Zum Inhalt springen

ADB:Thyraeus, Petrus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Thyraeus, Petrus“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 238, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thyraeus,_Petrus&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 00:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Thyraeus, Hermann
Nächster>>>
Thys, Pieter
Band 38 (1894), S. 238 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Peter Thyraeus in der Wikipedia
Peter Thyraeus in Wikidata
GND-Nummer 124586864
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|38|238|238|Thyraeus, Petrus|Johann Friedrich von Schulte|ADB:Thyraeus, Petrus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124586864}}    

Thyraeus: Petrus Th., katholischer Theolog, geboren zu Neuß im J. 1546, † zu Würzburg am 3. December 1601. Er trat im Jahre 1561 in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er im Jahre 1583 das vierte Gelübde ablegte, wurde, nachdem er in den Ordenscollegien zu Trier und Mainz seit 1574 Lehrer gewesen war, im J. 1590 als Professor der Theologie nach Würzburg berufen. Hier wirkte er bis zu seinem Tode als Lehrer und Prediger mit großem Erfolge und gewann die Hochschätzung des Fürstbischofs Julius, des Stifters der Universität, welcher seinen frühen Tod tief beklagte. Als Schriftsteller hat er eine große Zahl von Büchern veröffentlicht, welche drei Richtungen angehören. Die eine umfaßt das Gebiet der Geistererscheinungen und Visionen aller Art, wie sie sich im alten und neuen Testamente als Engel, Teufel, unter eigener und fremder Gestalt, als Seelen Verstorbener darstellen, sowie die dem Tode vorhergehenden Schreckbilder. Eine zweite Classe seiner Schriften befaßt sich mit den besessenen Personen und Orten, sowie deren Exorcismus. Diese Schriften liefern eine so eingehende Behandlung des Thema, daß er als einer der fruchtbarsten Schriftsteller für die Cultur des Aberglaubens und der verkehrten Mystik erscheint. Im Zusammenhange damit stehen theils in diesen, theils in besonderen Schriften Erörterungen über den Cultus der Heiligen, die Fürbitte für Verstorbene und das Fegefeuer. Die dritte Classe von Werken gehört der Theologie im engeren Sinne (über die Eucharistie, das Bußsacrament, den Glauben) und dem Kirchenrechte an. In letzterer Hinsicht ist es die Gewalt der Kirche, die Freiheit der christlichen Religion, die Berufung und Sendung der Diener der Religion (gegen Calvin’s Lehre), das Capitel der heimlichen Ehen, die er behandelt.

Eine Aufzählung seiner Schriften findet man bei Hartzheim, Bibl. Colon. p. 285. – Ruland, Series p. 25 sqq. Vgl. dazu Alegambe, Bibl. p. 401. – de Backer II, 633. – Foppens II, 1015. – v. Wegele, Gesch. d. Univ. Würzburg I, 277.