ADB:Stymmelius, Christoph

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Artikel „Stymmelius, Christoph“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 98–99, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stymmelius,_Christoph&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 18:28 Uhr UTC)
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Stymmelius: Christoph St. (latinisirt aus Stummel, wie er sich in der Originalausgabe seines ersten Werkes nennt), Dichter, geboren am 22. October 1525 (nicht 1528) in Frankfurt a. O. als zweiter Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und Senators Andreas (nicht Franz) St., der dort am 6. October 1550 starb. Nach der Sitte der Zeit wurde er sehr früh, im Winter 1537/38, also 12 Jahre alt, auf der Universität seiner Vaterstadt immatriculirt und hörte bei Jodocus Willichius Livius, bei Witterstadius Institutionen, bei Georg Sabinus Ovid. Mit 20 Jahren zum Magister promovirt, blieb er noch einige Jahre in Frankfurt, ging dann aber nach Wittenberg (12. Mai 1551 inscribirt) und hörte Melanchthon, für das Hebräische Förster. Nach etwa zweijährigem Aufenthalt wurde er Lehrer in Beeskow, dann Hofprediger des Grafen Schulenburg in Lübbenau und 1555 Prediger in Crossen, nachdem er (3. October?) d. J. in Frankfurt zum Doctor der Theologie creirt worden war. Im folgenden Jahr (30. September) wurde er auf Andreas Musculus Empfehlung als Pastor an der Marienkirche und Professor des fürstlichen Pädagogiums nach Stettin berufen, wo er mit kurzer Unterbrechung bis an seinen Tod geblieben ist. Herzog Barnim XI. gab ihn nämlich 1561 seinen zum Fürstentag nach Naumburg gehenden Räthen als sachverständigen Berather mit, und der Kurfürst August von Sachsen behielt ihn einige Jahre zurück, um die verwirrten kirchlichen Verhältnisse in Merseburg zu ordnen. Am 8. April 1566 kehrte er in seine frühere Stellung nach Stettin zurück, die ihm hier angebotene Superintendentur aus Gesundheitsrücksichten ablehnend. In Stettin brannte heftig der kryptocalvinistische Streit, von dem Rector Konrad Bergius und dem Prediger Joachim Frisius auf die Kanzel gebracht, von wo aus denn auch St. die orthodoxe lutherische Lehre verfocht. Wie damals üblich, übertrug man den Streit auf das Gebiet des Persönlichen, bis endlich St., um dem Zank aus dem Wege zu gehen, einen Ruf als Professor nach Frankfurt annehmen wollte. Da (um 1585) wurde sein Gegner Frisius nach Garz a. O. versetzt, er selbst aber konnte sich dieses Ausgangs nur kurz freuen, denn er starb bereits am 19. Februar 1588. St. war zweimal verheirathet, zuerst mit Anna Birck, † am 10. Januar 1555 in Crossen, dann (in Stettin?) mit Barbara Wedelich, die ihm einen am 6. August 1558 in zartem Alter verstorbenen Sohn Jesajas und zwei Töchter gebar, von denen die erste den Bürgermeister Christian in Stendal, die andere, Regina, den Präpositus Veit Smaler in Penkun 1573 heirathete. – Schon im 16. Jahr hatte St. lateinische Verse gemacht; im J. 1545, also 19 Jahr alt, schrieb er in Frankfurt die Comödie „Studentes“, der er seine Berühmtheit verdankt. Sie schildert, dem Acolastus des Gnapheus (s. A. D. B. IX, 279) nachgebildet, die Liederlichkeit des studentischen Treibens seiner Zeit, und gehörte zu den gelesensten Stücken des 16. und 17. Jahrhunderts. Ebenfalls in den Frankfurter Aufenthalt fällt Stymmelius’ zweite Arbeit„Judicium Paridis“, dann wurde er nur noch einmal gegen Ende seines Lebens, von dem Gedanken ergriffen, eine lateinische Comödie zu schreiben: „De immolatione Isaac“, geschrieben in der Zeit vom 14. November 1576 bis 8. Januar 1577, wenn auch die Vorrede vom 25. März 1579 datirt. Das Stück schließt sich eng an die biblische Erzählung an, doch fehlt es auch nicht an derb-komischen Stellen. Verschiedene kleinere Gedichte enthalten wichtige Notizen für seine Biographie.

[99] Rasmus, Christoph Stymmelius im Jahresbericht des histor.-statist. Vereins in Frankfurt a. O. 1867, Heft 6 u. 7. – Haase in einem Breslauer Lectionscatalog, Michaelis 1863. – Meyer, Studentica. Leipzig 1857. – Leichenpredigt, geh. vom Superint. Joh. Cogler und dem älteren Bruder des Dichters, Bürgermeister Benedict Stummel, gewidmet.