ADB:Textor, Karl
Cajetan v. T. (s. S. 628) in München am 19. Januar 1815 geboren, studirte in Würzburg und erlangte daselbst 1837 auf Grund seiner „über die Wiedererzeugung der Krystalllinse“ betitelten Inauguralabhandlung die Doctorwürde. Darauf war er 2 Jahre lang Assistent bei seinem Vater, machte längere wissenschaftliche Reisen nach Wien, Göttingen, Berlin, Kopenhagen, den Niederlanden, London und Paris. Von der Reise zurückgekehrt habilitirte er sich 1843 mit einer Schrift „Versuch über das Vorkommen der Harnsteine in Ostfranken“ (Würzburg) als Privatdocent der Chirurgie an der Würzburger Universität, wurde 1850 daselbst außerordentlicher Professor, machte sich durch seine aufopfernde Thätigkeit bei der Behandlung der Verwundeten in den Kriegen von 1866 und 1870–1871 sehr verdient, erhielt 1874 seine Entlassung (mit Pension) und starb am 31. Juli 1880. Ein Verzeichniß seiner zahlreichen schriftstellerischen Arbeiten giebt Gurlt [633] in der unten genannten Quelle. Wir heben daraus die folgenden Journalabhandlungen – es handelt sich ausschließlich um solche – hervor: „Ueber Ausrottung der Thränendrüse zur Heilung des Thränenträufelns“ (Journal f. Chirurgie N. F. 1846 VI); „Ueber künstliche Mundbildung“ (ebd.); „Beitrag zur Casuistik der angeborenen Zwerchfellsbrüche“ (Bairisch. Correspondenzblatt 1847); „Ueber die Aussägung des großen Rollhügels“ (ebd. 1848); „Ueber die Amputation des Mittelfußes“ (Deutsche Klinik 1850); „Durchdringende Hiebwunde des rechten Mittelfußes mit Bruch des 3. Mittelfußknochens, Heilung durch erste Vereinigung“ (Verhandlungen der physicalisch-medicinischen Gesellschaft zu Würzburg 1853 IV); „Resection des Würfelbeins“ (ebd.); „Quetschung des Dammes mit Zerreißung der Harnröhre“ (ebd.); „Exarticulation des Oberarmes“[WS 1] (ebd. 1854 V); „Bemerkenswerthe Fälle von Herniotomie“ (ebd. 1857 VII); „Ausrottung einer Unterkieferhälfte wegen Osteosarcom; Wiederauftreten der sarcomatösen Entartung in den Weichtheilen und Heilung derselben durch Anwendung einer Aetzpaste von Chlorkalk[WS 2] und Eisenvitriol“ (zusammen mit Vogt, Würzburger med. Zeitschr. 1861 II).
Textor: Karl T., tüchtiger Wundarzt, als Sohn des berühmten Chirurgen- Vgl. Biogr. Lexikon V, 367.