ADB:Wartenberg, Hartwig Karl von

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Artikel „Wartenberg, Hartwig Karl von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 193–194, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wartenberg,_Hartwig_Karl_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:53 Uhr UTC)
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Wartenberg: Hartwig Karl v. W., königlich preußischer Generalmajor, am 3. April 1711 als der Sohn eines preußischen Rittmeisters und Besitzers der Güter Unze und Nebelin in der Priegnitz geboren, kam 1725 in das Cadettencorps zu Berlin, war als Cadett 1730 im Lager bei Mühlberg und ward 1731 Officier, vertauschte aber im folgenden Jahre den preußischen Dienst mit dem russischen, in welchem er gegen Perser, Tataren und Türken focht und war zum Secondmajor aufgestiegen, als König Friedrich II. ihn wie andere seiner [194] Landeskinder in die Heimath zurückberief. Feldmarschall Graf Münnich sah ihn ungern scheiden, Ende 1740 erhielt er jedoch den erbetenen Abschied und König Friedrich ernannte ihn zum Major bei dem neuerrichteten Natzmer’schen Ulanenregimente, versetzte ihn aber schon am 2. März 1741 zu dem Bandemer’schen Husarenregimente Nr. 3, dessen Commandeur bald darauf der Oberst v. Malachowsky[WS 1] wurde. Mit diesem Regimente rückte er als Oberstlieutenant in den 2. Schlesischen Krieg, erhielt für einen im December 1744 mit Geschick und Erfolg ausgeführten Ueberfall der Stadt Pleß den Orden pour le mérite und am 20. April 1745, als Malachowsky einer Wunde erlegen war, unter gleichzeitiger Beförderung zum Obersten das Commando des Regiments. Der Feldzug brachte ihm nur Gelegenheit seine Tüchtigkeit im kleinen Kriege in Oberschlesien zu erweisen. Der König aber wußte trotzdem Wartenberg’s Brauchbarkeit und seine Befähigung für den Husarendienst, von welchem dieser selbst sagte daß er ihn bei den Russen erlernt habe, zu schätzen und verwerthete sie in den Friedensjahren 1753 bis 1755 dadurch, daß er Reiterofficiere aus allen Regimentern nach Wartenberg’s Stabsgarnison Bernstadt in Schlesien entsendete, damit sie dort unterrichtet würden. Gegen W., der am 3. September 1751 zum Generalmajor befördert war, erwies er sich sehr gnädig. 1750 schenkte er ihm das von W. bald nachher wieder verkaufte Gut Golmenglin im Zerbstschen, 1753 verlieh er ihm eine Präbende im Stifte Essen und 1756 ein Kanonikat zu Magdeburg, gelegentlich einer Musterung bei Spandau verehrte er ihm einen türkischen Säbel und bewilligte ihm das schlesische Einzugsrecht, worauf W. 1755 das Gut Schönfeld im Kreise Kreuzburg erwarb. Bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges führte W. Schwerin’s Vorhut aus der Grafschaft Glatz nach Böhmen, zeichnete sich am 22. Aug. 1756 in einem bei Aujezd gelieferten Gefechte aus und befehligte sodann die Nachhut der nach Glatz zurückkehrenden Heeresabtheilung. Als im folgenden Frühjahre der Feldzug eröffnet wurde, war ihm die Führung von Schwerin’s Vorhut bei der Colonne des Generals v. Hautcharmoy anvertraut. Als er am 25. April bei Alt-Bunzlau die Elbe überschreiten wollte traf er auf den Feind, 1500 Panduren und Husaren. Mit dem Säbel in der Faust griff er an, aber eine Musketenkugel verwundete ihn tödtlich, am 2. Mai 1757 starb er und wurde bei den Petrinern in Alt-Bunzlau beigesetzt. W. war ein gebildeter und in den Kriegswissenschaften unterrichteter, dabei sehr gottesfürchtiger Officier, welcher fertig französisch und russisch sprach, unverheirathet, aber mit einem Freifräulein v. Dyhrn verlobt, welche ihn beerbte. – Schwerin betrauerte Wartenberg’s Tod auf das lebhafteste und der König schrieb: „Je plains de tout mon coeur le pauvre Wartenberg, qui était un de mes premiers officiers, j’aimerais mieux nécessiter mille pandoures que de l’avoir perdu, mais la chose est sans remède“ (Politische Correspondenz, Bd. 15, S. 5). – Wartenberg’s Name prangt auf des Königs Standbilde unter den Linden zu Berlin.

C. F. Pauli, Leben großer Helden des gegenwärtigen Krieges II. Halle 1758.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hyazinth Malachow von Malachowski (1707/08–1745); preußischer Oberst, Chef des Husarenregiments Nr. 3. und der ältere Bruder von Paul Joseph von Malachowski.