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ADB:Styx, Martin Ernst

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Artikel „Styx, Martin Ernst“ von Ludwig Stieda in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 101–102, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Styx,_Martin_Ernst&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 17:15 Uhr UTC)
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Styx: Martin Ernst St. wurde am 19. December 1759 zu Riga (Livland) als Sohn des Intelligenzexpediteurs Andreas Ernst St. und dessen Gattin Anna Helene geborne Palm geboren. Er besuchte das Rigaer Lyceum von 1770 an und verließ daselbe am 24. April 1779, um in Erlangen Jurisprudenz zu studiren. Er änderte aber seinen Entschluß, ging nach Jena und widmete sich dem Studium der Medicin. Hier in Jena erlangte er am 1. Juli 1782 auf Grund seiner Inauguraldissertation „Descriptio anatomica nervi cruralis et obturatorii“. Jena 1882. Mit zwei Kupfertafeln, den Grad eines Doctors der Chirurgie und Medicin. Dann besuchte er Göttingen, später Straßburg, und kehrte im nächsten Jahre nach Rußland zurück. Am 12. September 1783 wurde er in St. Petersburg vom Medicinalcollegium examinirt und erhielt das Recht der freien Praxis in Rußland. Von diesem Zeitpunkt an bis zu seiner allendlichen Anstellung als Professor der Medicin an der neuen Universität zu Dorpat führte er ein äußerst unruhiges Leben und wechselte wiederholt seinen Aufenthaltsort. Er war nacheinander 1783 Kreisarzt in Gdow (Gouv. Pskow), dann Kreisarzt in St. Petersburg; von hier wurde er am 1. Januar 1785 nach Orenburg als dirigirender Arzt in das Militär-Bezirkshospital übergeführt. Hie blieb er fünf Jahre; er hatte die Oberaufsicht über alle Lazarethe der im Bezirk Orenburg stehenden Regimenter und mußte deshalb viele Reisen machen. Im [102] J. 1790 wurde St. als dirigirender Arzt an das Militär-Bezirkshospital nach Reval und 1791 in gleicher Eigenschaft nach Riga versetzt. Aber schon 1793 gab er dieses Amt auf und widmete sich der freien Praxis in seiner Vaterstadt. Er veröffentlichte außer seiner Dissertation eine Abhandlung „Ueber den Mißbrauch des Aderlasses in den nördlichen Provinzen Rußlands. Riga 1793 und einige medicinische Aufsätze in Journalen: „Beitrag zur Geschichte der verlarvten und ansteckenden Wechselfieber“ in Pfaff-Scheel’s Nord. Archiv für Natur- und Arzneiwissenschaft I. Bd., 1. Stück, Nr. 7, S. 43–56. Kopenhagen 1799. – „Sichere Heilart des Keuchhustens“ in Hufeland’s Journal der praktischen Arzneiwissenschaft 1799, Bd. VII, St. 4, S. 177–182. – „Bedenkliche Wirkungen der Brechmittel im Magenkrampf“, ebenda Bd. VIII, St. 1, S. 166–170. Am 14. December 1800 zum ordentlichen Professor der Medicin an der neugegründeten Universität zu Dorpat ernannt, war er einer der beiden medicinischen Professoren, die bei der Eröffnung der Universität – 21. April 1802 – zugegen waren. St. als Professor der Diätetik, der Staats- und populären Arzneiwissenschaft und der Materia medica trat mit einer lateinischen Rede „de medicina populariae necessitudine et utilitate“ am 22. April sein Lehramt an. (Jäsche’s Geschichte der Feierlichkeiten bei der Eröffnung der Universität zu Dorpat 1802. 4°. S. 53–63.) St. war der erste Decan der medicinischen Facultät (vom 24. April 1802–1804), verwaltete auch vom 1. August 1813 bis 1. August 1814 das Amt eines Rectors. Er war ein vortrefflicher Charakter, ein eifriger Lehrer, ein tüchtiger, wohlunterrichteter Arzt, ein strebsamer, fleißiger Gelehrter – eines der ersten Mitglieder der durch Burdach in Dorpat begründeten medicinischen Gesellschaft. Im J. 1826 schied St. nach 25jährigem Dienst als Professor emeritus aus seiner Lehrstellung, doch sollte er nur kurze Zeit sich der wohlverdienten Ruhe erfreuen: er starb am 13. März 1829. St. hat außer den bereits genannten Abhandlungen noch veröffentlicht: „Ideen über populäre Arzneikunde“. Dorpat 1803. 8°. „Handbuch der populären Arzneiwissenschaft für gebildete Stände in den nördlichen Provinzen Rußlands. I. Theil. 212 S. Riga 1805. Ferner „de Russorum balneis calidis et frigidis“ Pars I. Dorpat 1802. 4°. Ferner einige Programme und Reden; einige Aufsätze in den Abhandlungen der livl. ökonom. Societas und einige Recensionen in den Rheinischen Mannichfaltigkeiten und in der Salzburger medicinischen Zeitung. St. hatte sich im J. 1804 mit einer Tante des Oberpastors Bärnhoff zu Riga, Catharina Johanna, verheirathet; sie blieb beim Tode ihres Mannes als Wittwe mit zwei Söhnen und einer Tochter zurück. Der älteste Sohn Friedrich, geboren am 5. März 1809, starb als Husarenrittmeister im Kaukasus 1843, der jüngere Sohn Ernst, geboren am 13. November 1810, starb 1848 als praktischer Arzt in Astrachan; die einzige Tochter lebt hochbetagt in Dorpat.

H. J. Köhler, Annales ordinis medicorum ad finem usque anni 1827. Dorpat 1830. – Recke-Napiersky, Schriftstellerlexikon X, 335–336. Mitau 1833.