ADB:Törmer, Benno Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Törmer, Benno Friedrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 455, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:T%C3%B6rmer,_Benno_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 17:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Torinus, Albanus
Nächster>>>
Torquatus, Georg
Band 38 (1894), S. 455 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juli 2015, suchen)
Benno Frederick Toermer in Wikidata
GND-Nummer 117393185
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|38|455|455|Törmer, Benno Friedrich|Hermann Arthur Lier|ADB:Törmer, Benno Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117393185}}    

Törmer: Benno Friedrich T. (nicht Thörmer, wie Nagler schreibt) Maler, wurde am 4. Juli 1804 in Dresden-Neustadt als zweiter Sohn des Kgl. Sächs. Hauptmanns und Zeichenlehrers an der Ingenieurakademie zu Dresden geboren. Da er sich der Malerei widmen wollte, bezog er die Kunstakademie daselbst am 6. November 1819. Schon im nächsten, wie in mehreren der folgenden Jahre wurden ihm für seine akademischen Studienarbeiten ehrenvolle Nennungen seines Namens, sowie Belobungsscheine zu Theil. Das Verhältniß zu seinem Meister und Lehrer Karl Vogel von Vogelstein war sehr herzlich; davon legen einige dem Schüler mit freundlichen Worten gewidmete Handzeichnungen des Meisters Zeugniß ab. Bei den Arbeiten Vogel’s im kgl. Lustschloß zu Pillnitz (Kirche und Speisesaal) war er mit thätig. Im August des Jahres 1829 erhielt T. das akademische Reisestipendium auf zwei Jahre, um eine Studienreise nach Italien zu unternehmen; dieses Stipendium wurde nach Ablauf dieser Frist auf weitere drei Jahre verlängert. Rom wurde nun die zweite Heimath des Künstlers. Nach kurzem Besuch seiner Vaterstadt im J. 1835 kehrte er dahin zurück, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tode lebte. Reisen unternahm er nach Kiew, London, Algier, sowie öfter auch nach der alten Heimath, der er sich ganz wieder zuzuwenden gedachte, als am 6. Febr. 1859 ein Herzschlag unerwartet sein Leben endete. – T. malte als Akademieschüler religiöse und historische Stoffe, z. B. die Traumdeutung des Joseph im Kerker; in Italien wandte er sich jedoch mehr der griechischen Göttersage und romantischen Motiven zu, wie das unter andern sein im J. 1833 in Dresden ausgestelltes Bild: Rinaldo im Zaubergarten Armida’s nach Tasso’s „befreitem Jerusalem“ beweist; in späteren Jahren schuf er aber nur noch Genrebilder im Geist der Niederländer, eines Netscher oder van Mieris. Diese Arbeiten wurden zu seiner Zeit von den Engländern sehr gesucht und gern gekauft. Ein Bild dieser Periode, „Der Musikunterricht“ betitelt, befindet sich auf der kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. Ein anderes seiner Gemälde, einen „Falkenjäger mit Damen“, kaufte der sächsische Kunstverein im J. 1839 an. Drei andere Bilder wurden durch den Stich für die Bilderchronik des sächsischen Kunstvereins vervielfältigt, die „Dame am Putztisch“, gestochen von A. Krüger, „Rinaldo und Armida“, gestochen von E. Stölzel und „Nymphen im Bade von Satyr belauscht“, gestochen von Kluge. Zu Anfang der fünfziger Jahre erhielt T. den Posten eines sächsischen Legaten am päpstlichen Stuhl, und im Juli 1853 wurde ihm von Dresden aus der Titel eines Professors verliehen. – Außer für das Schöne hatte T. auch großes Interesse für die Naturwissenschaften, denen er als rastloser Forscher manche Dienste geleistet hat. Er war Ehrenmitglied der Gesellschaft für vaterländische Naturgeschichte in Dresden.

Nach einer Mittheilung des Neffen Törmer’s, des Malers Hugo Törmer in Loschwitz bei Dresden.

Vgl. Woermann, Katalog d. kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. 2., verm. Aufl. Dresden 1892. S. 708. – G. K. Nagler, Neues allgem. Künstlerlexikon. München 1848. XVIII, 356. – Fr. Müller, Die Künstler aller Zeiten. Stuttgart 1864–1870. III, 669 und IV, 423.