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ADB:Wartensleben, Karl Emil Freiherr von

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Artikel „Wartensleben, Karl Emil Reichsfreiherr von“ von Wilhelm Grotefend in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 199–200, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wartensleben,_Karl_Emil_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 13:18 Uhr UTC)
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Wartensleben: Karl Emil Reichsfreiherr von W., landgräflich hessen-kasselscher Oberst und Brigadier, Oberhofmeister und Oberkämmerer der Landgräfin Marie Amalie, Gemahlin Landgraf Karl’s von Hessen, Besitzer des Gutes Winterbüren bei Kassel, wurde als Sohn des holländischen Obersten Christian v. W. und der Cornelie Riviere d’Arshot im Mai 1669 im Haag (?) geboren. Anfangs in holländischen bezw. venetianischen Diensten, trat er in das hessen-kasselsche Militär über, stiftete 1702 als Oberst das von 1709 bis 1755 nach [200] dem Prinzen Georg, von 1755 an nach dem Prinzen Karl von Hessen benannte Infanterieregiment zu 10 Compagnieen, welches als erstes Bataillon des dritten Linien-Infanterieregiments bis zum Jahre 1832 bestand und schließlich in beide Bataillone des dritten Infanterieregiments vertheilt wurde. Sein Regiment zählte im Spanischen Erbfolgekriege zu den 8000 Mann Hülfstruppen, die sein Landesherr, der Bundesgenosse Großbritanniens, des Kaisers und Hollands, behufs Unterstützung der Engländer zu den Truppen der Verbündeten stoßen ließ. Alle diese hessischen Hülfstruppen behaupteten im Spanischen Erbfolgekriege unter ihren tapferen Führern bei den alliirten Armeen und deren Feldherren, Prinz Eugen und dem Herzog von Marlborough, den alten Ruhm hessischer Tapferkeit, vor allem in der siegreichen Schlacht bei Hochstädt, an der auch das Regiment von Wartensleben hervorragenden Antheil hatte.

W. wurde am 12. März 1706 Brigadier und 1709 auf kurze Zeit Commandant von Ziegenhain. Am 20. März 1709 verheirathete sich W. mit Katharine Christiane (Christophine) v. Plessen, welche ihm zwei Söhne und zwei Töchter gebar, die bis auf einen Sohn, den nachherigen k. k. Kämmerer und holländischen Generallieutenant Karl Friedrich v. W., der vom Kaiser mit allen übrigen Freiherren von Wartensleben in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, jung verstarben. Um diese Zeit dürfte W. den activen Militärdienst verlassen und die oben erwähnte Hofstellung übernommen haben. Er starb am 3. Februar 1714.

Zedler’s Universallexikon LII, 2378. – Joh. Andr. Hofmann’s Abhandlung von dem vormaligen und heutigen Kriegsstaate in Hessen. Lemgo, Th. 2, 1769, S. 515 f. – Pauli, Denkmale berühmter Feldherren. Halle, Th. 1, 1768, S. 277 f. – Grundlage zur Militär-Geschichte des Landgräflich Hessischen Corps. Cassel 1798, S. 303 f. – Stamm- und Rangliste des kurfürstlich hessischen Armeecorps vom 16. Jahrhundert bis 1866, S. 20–22.