ADB:Wenrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wenrich“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 724, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wenrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 00:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Wenrich, Johann
Band 41 (1896), S. 724 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wenrich von Trier in der Wikipedia
Wenrich von Trier in Wikidata
GND-Nummer 103156984
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|41|724|724|Wenrich|Wilhelm Wattenbach|ADB:Wenrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=103156984}}    

Wenrich oder Winrich, Domherr zu Verdun, wurde von dort als Scholasticus nach Trier berufen, wo er den wohlberechtigten Ruf eines geschickten Schriftstellers von großer Gelehrsamkeit gewonnen haben muß. Denn als 1080 nach dem Tode des Gegenkönigs Rudolf Gegner Gregor’s VII. in Trier eine Versammlung hielten, übertrugen sie ihm die Abfassung einer Schrift, welche uns noch erhalten ist und zu den besten Zeugnissen dieser merkwürdigen Litteratur von Controversschriften gehört. Im Namen des Bischofs Dietrich von Verdun schreibend, wendet er sich scheinbar vertrauensvoll an den Papst; er klagt über die Angriffe der Gegner, welchen er nicht zu antworten wisse, und bittet um Aufklärung und Beistand. Mit aller Ausführlichkeit wird der Tadel der rücksichtslosen Bannflüche, der Lösung der Eide, der Entfachung des Bürgerkrieges dargelegt, gestützt auf eine große Fülle von Schriftstellen, von Aussprüchen der Kirchenväter, und Berufungen auf das ganz entgegengesetzte Verfahren Gregor’s I. und anderer Päpste. Auch die Widersprüche im Verhalten Gregor’s VII. gegen Heinrichs IV. und seine Getreuen und andrerseits gegen seine eigenen Anhänger werden gebührend hervorgehoben. Auch den Gegnern entging die nur leicht verdeckte Absicht der Schrift durchaus nicht. W. wird damals wol schon ein alter Mann gewesen sein; er wurde zum Bischof von Vercelli ernannt, scheint aber dieses Amt nicht mehr angetreten zu haben.

Ausg. von K. Francke Mon. Germ. Libelli de lite I, 280–299 (628). Vgl. C. Mirbt, Die Publizistik im Zeitalter Gregor’s VII. (1894), S. 23–25.