Zum Inhalt springen

ADB:Uchtervelt, Jacob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Uchtervelt, Jacob“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Uchtervelt,_Jacob&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 04:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 39 (1895), S. 123–124 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jacob Lucasz Ochtervelt in der Wikipedia
Jacob Lucasz Ochtervelt in Wikidata
GND-Nummer 118786687
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|123|124|Uchtervelt, Jacob|Hermann Arthur Lier|ADB:Uchtervelt, Jacob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118786687}}    

Uchtervelt: Jacob U. oder, wie der Name richtiger lautet, Ochtervelt, holländischer Genre- und Bildnißmaler, stammte möglicher Weise aus Rotterdam, was jedoch bis jetzt noch nicht sicher erwiesen ist. Dagegen steht fest, daß er [124] im J. 1665 in Rotterdam lebte, wo er bis zum Jahre 1672 urkundlich nachweisbar ist. Im J. 1667 wurde er zum Vorsteher der dortigen Lukasgilde vorgeschlagen. Im J. 1674 finden wir ihn in Amsterdam damit beschäftigt, ein heute im dortigen Reichsmuseum aufbewahrtes Regentenstück der Vorsteher des Amsterdamer Regentenhauses zu malen. Es ist nicht sicher, wo und wann U. gestorben ist. Da aber der Tod seiner Wittwe am 10. Februar 1710 in Rotterdam erwähnt wird, so muß sein Ende vor diesen Zeitpunkt fallen. Ebenso wenig wie über sein Leben wissen wir über den Bildungsgang des Künstlers. Er soll das Atelier von N. Berchem gleichzeitig mit Pieter de Hooge besucht haben, doch ist es wahrscheinlicher, daß er Schüler von Fr. Mieris d. Aelteren war. Indessen erinnern manche seiner Sittenbilder auch an die Gemälde Metsu’s und an die Terborch’s. U., der seine Figuren gern in Bewegung begriffen darstellt und eine ausgesprochene, wenn auch abgetönte Gewandfarbe liebt, ist ein ebenso feinfühliger Maler, als lebendiger Erzähler. Die Zahl seiner bekannten Werke ist nicht sehr groß. Am besten ist er in der kaiserlichen Eremitage in St. Petersburg vertreten, wo man vier Bilder von seiner Hand findet, von denen zwei bezeichnet und eines bezeichnet und datirt ist. Auch in den zur kaiserlichen Sommerresidenz Petershof gehörigen Lustbauten Marly und Monplaisir soll je ein Bild Uchtervelt’s aufbewahrt werden. In Deutschland besitzt die großherzogl. Kunsthalle zu Karlsruhe ein Bild, das einen Liebesantrag eines jungen Mannes an ein lesendes Mädchen darstellt, die Dresdner Galerie das Gemälde eines galanten Herren, der einer vornehmen Dame eine Limonade zubereiten hilft, und die Berliner Galerie die Schilderung einer letzten Verfügung, welche eine Frau auf dem Krankenlager unterschreibt. Unter den in Holland aufbewahrten Gemälden ist der „Kaufmann mit dem Fisch“ im königlichen Museum des Haag und der „Fischer“ im Mauritshus zu ’S-Gravenhagen, sowie das „Pärchen beim Frühstück“ und die „Kartenspieler“ im Rotterdamer Museum zu erwähnen. Das Kopenhagener Museum besitzt eine „musikalische Dame“ aus dem Jahre 1663 und das Stockholmer Museum zwei unbezeichnete Bilder, die der Katalog von 1887 U. zuschreibt. Endlich sah W. Burger[WS 1] im J. 1857 auf der Ausstellung in Manchester ein Bild des Künstlers, das M. John Walter, dem Besitzer der Times gehörte und ein Mädchen vorstellte, das mit einer Gänsefeder einen jungen, eingeschlafenen Mann kitzelt.

Vgl. Archief vor Nederlandsche Kunstgeschiedenis bijeengebracht door D. O. Obreen. 5 e deel. S. 316–322. Rotterdam 1882–1883. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. III, 840. Leipzig 1888. – W. Burger, Trésors d’art exposés à Manchester en 1857. Paris 1857. S. 276. – Derselbe, Musées de La Hollande, Amsterdam et La Haye. I, 251. Paris 1858. – G. F. Waagen, Die Gemäldesammlung in der kaiserl. Eremitage zu St. Petersburg. München 1864. S. 196, 367, 368. – H. Riegel, Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte I, 156. Berlin 1882. – Julius Meyer, kgl. Museen zu Berlin. Beschreibendes Verzeichniß der Gemälde. 2. Auflage, Berlin 1883. S. 321. (In der von Bode besorgten 3. Aufl. (1891) fehlt das von Meyer erwähnte Bild.) – K. Koelitz, Großherz. Kunsthalle zu Karlsruhe. Katalog d. Gemäldegalerie 2. Aufl. Durchgesehen von Lübke. Karlsruhe 1887. S. 83. – [Victor de Stuers], Notice historique des tableaux exposés dans le musée royal de La Haye. La Haye 1874. S. 168. – A. Bredius, Beknopte catalogus der Schilderijen in het kon. Kabinet van Schilderijen (Mauritshus ’S-Gravenhage). ’S Gravenhage 1894. S. 40. – G. Göthe, Nationalmusei Tafvelsamling I, 178, 179. Stockholm 1887.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Bürger; nach Recherche im Internet Archiv wird er tatsächlich in den Büchern W. Burger geschrieben.