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ADB:Wegelin, Josua

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Artikel „Wegelin, Josua“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 783, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wegelin,_Josua&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:07 Uhr UTC)
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Wegelin *): Josua W. oder Wegelein, protestantischer Liederdichter, wurde am 11. Januar 1604 in Augsburg als Sohn des Magisters Joh. W., des Ephorus des evangelischen Collegiums daselbst, geboren. Er studirte in Tübingen Theologie und wurde hier am 15. Februar 1626 Magister. Er erhielt hierauf das Amt eines Pfarrers in Budweiler, wurde aber sehr bald nach dem Tode seines Vaters als vierter Diakonus an die Barfüßerkirche zu Augsburg berufen, wo er am 25. Juli 1627 eingewiesen wurde. Als zwei Jahre später (1629) das Restitutionsedict in Augsburg durchgeführt wurde, mußte W. mit dreizehn anderen evangelischen Geistlichen Augsburg verlassen. Der Sieg Gustav Adolf’s über die Kaiserlichen gestattete ihm im J. 1632 die Rückkehr in seine Vaterstadt, wo er nunmehr als Archidiakonus an der Barfüßerkirche angestellt wurde. Im J. 1633 wurde ihm die Predigerstelle am Spital zum heiligen Geist übertragen. Der für die evangelische Sache unglückliche Ausgang der Schlacht bei Nördlingen und die Erneuerung des Restitutionsedictes in Augsburg nöthigte ihm jedoch, im J. 1635 wiederum seine Vaterstadt zu verlassen. Er wandte sich nach Preßburg und wurde hier Pfarrer und später auch Inspector der evangelischen Kirchen und Schulen des Preßburger Comitates. Er starb, noch kurz vor seinem Ende durch die Ernennung zum Doctor der Theologie ausgezeichnet, in Preßburg am 14. September 1640, erst sechsunddreißig Jahre alt. Zur Erbauung für seine lieben Augsburger Gemeindemitglieder verfaßte er im J. 1636 ein „Betbüchlein“, von dem im J. 1648 und 1656 neue Ausgaben erschienen. In dieses wie in das 1637 erschienene „Hand-, Land- und Stand-Büchlein“ flocht er seine meist für bestimmte Zeit- und Lebensverhältnisse bestimmten Lieder ein, die nach seinem Tode unter dem Titel: „Gebete und Lieder“ (Nürnberg 1660) gesammelt herausgegeben wurden. Sein verbreitetstes Lied, das in die meisten evangelischen Gesangbücher übergegangen und auch mehrfach ins Englische übertragen worden ist, ist sein Himmelfahrtslied: „Allein auf Christi Himmelfahrt“, das seinen Namen in der Geschichte des protestantischen Kirchenliedes erhalten wird.

Vgl. Das ABC cum notis variorum. Hsg. von einem Dessen Nahmen im ABC stehet. Leipzig und Dreßden 1703. II, 134. – J. C. Wetzel’s Historische Lebensbeschreibung d. berühmtesten Liederdichter. Herrnstadt 1724. III, 368–370. - E. E. Koch, Geschichte des Kirchenliedes. Stuttgart I. 1867. Bd. 3, S. 168, 171. II. 1876. Bd. 8, S. 78, 79. – W. Bode. Quellennachweis über die Lieder des hannoverischen und des lüneburgischen Gesangbuches. Hannover 1884, S. 164. – K. Goedeke, Grundriß zur Geschichte d. deutschen Dichtung. 2. Aufl. Dresden 1887. III, 161–163. – John Julian, A Dictionary of Hymnology. London 1892. S. 1245, 1246.

*) Zu S. 424.