ADB:Thadden, Reinhold von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Thadden, Reinhold v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thadden,_Reinhold_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Textor, Karl
Nächster>>>
Thadden, Adolf von
Band 37 (1894), S. 633–634 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Reinhold von Thadden in der Wikipedia
Georg Reinhold von Thadden in Wikidata
GND-Nummer 115877282
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|633|634|Thadden, Reinhold v.|Bernhard von Poten|ADB:Thadden, Reinhold von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115877282}}    

Thadden: Georg Reinhold v. Th., königlich preußischer Generallieutenant, am 2. October 1712 auf dem väterlichen Gute Balau im Kreise Sensburg in Ostpreußen geboren, kam 1726 in das Cadettencorps und am 20. März 1735 als Fähnrich zum Infanterieregimente Bardeleben (Nr. 29). Im Jahre 1740 war er Adjutant des Regimentschefs, General v. Borck, und befand sich bei den Truppen, welche unter dem Commando desselben wegen der Herstal’schen Unruhen in Maaseyk einrückten; nach der Schlacht bei Czaslau beförderte ihn der König vom Secondlieutenant unmittelbar zum Capitän und verlieh ihm eine Compagnie beim Pionier-Regimente Walrawe, 1746 sandte er ihn auf den Kriegsschauplatz in den Niederlanden, wo Th. als Volontär beim französischen Heere den Belagerungen von Brüssel, Mons, Charleroi und Namur sowie der Schlacht von Rocourt beiwohnte, 1752 wurde er Major. Am siebenjährigen Krieg nahm er zuerst mit der Armee des Generalfeldmarschalls Graf Schwerin, seit dem Sommer 1757 aber unter dem Herzoge von Braunschweig-Bevern theil. Dieser gebrauchte ihn zunächst um die für die Sicherheit der Stadt Liegnitz erforderlichen Anstalten zu treffen und beauftragte ihn dann, die Festung Brieg, deren Belagerung nach der Schlacht an der Lohe (22. November) der österreichische General v. Draskovich unternahm, in Vertheidigungszustand zu setzen. Von hier rief ihn der König, als er den Sieg bei Leuthen erfochten hatte, nach Breslau, um ihn neben Oberst v. Balby bei der Belagerung dieser Stadt zu verwenden. Sie capitulirte am 19. December und Th. ging sofort zu gleichem Zwecke mit dem Prinzen Moritz von Anhalt-Dessau nach Liegnitz, wo schon am 24. des nämlichen Monats die Uebergabe erfolgte. Im Winter 1757/58 legte Th. bei Landeshut Verschanzungen an, in der Schlacht bei Zorndorf am 25. August 1758 wurde er schwer verwundet. Erst im folgenden Jahre konnte er wieder auf dem Kriegsschauplatze erscheinen. Am 13. März war er bei der Eroberung der Peenemünder Schanze thätig, wurde zum Oberst befördert und versah darauf den Commandantendienst, zuerst in Küstrin, später in Glogau. 1760 entsandte ihn Prinz Heinrich mit fünf Bataillonen und einigen Schwadronen zum Schutze der Neumark gegen die Einfälle der Russen, dann stand er beim Goltz’schen Corps in Oberschlesien. 1761 erfolgte seine Ernennung zum Generalmajor und zum Chef des bisher Kleist’schen Infanterieregiments Nr. 4. Auch während der beiden letzten Feldzüge fand er besonders im Festungskriege Verwendung, 1761 bei der Vertheidigung von Colberg, 1762 bei der Belagerung von Schweidnitz. Als der Friede geschlossen war, kam er mit seinem Regimente nach Preußen, [634] 1774 aber wurde er von hier „wegen einiger Irrungen, zu denen die Denunziation eines Officiers beim Könige Veranlassung gegeben hatte“, nach Glatz versetzt, wo er das Infanterieregiment des verstorbenen Generals de la Motte-Fouqué (Nr. 33) erhielt. Im Bairischen Erbfolgekriege befehligte er zuerst die Infanterie des linken Flügels beim Heere des Königs, dann kam er zum Corps des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Kränklichkeit nöthigte ihn um seinen Abschied zu bitten, welcher ihm im September 1784 bewilligt wurde, er zog sich auf sein Gut Babenz im Kreise Rosenberg in Westpreußen zurück und starb hier bereits am 8. December des nämlichen Jahres. Da er kinderlos war, fielen seine Besitzungen an seine Vettern aus dem Hause Reddestow in Hinterpommern. – Dem General v. Th. ward der Besitz umfassender Kenntnisse nachgerühmt.

Genealogisch-militärischer Kalender für das Jahr 1785, Berlin.