Zum Inhalt springen

ADB:Werner, Friedrich Bernhard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Werner, Friedrich Bernhard“ von Max Hippe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 48–49, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Werner,_Friedrich_Bernhard&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 06:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Werner, Friedrich
Band 42 (1897), S. 48–49 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Bernhard Werner in der Wikipedia
Friedrich Bernhard Werner in Wikidata
GND-Nummer 118767100
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|48|49|Werner, Friedrich Bernhard|Max Hippe|ADB:Werner, Friedrich Bernhard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118767100}}    

Werner: Friedrich Bernhard W., schlesischer Zeichner, wurde wahrscheinlich 1678 zu Camenz in Schlesien geboren. Ueber sein Leben ist wenig bekannt. Er verließ zum Leidwesen seiner Lehrer, welche den begabten Jüngling ungern scheiden sahen, sehr früh die Schule (in Breslau?), um seinem Wandertriebe zu folgen. Da er eigene Mittel nicht besaß, aber doch die Welt sehen wollte, wurde er, wie sein Großvater, der in Glatz die Stelle eines Wachtmeister-Lieutenants bekleidete, Soldat und fand durch die Verwendung des Obersten Bettendorf vom Holsteinischen Regiment, der sich für ihn interessirte, Gelegenheit, sein großes zeichnerisches Talent unter der Leitung eines tüchtigen Lehrers zu entwickeln. Da ihm das Soldatenleben bald nicht mehr behagte, nahm er seinen Abschied und hatte das Glück, von Augsburger Kunstverlegern große Aufträge zu erhalten, die er um so freudiger annahm, als es zu ihrer Ausführung ausgedehnter Reisen bedurfte, die ihn nicht nur durch alle Theile Deutschlands, sondern auch durch die Niederlande, die Schweiz, Italien und die österreichischen Länder führten. W. hatte den Titel eines Königl. Preußischen Scenographus und Reducteurs und scheint auch im Auftrage der preußischen Regierung Aufnahmen gemacht zu haben. Er starb hochbetagt zu Breslau 1778 (?). Wir besitzen eine große Anzahl von ihm gezeichneter Prospecte und Ansichten, die meist in Augsburg erschienen und auch von dortigen Meistern, wie Martin Engelbrecht und Johann Georg Merz, gestochen wurden. Ganz hervorragende Verdienste hat W. sich um seine Heimathsprovinz Schlesien erworben, welcher seine künstlerische Thätigkeit in erster Linie gewidmet war, und deren Städte, Kirchen, Klöster und Schlösser er in sehr zahlreichen Blättern zeichnerisch verewigt hat. Seine wichtigsten Werke sind: 1. „Scenographia urbium Silesiae. Impensis Hommanniorum Heredum“ 1752. – 2. „Accurater Abriß und Vorstellung der merckwürdigsten Prospecte sowohl der berühmtest und prächtigsten Plätze als Kirchen und anderer publiquen Gebäude der Welt-gepriesenen Stadt [49] Breßlau … verlegt von Martin Engelbrecht … in Augspurg“. – 3. „Perspectivische Vorstellung derer von Sr. Königl. Maytt. in Preußen dem Land Schlesien allergnädigst concedirten Bethäuser Wie auch derer … Drey Privilegirten Fridens und 6 Gnaden Kirchen …“ Ao. 1748. – Daneben existirt von ihm handschriftlich als das werthvollste, was er geschaffen hat, eine fünf Foliobände umfassende „Topographia seu Silesia in Compendio oder Schlesien In einer kurzen Verfassung mit Viel gezeichneten Sowohl Special als General Charten, Prospecten … Excerpirt und zusammengetragen und vollendet Anno 1765“, eine Art historisch-geographischer Beschreibung Schlesiens, die durch ihren Reichthum an sauber ausgeführten, wie der Verfasser versichert, durchweg nach der Natur gefertigten Zeichnungen schlesischer Städte, Kirchen, Schlösser u. s. w., hohe Bedeutung für schlesische Topographie und Lokalgeschichte besitzt. Das – so viel bekannt – einzige vollständige Exemplar dieser „Topographia“ befindet sich auf der Stadtbibliothek zu Breslau.