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ADB:Wild, Leonhard

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Artikel „Wild, Leonhard“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 489–490, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wild,_Leonhard&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 11:15 Uhr UTC)
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Wild: Leonhard W., einer jener zahlreichen Deutschen, welche im Wiegenalter des Buchdrucks die Kunst Gutenberg’s in Venedig ausübten. Dort taucht er, soweit sich dies aus seinen Drucken ersehen läßt, erstmals 1478 auf, um nach dem Jahr 1489 wieder zu verschwinden. Für die Angabe, daß er schon um 1476 in der Werkstätte von Franz Renner und Nicolaus von Frankfurt gedruckt, haben wir keine Bestätigung gefunden; andererseits sind die zwei Drucke aus den Jahren 1494 und 1499, die von ihm angeführt werden, sicher als unächt zu betrachten. Anfangs druckte er auf fremde Rechnung, namentlich für Nicolaus von Frankfurt (s. A. D. B XXIII, 624) – einen sehr interessanten Vertrag mit demselben theilt Brown a. u. a. O. mit -; später scheint [490] er seine Druckerzeugnisse, darunter auch theure Bücher, immer selbst verlegt zu haben, was auf einen guten Fortgang seines Unternehmens schließen ließe. Die Zahl der Erzeugnisse seiner Presse ist nicht groß – man kennt deren zur Zeit nur neun –; allein schon der Umstand, daß aus den Jahren 1482–88 kein einziges bekannt ist, weist darauf hin, daß obige Zahl keineswegs den ganzen Umfang seines Druckwerks darstellt. Dasselbe ist übrigens, soweit man es kennt, fast ausschließlich theologischer Richtung; namentlich befinden sich darunter auch zwei Ausgaben der lateinischen Bibel, von 1478 und 1481. Ueber die Persönlichkeit dieses Druckers weiß man – und zwar aus seinen Drucken selbst – nur so viel, daß er aus Regensburg stammte; alles andere, wann er geboren und gestorben ist, wie er zur Ausübung der Druckerkunst gekommen ist u. s. w., liegt im Dunkeln. Insbesondete läßt sich auch nicht entscheiden. ob das „magister“, das er einmal seinem Namen beisetzt, nur die Stellung als Meister oder den akademischen Grad bedeutet. – Daß es noch einen anderen Drucker des Namens Wild in jener frühen Zeit gegeben hat, nämlich einen Heinrich W., der nach dem Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, N. F., Bd. 8, 1860, Sp. 120 im J. 1496 in Nürnberg als Bürger angenommen wurde, sei beiläufig erwähnt. Ob derselbe wohl irgendwie mit Leonhard W. zusammenhängt?

Vgl. Hain, Repertorium bibliographicum (mit Burger’s Register). – Brown, The Venetian printing-press, 1891, p. 26. – Verhandl. des histor. Vereins für den Regenkreis, 3. Jahrg., 1836, S. 189 ff.