Zum Inhalt springen

ADB:Veiel, Elias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Veiel, Elias“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 531–532, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Veiel,_Elias&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Vehse, Eduard
Band 39 (1895), S. 531–532 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Elias Veiel in der Wikipedia
Elias Veiel in Wikidata
GND-Nummer 117360201
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|531|532|Veiel, Elias|Paul Tschackert|ADB:Veiel, Elias}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117360201}}    

Veiel: Elias V., lutherischer Theologe, † 1706. Als Zeitgenosse Spener’s und in mancher Beziehung ihm nahestehend hat V. in der Reichsstadt Ulm durch tüchtige Kirchen- und Schulordnungen erfolgreich gewirkt. Er wurde am 20. Juli 1635 zu Ulm von armen Eltern geboren; sein Vater war Krankenwärter, und seine Mutter hatte lange als Magd gedient. Doch gelang es ihm, in seiner Vaterstadt nicht bloß die deutsche, sondern auch die lateinische Schule zu durchlaufen, so daß er daran denken konnte, „ein Prediger zu werden“. Zu Straßburg studirte er von 1655 an, promovirte nach zwei Jahren als Magister und besuchte darauf noch verschiedene deutsche Universitäten, Heidelberg, Jena, Wittenberg, Leipzig und noch einmal Jena. 1662 erhielt er einen Ruf als Prediger am Münster nach seiner Vaterstadt Ulm, dem er Folge leistete, und schon im nächsten Jahre wurde er auch Professor der Theologie an dem dortigen Seminarium ecclesiasticum. Im J. 1664 nahm er auf Wunsch des Ulmischen Rathes noch die Würde eines Doctors der Theologie an und wohnte darauf 1665 und 1666 den Kirchenvisitationen im ganzen Lande bei. 1671 wurde er noch Director des Gymnasiums und 1680 Bibliothecarius und Superintendent, in welchen Stellungen er sich in der oben charakterisierten Weise verdient gemacht hat. Verheirathet war V. mit Anna Maria Zämann, Tochter des Arztes Jakob Zämann in Ulm, von welcher er fünf Söhne und eine Tochter hatte. Durch Leutseligkeit seines Charakters war er bei Hoch und Niedrig sehr beliebt; aber auch seine wissenschaftliche Tüchtigkeit und Fruchtbarkeit auf dem exegetischen, historisch-theologischen und dogmatischen Gebiete hatten ihn so bekannt gemacht, daß man ihn zu Calov’s Nachfolger in Wittenberg bestimmte, welche Ehre er aber aus Dankbarkeit gegen seine Geburtsstadt ausschlug.

Wichtigste Schriften Veiel’s: „Exercitatio hist. theol. de ecclesia graecanica hodierna“ (Straßb. 1666); „Sylloge controversiarum quarundum papistica“ [532] (Ulm 1664); „Consideratio anabaptismi monachalis“ (ebendas. 1670); „Disputatio Augustiniana, de reliquiis Pelagianismi in papismo latitantibus“ (ebendas. 1671); „S. Augustinus verifalsique in capitalioribus cum pontificiis doctoribus controversiis fidelis iudex“ (ebendas. 1678 und 1679); „De variis oeconomiae potissimum ecclesiasticae generibus“ (ebendas. 1688); „Dissertatio isagogica in selecta historiae ecclesiasticae capita Natalis Alexandri“ (ebendas. 1693); Historia et necessitas reformationis evangelicae per B. Lutherum institutae, ex scriptis Dn. Georgii, Principis Anhaltini, asserta“ (ebendas, 1692); Romano-catholicus Dubitantius de conceptione B. Virginis Mariae“ (Frankf. 1677); „Urbani Rhegii memoria et merita in ecclesiam Dei“ (Ulm 1683). „Gründlicher Unterricht in der evangelischen Lehre durch alle Glaubensartikel aus Luther’s Schriften zusammengetragen“ (Gotha 1675); „Disputatio inauguralis de errore apostolorum et discipulorum Christi circa regnum Messiae mundanum“ (Straßb. 1664); „Gülden Kleinod der schönsten und geistreichsten Betrachtungen und Andachten aus Lutheri Schriften zusammengefasset“ (Ulm 1669); „Kurze Anweisung, welcher Gestalten die evangelische Wahrheit nach Anleitung des Katechismi wider die päpstliche Falschheit bescheidentlich möge vertheidiget werden“ (ebendas. 1670); „Erklärung der sonn-, fest- und feiertäglichen Evangelien neben einem Anhang zehn absonderlicher Zeitpredigten“ (ebendas. 1673); „Ambrosii oratio de basilicis tradendis observationibus illustrata“ (Wittenb. 1674); „Erasmi epistola ad Franciscum I Galliae regem, i. Eiusdem diss. de bello annotationibus illustrata“ (1674); „Petrinischer Wegweiser in 2 Theilen“ (Ulm 1675 und 1700); „Sieben Zeitpredigten an Buß-, Christ-, Feier- und Neujahrstagen abgeleget“ (1677); „D. Jac. Andreä notwendige Erinnerung von Evangel. Zucht sammt einem Beitrag an die bekannten pia desideria“ (Ulm 1673); „Religio Mariana“ (ebendas. 1683); „Disputatio de scriptoribus canonicis et apocryphis“ (ebendas. 1685); „Disputatio de sententia Augustini, an haeretici et schismatici vi cogendi sint ad fidem“ (ebendas. 1689). Dazu zwei Schriften gegen Gottfried Arnold’s unpartheiische Kirchen- und Ketzergeschichte unter den Titeln: „Erweisung, daß Gottfr. Arnold das Valentinianische Ketzerfragment Theodori weder verständlich noch treulich übersetzt hat u. s. f.“ (1701) und „Vorrede über die aufrichtige Vorstellung vieler fürsetzlichen Verfälschungen alter und neuer Scribenten und ärgerliche Vertheidigung der boshaftigen Ketzern, womit Gottfr. Arnold seine sogenannte unparth. Ketzerhistorie befleckt“ (ebendas. 1702). Außerdem eine Reihe von Predigten, erbaulichen Tractaten und Dissertationen, deren Titel bei Pipping, Zedler und Jöcher (s. unten).

Vgl. Pipping, Memoria Theologorum s. v.Serpilius, Epitaph. Theol. Suevor. p. 75 sqq. – (Zedler.) Universallexikon Bd. 46. Sp. 988 ff. – Jöcher, Gelehrtenlexikon IV, 1496 ff. – Württembergische Kirchengeschichte hrsg. v. Calwer Verlagsverein (1893) S. 529.