ADB:Wagner, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wagner, Wilhelm“ von Arthur Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 584–585, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 19:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wagner, Valentin
Nächster>>>
Wagner, Zacharias
Band 40 (1896), S. 584–585 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Wilhelm Justin Wagner in der Wikipedia
Georg Wilhelm Justin Wagner in Wikidata
GND-Nummer 115378979
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|40|584|585|Wagner, Wilhelm|Arthur Wyß|ADB:Wagner, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115378979}}    

Wagner: Georg Wilhelm Justin W., Historiker, geboren am 11. April 1793 zu Pfungstadt als Sohn des dortigen Pfarrers, † am 31. August 1874 zu Roßdorf bei Darmstadt. Er besuchte das Gymnasium zu Darmstadt, dann die Forstlehranstalt zu Lich und machte den Feldzug von 1814 im hessischen freiwilligen Jägercorps mit. Das Corps kam bis in den Süden Frankreichs, ohne jedoch Gelegenheit zu kriegerischen Thaten zu finden. W. bezog darauf die Universität Gießen, wo er mathematische und forstwissenschaftliche Studien trieb, bestand die Staatsprüfung als Geometer und war als solcher von 1820 an im [585] damaligen Landrathsbezirk Reinheim thätig. Als sein Vater nach Roßdorf versetzt wurde, siedelte er mit dahin über, war 1822–25 Bürgermeister dieser Gemeinde und blieb auch nach dem Tode seines Vaters (1839) dort wohnen. Sein Landesfürst ehrte ihn durch Ernennung zum Hofrath. Während seiner Wirksamkeit in Reinheim entwickelte sich zuerst seine Neigung für ortsgeschichtliche Forschung. Seine erste Arbeit auf diesem Gebiete, die „Statistik und Topographie des Landrathsbezirks Reinheim“ (Darmstadt 1827) verschaffte ihm den Auftrag zu seiner „Statistisch-historisch-topographischen Beschreibung des Großherzogthums Hessen“ (Darmstadt 1829–31, 4 Bde.). Angeregt durch Landau’s verwandtes Werk, unternahm er die Erforschung und Darstellung der „Wüstungen im Großherzogthum Hessen“ (Darmstadt 1854–65, 3 Bde.). Kurz vor seinem Tode erschien der die Provinzen Starkenburg und Oberhessen behandelnde erste Band seiner „Vormaligen geistlichen Stifte im Großherzogthum Hessen“ (Darmstadt 1873); der zweite Band (Rheinhessen) wurde 1878 vom historischen Verein zu Darmstadt herausgegeben, in dessen Verlag auch der erste Band und die Wüstungen erschienen waren. Im „Archiv“ dieses Vereins (Bd. V–VII) veröffentlichte W. werthvolle „Beiträge zur Geschichte erloschener adeliger Familien“. Sein handschriftlicher Nachlaß befindet sich im Haus- und Staatsarchiv zu Darmstadt. Er umfaßt: Regesten der Grafen von Katzenelnbogen, Regesten der erloschenen Adelsgeschlechter des Großherzogthums und eine Sammlung zur Geschichte der Schlösser und Burgen der Provinzen Starkenburg und Rheinhessen. Alle diese Arbeiten zeugen von dem Bienenfleiß des Sammlers, schon die saubere Ausführung der Manuscripte verräth die Liebe, mit welcher sie hergestellt sind, und die Wahl der Gegenstände zeigt überall, wie gut sich W. der Stärke sowol wie der Grenzen seiner Befähigung bewußt war.

Scriba, Schriftstellerlexikon des Großh. Hessen I, 413 f.; II, 755 f. – Nekrolog in den Quartalblättern des historischen Vereins für das Großh. Hessen (1874) Nr. 4, S. 64–66.