Zum Inhalt springen

ADB:Vliederhoven, Gerhard van

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Vliederhoven, Gerhard van“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 89–90, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vliederhoven,_Gerhard_van&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Vlerick, Pieter
Nächster>>>
Vlieger, Simon de
Band 40 (1896), S. 89–90 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Februar 2018, suchen)
Gerardus de Vliederhoven in Wikidata
GND-Nummer 118538616
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|40|89|90|Vliederhoven, Gerhard van|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Vliederhoven, Gerhard van}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118538616}}    

Vliederhoven: Gerhard van V., ascetischer Schriftsteller am Ende des 14. und im Anfange des 15. Jahrhunderts; Dispensator oder Procurator im Hause der Deutschen Herren zu Utrecht. Im Verein mit Johann van der Sande, Oekonomus desselben Hauses stand er seinen Oberen, dem Landcomthur Gerhard Splinter Uten Enghe kräftig zur Seite, als dieser seit 1380 die zerfallene Disciplin wieder herzustellen versuchte. Seine Herkunft und Lebensumstände sind uns völlig unbekannt geblieben. Doch ist er der Erwähnung wol werth, weil er, ähnlich wie Dionysius der Karthäuser (s. A. D. B. V, 246), um die Erbauungslitteratur seiner Zeit besonders verdient ist. Wir kennen ihn sogar als Verfasser eines jener Büchlein, welche als Quatuor novissima bei unsern Vätern so beliebt gewesen sind und vom Tode, Gericht, Hölle und Himmel handeln. Gerhard van V. verfaßte seine Schrift, kürzlich als das „Cordiale“ bekannt geworden, – (die spätere Schrift des Dionysius Carthusiensis heißt durchgängig das „Memoriale“,) – im Anfange des 15. Jahrhunderts lateinisch. Er setzt darin auseinander, wie die genaue Ueberlegung der vier genannten Gegenstände den Menschen besonders zur Abhaltung von der Sünde dienen müßten. Großen Beifall fand diese für die eschatologischen Ansichten jener Zeiten bedeutende [90] Schrift bei allen Freunden der modernen Devotion, welche sich um die Kenntniß der letzten Dinge kümmerten. In zahlreichen Klöstern war das Cordiale täglich Lectüre und zu Windesheim diente es, wie Johann Busch sagt, zum Vorlesen bei den Mahlzeiten. Es ist sowohl lateinisch als in mehreren Uebersetzungen gedruckt worden. Schon vor dem Jahre 1500 erschienen reichlich vierzig Ausgaben entweder des lateinischen oder des holländischen Textes, zu Delft, Deventer bei Jacobus de Breda und bei Paffraed, Haarlem, Gouda, Antwerpen u. s. w. nicht minder im Ausland zu Köln, Genf und Venedig. Handschriftlich ist es, so weit bekannt, noch in ungefähr zwanzig Exemplaren vorhanden. Manchmal ist als Verfasser dieser Schrift Gerhard Groote angegeben, aber mit Unrecht, wie Dr. C. M. Vos in seiner Dissertation: „De leer der Vier uitersten“, Amsterd. 1866, unwiderleglich dargethan hat.

Vgl. Moll, Kerkgesch. v. Nederl. II, 2 bl. 147, 337, 393.