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ADB:Ernst (Erzherzog von Österreich)

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Artikel „Ernst, Erzherzog von Oesterreich“ von Heinrich Ritter von Zeißberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 297–298, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst_(Erzherzog_von_%C3%96sterreich)&oldid=- (Version vom 5. Dezember 2024, 14:21 Uhr UTC)
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Ernst, Erzherzog von Oesterreich, Kaiser Maximilians II. dritter Sohn, geboren zu Wien am 15. Juni 1553, wurde zugleich mit dem späteren Kaiser Rudolf, dessen ältester Bruder er war, an den spanischen Hof gebracht (1564) und daselbst unter der Leitung des kaiserlichen Gesandten, des Freiherrn Adam [298] v. Dietrichstein, erzogen. Von hier 1571 zurückgekehrt, wurde E. bei der polnischen Königswahl von 1573 von der österreichischen Partei als Candidat aufgestellt, unterlag aber im Wahlkampfe seinem glücklicheren Nebenbuhler Heinrich von Anjou. Auch bei der nächstfolgenden Wahl (1575/76), aus welcher zuletzt Stefan Bathory als König von Polen hervorging, empfahl der kaiserliche Gesandte Martin Gerstmann, Bischof von Breslau, zuerst unseren Prinzen, an dessen Stelle jedoch die österreichische Partei später den Kaiser selbst substituirte. Da nach Maximilians II. Tode Kaiser Rudolf II. seinen Sitz in Prag aufschlug, übernahm E. die Statthalterschaft des Landes Oesterreich unter und ob der Enns, in welcher Stellung er dem vordrängenden Protestantismus zähen Widerstand leistete und unterstützt durch seinen Hofprediger, den Jesuiten Georg Scherer, sowie durch Melchior Klesel, das Werk der Gegenreformation betrieb. Zur Belohnung dieses Glaubenseifers, in dem ihn selbst die am 19. Juli 1579 von 5000 Personen in der Hofburg überreichte „Sturmpetition“ nicht irre machte, übersendete ihm 1587 der Papst Sixtus V. einen geweihten Degen und Hut, nachdem ihm bereits 1581 König Philipp II. von Spanien das goldene Vließ verliehen hatte. Nach dem Tode des Erzherzogs Karl von Steiermark (1590) übernahm, während dessen Sohn, der spätere Kaiser Ferdinand II. zu Ingolstadt studirte, E. im Namen der Vormünder (nämlich des obersten Vormunds, Kaiser Rudolfs, und der Vormünder, Erzherzog Ferdinands in Tirol und Herzog Wilhelms V. von Baiern) die Verwaltung Innerösterreichs, wo er mit ähnlichen Schwierigkeiten wie in Wien zu kämpfen hatte, bis ihn nach dem Tode Alexander Farnese’s der König von Spanien, Philipp II., in die Niederlande rief, um die Würde eines Oberstatthalters zu übernehmen. Schon 1578 hatte Philipp diesen Wunsch geäußert und 1584 denselben wiederholt ausgesprochen. Lange Zeit indessen widersetzte sich dieser Absicht der Kaiser, da man am spanischen Hofe zugleich wünschte, daß dieser der ihm seit Jahren zugesagten Hand der Infantin Isabella zu Gunsten Ernsts entsagen und diesem die Nachfolge im Reiche verschaffen sollte. Wenn übrigens E. als Statthalter der Niederlande, wo er 1594 eintraf, den gehegten Erwartungen nicht entsprach, so lag wol die Schuld nicht so sehr an ihm, als an den vorgefundenen traurigen Verhältnissen; auch starb E. bald nach seiner Ankunft in den Niederlanden am 12. Febr. 1495[1] unvermählt zu Brüssel, wo er auch in der Kirche S. Gudula begraben wurde. Porträt von Otto van Veen im Belvedere zu Wien. Vgl. auch Herrgott, Pinacotheca tab. LXXVIII und die Conterfei zur Ausgabe von Khevenhiller, Leipzig 1721. Medaillen auf ihn mit der Devise: Soli deo gloria bei Herrgott, Numotheca princip. Austriae 105 ss. Sein Kenotaph zu Brüssel bei Herrgott, Taphographia, 376.

Ersch und Gruber, Artikel: Ernst, Erzh. von Oesterr. von Ferd. Wachter. Hurter, Kaiser Ferdinand II., II. u. III. Bd. Sybel, Histor. Ztschr. XI. Bd. Hüppe, De Poloniae post Henricum interregno 1575–76, Vratisl. 1866.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 298. Z. 20. v. u. l.: 1595 (st. 1495). [Bd. 6, S. 796]