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ADB:Wilhelm III. (Landgraf von Oberhessen)

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Artikel „Wilhelm III.“ von Heinrich Reimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 31–32, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilhelm_III._(Landgraf_von_Oberhessen)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 03:50 Uhr UTC)
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Wilhelm III., Sohn des Landgr. Heinrich’s III. von Oberhessen und seiner Frau Anna von Katzenelnbogen, geboren am 8. September 1471, war bei dem Tode des Vaters (13. Januar 1483) noch unmündig, so daß bis zum Jahre 1489 die Regierung durch eine Vormundschaft geführt werden mußte, an deren Spitze der Erzbischof Hermann von Köln und der begabte, aber herrschsüchtige Hofmeister Hans von Dörnberg standen. Von der Art der Erziehung ist nichts überliefert, außer daß Hans von Dörnberg, vielleicht um die Gesundheit des leidenschaftlichen jungen Herrn zu stärken, den vom Vater ererbten Hang zur Jagd gefördert haben soll. Der Chronist Gerstenberg klagt, daß W. Schmeichlern und Ohrenbläsern zugänglich gewesen sei und daß die Stadt Frankenberg infolgedessen schmerzlich empfunden habe, daß sie bei W. nicht dasselbe Wohlwollen wie bei seinem Vater fand. Die Leitung der Regierung lag ganz in der Hand Hansens von Dörnberg, dem also das vielerlei Gute der inneren Verwaltung, wie die Besserung des Klosterlebens und der Erlaß einer lange in Geltung gebliebenen Gerichtsordnung, wird zugerechnet werden müssen; ebenso die äußere Politik: die vermittelnde Thätigkeit bei Händeln der Nachbarn, die mißlungenen Versuche zur Mehrung der Rechte Oberhessens gegenüber Fulda und Hersfeld und die enge Verbindung mit dem damals auf der Höhe seiner Macht stehenden Kurfürsten Philipp von der Pfalz. Wie sich das Verhältniß zu Niederhessen gestaltete, ist unter Wilhelm II. berührt worden. Die reichen Einkünfte des Landes wurden außer zu ansehnlichen Bauten zur Erwerbung Klingenbergs und der halben Herrschaft Eppstein benutzt. Schon früh war eine Vermählung Wilhelm’s mit der Tochter des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach beschlossen worden; daß W. sie dann verschmähte, um sich 1496, vermuthlich um des größeren politischen Vortheils willen, mit Elisabeth, der Tochter Philipp’s von der Pfalz, zu verloben und dadurch den Brandenburger empfindlich zu kränken, wird ebenso dem Einflusse Dörnberg’s zugeschrieben. Die Hochzeit mit der noch nicht 16 Jahre alten Pfalzgräfin fand am 30. September 1498 statt. W. war damals schon kränklich, wahrscheinlich machte sich ein alter Bruchschaden geltend. Aus seinem letzten Lebensjahre wird von mehrfachen Wallfahrten berichtet, [32] die W. zur Frankenberger Kirche infolge eines Gelübdes nach Errettung aus Todesgefahr unternommen habe. Die Frankenberger sollten sich seiner damals neu erworbenen Gunst nicht lange erfreuen, denn am 14. Februar 1500 stürzte W. auf der Jagd bei Rauschenberg in übereifriger Verfolgung eines Hirsches vom Pferde und verletzte sich so schwer, daß er nach drei Tagen den Geist aufgab. Er hinterließ keine Nachkommen.

Gerstenberg’s Frankenberger Chronik, desselben hessische Chronik und die bei Wilhelm II. genannten Schriftsteller.