ADB:Watt, Benedict von

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Artikel „Watt, Benedict von“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 238–239, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Watt,_Benedict_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:44 Uhr UTC)
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Watt: Benedict v. W., Meistersinger, stammte aus St. Gallen, wie sein berühmterer Namensvetter Vadianus, kam aber spätestens im J. 1591 nach Nürnberg, wo übrigens ein Geschlecht seines Namens schon beträchtlich früher bezeugt ist. Hier war er in der Vorstadt Wöhrd als ‚Goldreiser‘, d. i. wol Goldgraveur thätig (nach schlechterer Ueberlieferung als Kürschner). Am 20. Juni 1591 trat er zuerst in der Nürnberger Singschule auf und ist bis 1614 in Dichtungen zu verfolgen. Neben zahlreichen religiösen Liedern – hat er doch 1612 das Buch Sirach ’gesangsweis‘ bearbeitet – stehen auch weltliche Bare, gern historischen Inhalts, zum Theil aufregende Ereignisse von junger Vergangenheit behandelnd; von poetischem Verdienst ist bei W., wie bei all diesen Epigonen der meistersingerischen Technik, keine Rede. Seine Erfindungskraft wendet er auf den Bau und die Benennung neuer Töne: in die Berliner Meisterliederhs. fol. 24, die er gesammelt hat, nimmt er selbst 22 von ihm herrührende Töne auf, die er ähnlich wie Puschmann gern durch absonderliche Namen auszeichnet: wir finden da eine schwarze Greiffen-, lange Bären-, gesprengte Tigerthier-, geblümte Gold-, freudige Herz-, schön Jungfrau-, Biber-, Hamster-, Otter-, Luchs-, sogar eine Strobelkopfweise. Es zeugt aber nicht für den Werth und Erfolg dieser Töne, daß er selbst sie wenig benutzt, in der Regel auf die Melodien älterer Meister gedichtet hat. Sein dauerndstes Verdienst erwarb sich W. dadurch, daß er ähnlich wie früher Hans Sachs, wie zu seiner Zeit auch Georg Hager, durch zahlreiche handschriftliche Meisterliedersammlungen, die er anlegte und schrieb, für [239] die Verbreitung der Dichtungen und Gesetze sorgte, wie sie in der Nürnberger Singschule anerkannt waren.

Ms. Germ. Berol. fol. 24. – Weim. Hs. fol. 419. – Archiv f. Litteraturgesch. 3, 52. – Schnorr v. Carolsfeld, Zur Geschichte des deutschen Meistergesangs, S. 10. – Hartmann, Meisterliederhandschriften in Ungarn, S. 57 f.