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ADB:Wagner, Joseph

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Artikel „Wagner, Joseph“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 521–522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Joseph&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 14:15 Uhr UTC)
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Wagner: Joseph W., Kupferstecher, geboren 1706 zu Thalendorf am Bodensee, kam vierzehnjährig zu dem durch Kurfürst Max Emanuel vielfach beschäftigten Jacopo Amigoni nach München, welcher ihm die Principien der Malerei, und zu dem Kupferstecher Franz Joseph Spät, welcher ihm seine manierirte Kunstfertigkeit beibrachte. Amigoni nahm ihn dann nach Rom, worauf W. die Akademie zu Bologna besuchte; nach vier Jahren traf er wieder mit Amigoni in England zusammen und blieb längere Zeit als Gehülfe bei demselben, bis er sich schließlich zur weiteren Ausbildung in der Aetzkunst an den Kupferstecher Laurent Cars nach Paris wendete. Bald aber ging er wieder nach England und verblieb daselbst mit Stichen nach seinem Maecen beschäftigt, fast fünf Jahre im Hause Amigoni’s, bis dieser 1739 nach Venedig übersiedelte, wo Wagner eine Kunsthandlung und Kupferstecherschule begründete, aus welcher viele namhafte Schüler wie Giovanni Volpato, Francesco Bartolozzi und Andere hervorgingen. Die ersteren Arbeiten dieser bald berühmten [522] Künstler erschienen in Wagner’s Verlag und nach der damaligen, leider noch lange währenden Unsitte, auch unter dessen Namen, so daß es fast unmöglich wird, den jeweiligen Stecher zu bestimmen. Die besten Blätter seiner Schüler, darunter F. Berardi, Flipart, F. Brünet, A. Capellan, Jampicoli u. s. w. gab W. mit seiner Firma heraus, es lief auch viel Fabrikwaare mit unter, obwohl W. mit Geschick die Radirnadel und den Grabstichel zu handhaben wußte, in breiter und gefälliger Manier arbeitete, auch schon die Farbe verständig anzudeuten versuchte, wobei sein rautenförmiges Korn große Kraft bekam. W., welcher 1780 zu Venedig starb, lieferte nach der angedeuteten Weise Portraits, religiöse und allegorische Darstellungen meist nach den Bildern seiner renommirtesten Zeitgenossen oder deren Vorgänger (Mariae Himmelfahrt nach Agostino Carracci), allerlei Mythologisches, auch Landschaften mit Thieren und architektonische Prospecte, wovon der fleißige Nagler (1851) XXI, 69 ff. eine stattliche Reihe verzeichnet.