ADB:Widmann, Enoch
Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach im J. 1546 gegründeten Gymnasium seiner Vaterstadt. 1574 bezog er mit einem landesherrlichen Stipendium die Universität Wittenberg, um daselbst Theologie zu studiren. Vier Jahre später erwarb er dort die Magisterwürde. Nachdem er noch bis Herbst 1581 in Wittenberg, das damals und noch lange nachher auf die fränkischen Theologiestudirenden die meiste Anziehungskraft ausübte, verweilt hatte, wurde er Cantor am Gymnasium seiner Vaterstadt und ist derselben bis zu seinem Tode treu geblieben. Schon im nächsten Jahre rückte er zum dritten, 1591 zum zweiten Lehrer, 1596 zum Rector auf. Er starb am 17. December 1615. W. ist der Verfasser einer Geschichte der Stadt Hof, einer auf umfassenden und gründlichen Quellenstudien beruhenden Arbeit. Wie in der naheverwandten Heller’schen Chronik von Bayreuth wächst der Werth auch der Widmann’schen Chronik in dem Maaße, als der Erzähler sich seiner eigenen Zeit nähert; der werthvollste und ausführlichste Theil derselben ist naturgemäß derjenige, wo der Chronist aus eigener Anschauung und Erfahrung berichtet. Die Chronik reicht in der Originalhandschrift bis zum Jahre 1601 herab; doch soll sich in einer Handschrift der Hofer Gymnasialbibliothek noch eine Fortsetzung bis zum Jahre 1612 befinden. Herausgegeben wurde sie, aber nicht vollständig und in lateinischer Uebersetzung, von J. B. Mencken im dritten Bande seiner „Scriptores rerum Germanicarum“ pag. 629–772 (Leipzig 1730), vollständig nach der Originalhandschrift (mit Einleitung, Commentar und Register) von dem Unterzeichneten in Bd. I seiner „Quellen zur Geschichte der Stadt Hof“ (Hof 1894).
Widmann: Enoch W., Geschichtsschreiber, geboren am 21. December 1551 zu Hof im Voigtland. Seinen ersten Unterricht empfing er auf dem von- Die Litteratur über Widmann findet sich in der obengenannten Einleitung verzeichnet. Vgl. jetzt noch hierzu: K. Dietsch, Beiträge zur Geschichte des [355] Gymnasiums in Hof. Th. I (Hof 1896). Daselbst auch (S. 46) ein Verzeichniß mehrerer kleinerer ungedruckter Schriften Widmann’s.