Zum Inhalt springen

ADB:Vietor, Johannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Vietor, Johannes“ von Ludwig Metz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 687–688, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vietor,_Johannes&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 21:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Vietor, Jeremias
Nächster>>>
Vietor, Justus
Band 39 (1895), S. 687–688 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Vietor in der Wikipedia
Johannes Vietor in Wikidata
GND-Nummer 117415952
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|687|688|Vietor, Johannes|Ludwig Metz|ADB:Vietor, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117415952}}    

Vietor: D. Johannes V., Superintendent in Darmstadt, geboren in Alsfeld am 1. August 1574, † in Darmstadt am 20. Januar 1628. Sein Vater war Justus V., zu deutsch Büttner (s. u.). In der Schule seiner Vaterstadt und auf dem Pädagogium in Marburg vorgebildet, studirte er seit 1589 an diesem letztgenannten Orte. Nachdem er hier 1590 Baccalaureus und 1591 Magister geworden war, wandte er sich mit großem Fleiße und Eifer dem Studium der Theologie zu und zeichnete sich darin so sehr aus, daß er 1594 zum Repetenten des seminarium Philippinum an der Marburgischen Universität ernannt wurde. Von 1596 bis 1598 führte ihn eine Studienreise nach Jena, Leipzig, Wittenberg, Straßburg, Basel, Tübingen, Heidelberg und Gießen. In Gießen übte er sich bei einem seiner Brüder, der dort Pfarrer war, fleißig in der mündlichen Predigt. Noch 1598 wurde er auch schon als Pfarrer nach Goddelau berufen. Er folgte diesem Rufe in seine hessen-darmstädtische Heimath, obwol man ihn gern in Marburg als dritten Professor der Theologie neben Winckelmann und Balthasar Mentzer behalten hätte. Auch 1607, als man ihn an die neugegründete Universität in Gießen berufen wollte, zog er sein Predigtamt vor, wie ihn denn auch 1609 nur der ernstliche Befehl seines Landgrafen dazu bewegen konnte, die Würde eines Doctors der Theologie anzunehmen. 1608 wurde V. zum Hofprediger in Darmstadt ernannt, wo er noch 20 Jahre in reich gesegneter Thätigkeit lebte. Von 1623–1628 war er der Nachfolger des D. Heinrich Leuchter im Amte des Superintendenten von Darmstadt. Er war ein ebenso gelehrter wie bescheidener Mann, in der Residenz als Prediger nicht minder geschätzt, als von den Universitäten wegen seiner Kenntnisse ausgezeichnet. Von seinen Werken seien erwähnt: „Disp. de λόγῳ s. filio Dei ex Joh. I. desumpta etc.“ Tubingae 1598; „Meditatio theol. (pro Gr. Dr.) dicti Apost. Hebr. II, 14 de duabus in Christo naturis earundemque personali unione nec non Christi redemptoris officio (sub praes. Balth. Mentzeri).“ Gießen 1609; ein großer Theil seiner zahlreichen Gedächtnißreden findet sich zusammengestellt in: Fürstliches Ehrengedächtniß. Marburg 1626. – Von andern Reden mögen hier Platz finden: „Magarita nuptialis oder Predigt über Sprüchwörter Salom. 31.“ Darmstadt 1611 ; „Schola crucis et lucis. [688] d. i. christliche Leichpredigt aus dem 13. Psalm u. s. w.“ Darmstadt 1620; „Baculus senectutis, d. i. christlicher Troststab, an welchem bey jetzigem Abend der Welt nicht allein das alte elende Mütterlein, die christliche Kirch’, sondern auch alle betrübte und traurige Hertzen, sonderlich aber gottesfürchtige alte betagte Christen; sich fest und steiff halten sollen, aus Esaiä 46; in einer christlichen Leich- und Bettagspredigt u. s. w.“ Darmstadt 1620.

Nach Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte XVI, 302–311.