Zum Inhalt springen

ADB:Weidner, Johann Joachim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Weidner, Johann Joachim“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 460–461, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weidner,_Johann_Joachim&oldid=- (Version vom 20. November 2024, 14:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Weidner, Johann
Band 41 (1896), S. 460–461 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Joachim Weidner in der Wikipedia
Johann Joachim Weidner in Wikidata
GND-Nummer 104197412
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|41|460|461|Weidner, Johann Joachim|Paul Tschackert|ADB:Weidner, Johann Joachim}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104197412}}    

Weidner: Johann Joachim W. (Weidener), lutherischer Theologe, † 1732. W. wirkte als Vertreter der lutherisch-kirchlichen Rechtgläubigkeit seiner Zeit gegen Pietismus und andre Formen von theologischem Subjectivismus. Geboren wurde er am 11. August 1672 zu Rostock, wo sein Vater, den er früh verlor, Vorsteher des Jungfrauenklosters an der Kreuzkirche war. Zu Rostock, Parchim und Magdeburg vorgebildet, bezog er, nachdem er sich auf Reisen verschiedene Universitätsstädte Deutschlands angesehen hatte, im J. 1689 die Hochschule seiner Vaterstadt, woselbst er drei Jahre Philosophie und Theologie studirte. Nach Absolvirung seiner Studien brachte er vier Jahre auf dem Lande als Lehrer in privater Stellung zu, ging 1696 nach Rostock zurück, wurde sogleich dort Magister und erlangte im J. 1699 die Stelle des vierten Diaconus an der St. Marienkirche. 1706 erwarb er sich die Würde eines Doctors der Theologie an der Rostocker Universität, wurde 1715 Pastor an der Marienkirche und trat 1716 als ordentlicher Professor an Quistorp’s Stelle in die theologische Facultät daselbst ein. 1721 wurde er nach Krakewitz’s Abzug Senior der theologischen Facultät und 1727 Director des geistlichen Ministeriums. Er las 1722 Dogmatik nach König. Zwei Mal war er daneben Rector der Universität. Der Tod ereilte ihn 1732 am 17. October, nachdem er sein Leben auf 60 Jahre und 2 Monate gebracht hatte. Er war verheirathet mit einer geborenen Engelken; aus der Ehe mit ihr überlebte ihn ein Sohn, Heinrich Johann Peter W., beider Rechte Doctor und Advocat. Sein Charakter wird geschildert als der eines redlichen, liebenswürdigen Mannes, dem die Gabe der Beredtsamkeit in hohem Maaße eigen gewesen; sein Streit galt nur den Gegnern der lutherischen Rechtgläubigkeit seiner Zeit.

Schriften: „Dissertatio de fato non fatuo“ (Rostock 1697); „Dissertatio historica de Constantino Magno“ (Rost. 1702); dazu weitere vier Dissertationen über Constantin (Rost. 1703–1705), gleichzeitig vier Dissertationen über Julian ebendas. 1702 und 1703; „Schriftmäßige Erläuterung, warum so wenig die eifrig gesuchte unzeitige Union zwischen den Reformirten und Lutheranern, als auch die Wiederkehr zum Papstthum möglich“ (Rost. u. Leipz. 1706); „Disputatio inauguralis ex Tit. 1, 5 de divina Sancti Ministerii inter Cretenses constitutione“ (Rost. 1706); „Disputatio metaphysica imaginis descriptionem … considerans“ (Rost. 1707); „Christus resurgens victor“ (Rost. 1707); „Hypallage explosa ex historia leprosi“ (Rost. 1708); „Diss. Miraculum murorum Hierichuntis cadentium“ (Rost. 1708); „Christus ex Bibliis homousios et eiusdem cum patre essentiaa“ (Rost. 1708); „Intellectus regenitorum“ u. s. w. (1708); „Sacramentum altaris ipsis regenitis frequenter iterandum, quia datur in remissionem peccatorum“ (Rost. 1710); „Abusus per symbolicos libros accusati“ (Rost. 1711); „Diss. Jus naturae omnibus congenitum“ etc. (Rost. 1711); „Formae sacrae coenae“ etc. (Rost. 1713); „Diss. De natura hominis“ (Rost. 1714); „Gepflogene Correspondenz mit Herrn Leonhard Christ. Sturm v. h. Abendmahl“ (Rost. 1714); „Fides et authentia librorum N. T.“ (Rost. 1715); „Delineatio curiae papalis“ etc. (Rost. 1717); „Designatio dogmatum divinorum“ etc. (Rost. 1718); „Primulae veris anni jubilaei Roseti Rostochiensis“ (Rost. 1719); „Numen Spinozae in refutationem erroris atheistici“ (Rost. 1719); „Diss., an absolutio peccatorum exclusiva competat ministris ecclesiae“ (Rost. 1719); „Collegium theologicum … praecipua fidei Lutheranae … capita asserens et examinans“ (Rost. 1719); „Quod Dei gratia ad omnes omnino homines … referenda sit“ (Rost. 1729); „Schediasma de Scientia falso sic nominata“ (Rost. 1722); „Bona verba ad Dn. Thomasium“ (Rost. 1724); „Modesta vindicatio articulorum fidei adversus Irenicos recentiores“ (Rost. 1722); „De articulis fidei“, vier Diss. darüber und ähnliche (Rost. 1722 [461] bis 1724); „Tractatus, quod illi, qui Formulae Concordiae subscripserunt et subscribent, eo quidem ipso famam non decoxerint“ (Rost. 1723); „Wohlgemeinte Gewissensrüge an Herrn Christian Thomasium“ (Rost. 1726); dazu noch viele andere Disputationen, Streitschriften, Programme, Leichenreden, deren Titel meist bei Zedler (s. unten).

Vgl. Joh. Georg Walch, Religionsstreitigkeiten außer der luth. Kirche III, 191. – (Zedler,) Universallexicon Bd. 54 (1747), Sp. 276–282, woselbst die ältere Litteratur über Weidner verzeichnet ist. – Jöcher, Gelehrten-Lexikon IV, 1855 f. – Joh. Bernh. Krey, Die Rostockschen Theologen seit 1523. Rostock 1817, S. 45 f.