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ADB:Vos, Marten de

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Artikel „Vos, Marten de“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 322–323, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vos,_Marten_de&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 02:55 Uhr UTC)
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Vos: Marten de V. wurde im Jahre 1532 zu Antwerpen als Sohn des Malers Peeter de V. aus Leyden geboren. Nachdem er unter der Leitung seines Vaters die Anfangsgründe der Kunst erlernt hatte, kam er in die Schule des Frans Floris, in der er sich eine tüchtige Ausbildung aneignete. Nach Beendigung der Lehrzeit ging er, der damaligen Sitte folgend, über die Alpen nach Italien, wo er sich nicht nur in Rom und Florenz aufhielt, sondern auch Venedig besuchte. In Venedig schloß er sich eng an Tintoretto an, dessen Colorit er nachzuahmen suchte, und in dessen Historienbildern er gelegentlich den landschaftlichen Hintergrund selbst ausführte. Als er im J. 1558 nach Antwerpen zurückkehrte, wurde er in die dortige Malergilde aufgenommen, als deren Decan er im J. 1578 erscheint. In der ersten Zeit nach seiner Rückkunft blieb V. ziemlich unbemerkt in Antwerpen, da Floris und seine Schule noch immer das [323] hauptsächlichste Interesse der Kunstfreunde erregten. Allmählich aber mehrten sich die ihm ertheilten Aufträge. Er schuf nunmehr eine Menge Altarbilder, sowie Allegorien und Darstellungen aus dem Leben der Heiligen, die zum Theil noch in belgischen Kirchen ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Am bequemsten kann man seine Art im Antwerpener Museum kennen lernen, das gegen dreißig Bilder von seiner Hand besitzt. Darunter befinden sich mehrere ganz in alter Weise als Triptychen behandelte Altargemälde, z. B. eines seiner Hauptbilder, das den „Triumph Christi“ darstellt, und das letzte Bild des Künstlers vom Jahre 1662[WS 1], dessen Flügel von Otho van Veen und Martin Pepyn vollendet wurden, auf dem wir Lucas sehen, wie er die heilige Jungfrau malt. Außerdem ist V. mit historischen Bildern in den Museen in Sevilla und Gent und in der kaiserlichen Galerie zu Wien vertreten. Weit bedeutender als diese Werke, die alle unter einem gewissen Manierismus leiden und in der Zeichnung die Art Michelangelo’s übertreiben, sind seine Porträts, die immer bedeutend erscheinen. Im J. 1581 malte er das Bildniß Alexander Farnese’s . Bei dem Einzug des Erzherzogs Ernst von Oesterreich wurde ihm der Entwurf der Festdecorationen übertragen. Als er am 4. December 1603 starb, hinterließ er eine Menge Zeichnungen, die den Kupferstechern ebenso wie seine Bilder häufig als Vorlage für ihre Arbeiten dienten.

Vgl. Catalogue di musée d’Anvers. 2. édit. Anvers 1857. S. 109–120. – W. Bürger, Musée d’Anvers Paris 1862. S. 47. – van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche schilderschool. Antwerpen 1883. S. 216–258. – van Mander, Le livre des peintres. Traduction par H. Hymans. Paris 1885. II, 92–95. – Ed. von Engerth, Kunsthistor. Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibende Verzeichnisse. Wien 1884. II, 537, 538. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 72, 73. – Ed. Fètis, Musèes royaux de peinture et de sculpture de Belgique. Catalogue descriptif et historique des tableaux anciens. 6. èdit. Bruxelles 1889. S. 535–537.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. richtig wohl 1602, da Vos 1603 starb.