ADB:Swanevelt, Hermann

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Artikel „Swanevelt, Hermann“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 256–257, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Swanevelt,_Hermann&oldid=- (Version vom 3. Mai 2024, 17:10 Uhr UTC)
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Swanevelt: Hermann S., Maler und Radirer, geboren zu Woerden um 1620. Seinen ersten Unterricht erhielt er durch Gerard Dow, und zwar zuerst in figürlichen Darstellungen. In jungen Jahren siedelte er nach Rom über, wo er durch Claude Lorrain und dessen Vorbilder in einen Landschaftsmaler umgewandelt wurde. Die figürliche Darstellung ließ er dabei nicht ruhen; er zeichnete neben der Landschaft und in dieselbe Figuren und Thiere weiter fort. Bei Gemälden von Landschaften suchte er eine ideale Wirkung zu erzielen, worauf die Wahl und Ausführung der Farbe hinzielte. In dieser Richtung unterstützte ihn die Schönheit der Natur, die er fleißig studirte, wie außerdem die Denkmäler des alten Rom. Er war in dieser Weise so dem Studium ergeben, daß er sich ihm selten entziehen ließ. Er lebte meist in der Stille der Einsamkeit, dem Studium der Natur ergeben; deshalb nannte man ihn einen Eremiten. Seine Gemälde, die meist nur geringe Größe haben, fanden überall Sammler, und darum werden viele Sammlungen mit seinen Werken vermehrt. Im Musée Royale zu Paris befinden sich vier seiner Gemälde; in London, in Luttonhouse, ist ein sehr feines Bild mit klarer Farbe; ein großes Bild, als Seltenheit, in Dresden. Außerdem findet man des Künstlers Werke in Berlin, Frankfurt, Wien und sonst. Viele seiner Bilder sind gestochen worden, so von Woollet, Smith, Eichler, Primavesi, Volpato, Mauperché, J. Mason u. A. Wie als Maler, so hatte S. auch einen hohen Ruf als Meister des Stiches. Er hatte eine besondere Manier in der Behandlung des Stiches, wobei er ein Blatt mit der Radirung begann und es dann mit dem Grabstichel vollendete. In der freien Landschaft liebte er großartige Baumformen und führte sie so sorgfältig aus, daß sie die Wirkung von Gemälden besitzen. Der Baumschlag ist ganz originell behandelt; er ist in Form von Halbmonden durchgeführt, und nebenbei sind horizontale kleine Striche angebracht, wodurch Harmonie erreicht wird. Die Ansichten von römischen Gebäuden und Ruinen sind treu nach der Natur ausgeführt; den Aetzungen hat er nur vorsichtig den Grabstichel beigegeben, zuweilen auch die kalte Nadel verwendet. Da der Künstler ursprünglich von der Figurenzeichnung [257] ausging, so hat er auch der Landschaft Staffagen beigefügt. In den Landschaften finden wir biblische und mythologische Compositionen. Die Sammlung besteht aus 116 Blättern. Der Künstler kam nicht mehr in sein Vaterland zurück; er starb in Rom im J. 1690.

Siehe: Bartsch, II. – Kramm. – Nagler.