ADB:Wichert, George Heinrich Robert

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wichert, George Heinrich Robert“ von Hugo Holstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 309–310, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wichert,_George_Heinrich_Robert&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 02:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wichelhaus, Johannes
Nächster>>>
Wichgrevius, Albert
Band 42 (1897), S. 309–310 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
George Wichert in der Wikipedia
Georg Heinrich Robert Wichert in Wikidata
GND-Nummer 104165022
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|309|310|Wichert, George Heinrich Robert|Hugo Holstein|ADB:Wichert, George Heinrich Robert}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104165022}}    

Wichert: George Heinrich Robert W., Schulmann, einer der besten Latinisten der Neuzeit. Er war am 7. October 1811 zu Königsberg in Preußen geboren und ebendaselbst aus dem altstädtischen Gymnasium unter Struve und [310] auf der Universität unter Lobeck, Herbart und Schubert vorgebildet. Das Lehramt trat er nach wohlbestandener Prüfung am Gymnasium zu Tilsit 1834 an, wurde dann 1844 an das Kneiphöfische Stadtgymnasium zu Königsberg berufen, wo er bis 1857 als Oberlehrer zuletzt mit dem Prädicat eines Professors wirkte. Michaelis 1857 wurde ihm die Direction des Gymnasiums zu Guben und Ostern 1862 die des Domgynmasiums zu Magdeburg übertragen. Nach vierzehnjähriger rühmlicher Wirksamkeit starb er plötzlich am Herzschlag am 7. April 1876. Er war ein Meister im Gebrauch der lateinischen Sprache, die er ebenso handhabte wie die Muttersprache. Auf dem Gebiete der lateinischen Sprachwissenschaft hat er Vorzügliches geleistet. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Herausgabe der lateinischen Stillehre, die ihren wichtigsten Momenten nach von ihm wissenschaftlich erläutert worden ist (Königsberg 1856). Andere auf die lateinische Syntax bezügliche Forschungen legte er in Programmabhandlungen nieder: „De adiectivis verbalibus latinis“ (Tilsit 1839 und 1843), „De transitionibus patheticis latinis“ (Königsberg 1854), „De clausula rhetorica latina“ (Königsberg 1857), „Ueber historisch-continuative Uebergänge im Lateinischen“ (Guben 1859), „Ueber die Ergänzung elliptischer Satztheile aus correspondirenden im Lateinischen“ (Guben 1861 u.1862), „De sententiis secundariis primariam coercentibus latinis“ (Magdeburg 1865), „Ueber den Gebrauch des adjectivischen Attributs an Stelle des subjectiven oder objectiven Genetivs im Lateinischen“ (Berlin 1875). Waren diese Arbeiten mehr wissenschaftlicher Art, so dienen zwei Schriften mehr der Aufgabe der Schule: „Memorirstoff aus Nepos und Cäsar zur Lehre von den Casus“ (Magdeburg 1868) und „Das Wichtigste aus der Phraseologie bei Nepos und Cäsar“ (Berlin 1872). Seine Doctordissertation handelt „De Ottonis IV. et Phillipi Suevi certaminibus atque Innocentii labore in sedandam regum contentionem insumpto“ (Regiomont. 1834); außerdem lieferte er einen Beitrag zur Culturgeschichte Hispaniens, die Nachrichten der Alten in der physischen und technischen Cultur dieses Landes umfassend (Königsberg 1845 u. 1846).