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ADB:Veillodter, Valentin Karl

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Artikel „Veillodter, Valentin Karl“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 532–533, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Veillodter,_Valentin_Karl&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:05 Uhr UTC)
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Veillodter: Valentin Karl V., protestantischer Prediger, † 1828. Seinem Berufe nach evangelischer Geistlicher in Nürnberg hat V. sich als asketischer und homiletischer Schriftsteller weit über die Grenzen seiner Heimath einen Namen gemacht. Er wurde am 10. März 1769 in Nürnberg geboren, wo sein Vater Kaufmann war, den er aber früh verlor. Anfangs ebenfalls für den väterlichen Stand bestimmt, konnte V. sich doch in seiner Vaterstadt für die Universität vorbereiten und bezog sie Ostern 1787 in Altdorf. 1789 siedelte er nach Jena über und studirte dort weiter bis 1791. Nach seiner Rückkehr in die Heimath (1791) wurde er hier im J. 1793 im vierundzwanzigsten Lebensjahre Mittagsprediger an der Kirche zum heiligen Kreuz. 1801 erhielt er eine Pfarrei, die zu Walkersbrunn, und 1809 die Districtsschulinspection im Landgerichte Gräfenberg. Nach diesem achtjährigen ländlichen Wirken konnte er 1809 als [533] Pfarrer an die St. Aegidienkirche nach Nürnberg zurückkehren, wo sich ihm nun ein weiter Berufskreis öffnete. 1810 wurde er Mitglied der Commission zur theologischen Aufnahmeprüfung. 1814 aber rückte er in die Stelle des Hauptpredigers an die Sebalduskirche zugleich als Decan und Districtsschulinspector der Vorstädte Nürnbergs ein. Die theologische Facultät der Universität Erlangen promovirte ihn 1817 bei Gelegenheit der Feier des Reformationsjubiläums zum Doctor der Theologie. Reich beschäftigt und hochgeehrt wirkte er in seinen Stellungen bis an seinen Tod, am 9. April 1828, nachdem er schon seit 1823 gekränkelt und fortwährend an Abnahme seiner Kräfte gelitten hatte.

V. war als Prediger gern gehört; seiner theologischen Richtung nach wird er den Rationalisten beizuzählen sein, aber derjenigen Richtung unter ihnen, welche den Offenbarungsglauben nicht geradezu verleugnen wollte, also zwischen Rationalismus und Supranaturalismus zu vermitteln suchte.

Schriften: „Predigten“, Nürnberg 1794 (eig. 1793); „Predigten über die sonn- und festtäglichen Episteln“ (ebendas. 1792. 2 Theile, 2. Ausg., Leipz. 1805); „An junge Christen bei der ersten Feier des Abendmahls“ (ebendas. 1798. 3. Ausg. 1805); „Communionbuch für gebildete Christen“ (ebendas. 1798. 7. Aufl. 1822); „Predigten über freie Texte auf alle Sonn- und Festtage des Jahres (Leipz. 1799. 2 Bde.); „Ueber die Verminderung der Pfarreinkünfte und den Einfluß derselben auf Religion und Sittlichkeit“ (ebendas. 1799. Zusätze dazu, ebendas. 1800); „Gebete am Morgen und Abend“ (ebendas. 1801. Neue Aufl., ebendas. 1827); „Beicht- und Communionbuch für christliche Landleute“ (ebendas. 1805. 2. Aufl., ebendas. 1819); „Summarische Erklärungen der Sonn- und Feiertagsepisteln zu Vorlesungen am Altar“ (Leipz. 1808); „Ideen über Leben, Tod und Unsterblichkeit“ (Nürnberg 1809. 3. Aufl., 1818); „Predigten über die sonn- und festtäglichen Evangelien des ganzen Jahres“ (Leipz. 1810–11. 2 Theile); „Sammlung einiger Predigten und Reden bei verschiedenen Veranlassungen im J. 1814 gehalten“ (Nürnberg 1815); „Neue Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Jahres“ (ebendas. 1816–17. 2 Bde.); „Erinnerungen an die zweite Jubelfeier der Reformation im J. 1817“ (ebendas. 1817); „Neue Sammlung von einzeln erschienenen Predigten und Reden in den Jahren 1817 und 1820 gehalten“ (ebendas. 1820); „Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Jahrs über erlesene Stellen der Psalmen“ (ebendas. 1820–21. 2 Bde.); „Ist die Einführung von Kirchenvorständen für die Glaubens- und Gewissensfreiheit der evangelischen Glaubensgenossen gefährlich?“ (ebendas. 1822); „Predigten auf die Sonn- und Festtage des Jahrs, größtentheils über Texte aus den Schriften des Apostels Johannes“ (ebendas. 1828 bis 1829. 2 Bde.). Außerdem eine Reihe einzelner Predigten und minder bedeutender Publicationen, deren Titel bei Döring (s. unten). Ein Bildniß Veillodter’s befindet sich vor der Schrift v. Götz (s. unten).

Vgl. Meusel, Joh. Georg, Das gelehrte Teutschland, 9. Band (1827), S. 197 f. – Michahelles, Leichenrede auf V., 1828. – J. A. Götz, V. C. Veillodter, Nürnberg 1829. – Döring, Heinr., Die deutschen Kanzelredner etc., Neustadt a. d. Orla 1830, 556–563. – Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1828, I. Theil (Ilmenau 1830), Nr. 115, Seite 277–285.