die man, wie Eckhardt bezeugt, noch vielfach in Hamburg, Bremen, Lübeck, überhaupt in Niedersachsen antreffen könne. Nach Eckhardt’s Urtheil gehörte St. zu den talentvollsten und fleißigsten norddeutschen Künstlern seiner Zeit. „Landschaften, besonders aber Seestücke und Hafenansichten waren die Gegenstände seiner Darstellung, worin er Abraham Storck oft gleich und Lingelbach sehr nahe kam. Zur Abwechslung malte er auch Prospecte, insbesondere Hamburgische; dann perspectivische und historische Gegenstände, ferner Thierstücke im Geschmack Hondekoeter’s, und endlich auch Porträts. Pieter van dem Berge stach nach ihm 1699 das Bildniß des Hamburgischen Seniors Samuel Schultze und J. Friedlein das des Predigers Detlev Beckmann in Itzehoe“. (Hamb. Künstlerlex. 1854.) Eckhardt macht noch besonders namhaft ein Gemälde von St. in Wilhelmshöh, das einen schönen Seehafen darstellt, und fünf Gemälde in der Sammlung des Advocaten Schmidt in Kiel, welche außer Häfen auch figurenreiche Gärten zum Gegenstande hatten. Waren noch vor hundert Jahren dem Verfasser der Hamb. Künstlernachrichten viele Gemälde von St. in Hamburg bekannt, so hat sich das jetzt geändert, wenigstens führt die heutige Kunsthalle in ihren verschiedenen Katalogen nicht eins von dem genannten Meister auf. Stuhr’s Kunst wird von Eckhardt folgendermaßen charakterisirt: „Seine Erfindungen sind leicht und wahr, sein Pinsel dreist, sein Colorit hell und natürlich und die Ausführung mitunter sehr sorgfältig“. Die Gemälde seines Sohnes Johann und einiger anderer Künstler gleichen Familiermamens sollen von viel geringerem Werthe als die des Johann Georg St. gewesen sein.

Hamb. Künstler-Lexikon 1854.
m. m.