ADB:Verkolje, Johannes
Jan Lievensz. Im J. 1672 [623] ließ er sich in Delft nieder, wo er am 8. Mai 1693 begraben wurde. V. gehört zu den durch ihre Eleganz und Feinheit ausgezeichneten holländischen Kleinmeistern. In seinen Compositionen verräth er Geschmack, seine Malerei, namentlich die Behandlung der Stoffe ist vortrefflich und ein feiner Silberton seine Specialität. Als sein bestes Werk gilt der „Courrier“ im Besitz des Baron G. v. Rothschild. Vorzüglich ist auch die „Versuchung“ der Dresdner Galerie, in der wir den Künstler gleichmäßig als geschickten Erzähler wie als tüchtigen Maler kennen lernen. Weitere Bilder von V. findet man im Museum zu Rotterdam („Jägerbildniß“, 1672), im Rijksmuseum zu Amsterdam („Musicirende Gesellschaft“, 1673), in der Schleißheimer Galerie („Scene am Clavier“, 1674) und in der Eremitage zu St. Petersburg („Eine Unterhaltung“). Etwas anders geartet ist die Darstellung von „Vertumnus und Pomona“ im gotischen Hause zu Wörlitz (1678.) Außer durch seine Bilder hat sich V. durch seine Schabkunstblätter ausgezeichnet, von denen uns 50 bekannt sind. Weniger Gutes laßt sich von Nicolas V. (1673–1746), dem Sohne des Johannes, behaupten, der bereits als ein Künstler der Verfallzeit angesehen werden muß.
Verkolje: Johannes V., Maler und Kupferstecher, wurde im J. 1650 zu Amsterdam als Sohn eines Schlossers geboren. Da er als Knabe drei Jahre hindurch infolge eines Unfalls an das Bett gefesselt war, vertrieb er sich die Zeit durch das Betrachten von Kupferstichen. Diese Beschäftigung führte ihn der Kunst zu. Nachdem er sich anfänglich ohne fremde Anleitung im Zeichnen und Oelmalen geübt hatte, wurde er Schüler des- Vgl. Henry Havard, Historie de la peinture hollandaise. Paris 1882. – Abr. Bredius, Catalogus van het Rijks-Museum van Schilderijen. Amsterdam 1887. S. 178. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 188. – M. Bryan, Dictionary of Painters and Engravers. New Edition, edited by W. Armstrong and R. Edm. Graves. London 1889. II, 656, 657. – Ch. Le Blanc. Manual de l’amataur d’estampes. Paris (1890) IV, 107–109.