Zum Inhalt springen

ADB:Wilke, Christian Gottlob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wilke, Christian Gottlob“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 235–236, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilke,_Christian_Gottlob&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 17:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wilke, Andreas
Nächster>>>
Wilcken, Friedrich
Band 43 (1898), S. 235–236 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Gottlob Wilke in der Wikipedia
Christian Gottlob Wilke in Wikidata
GND-Nummer 140200924
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|235|236|Wilke, Christian Gottlob|Friedrich Lauchert|ADB:Wilke, Christian Gottlob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=140200924}}    

Wilke: Christian Gottlob W., katholischer Theologe (Convertit), geboren am 13. Mai 1786 zu Werm bei Zeitz, † am 10. November 1854. Als Protestant geboren und erzogen, erhielt er seine Gymnasialbildung zu Zeitz und studirte sodann an der Universität Leipzig Philosophie und Theologie. In den Jahren 1814–1819 bekleidete er die Stelle eines Feldpredigers bei der sächsischen Landwehr. Später war er Pfarrer in Herrmannsdorf im Erzgebirge, legte dieses Amt aber 1837 oder 1838 nieder und siedelte nach Dresden über, wo er sich ausschließlich mit den schon früher begonnenen biblischen Studien beschäftigte. Eine Frucht langjähriger Studien war das zuerst veröffentlichte Buch: „Der Urevangelist oder exegetisch kritische Untersuchung über das Verwandtschaftsverhältniß der drei ersten Evangelien“ (Dresden u. Leipzig 1838), worin er die Hypothese durchzuführen versucht, durch eine bis auf die geringsten Einzelheiten sich erstreckende Vergleichung der Evangelientexte, daß das Marcusevangelium [236] zuerst geschrieben und in den beiden andern synoptischen Evangelien benutzt sei. In den folgenden Jahren erschien sein neutestamentliches Lexikon: „Clavis Novi Testamenti philologica“ (Dresden u. Leipzig 1840–41, 2. Aufl. 1850), und die Bücher: „Die neutestamentliche Rhetorik“ (1842–43); „Die Hermeneutik des Neuen Testaments“ (Leipzig 1843–44) und als populärer Auszug aus dem letzteren Werk: „Anweisung für Schullehrer, die heilige Schrift auszulegen“ (1844). In allen diesen Werken zeigt er sich als ernster Forscher und positiv gläubiger Christ. Als solcher ließ er auch mehrere Broschüren erscheinen gegen die Rongeaner und gegen Bretschneider als den Vertheidiger derselben, sodann die Schrift: „Kann ein protestantischer Christ mit gutem Gewissen zur römisch-katholischen Kirche übertreten?“ (Regensburg 1845), welche zeigt, daß er für sich diese Frage schon im bejahenden Sinne beantwortet hatte. Im August 1846 erfolgte sein Uebertritt zur katholischen Kirche. Er erwarb sich nun in Freiburg die philosophische Doctorwürde und siedelte nach Würzburg über. Das Resultat seiner hier fortgesetzten Studien liegt in der Umarbeitung seiner beiden Hauptwerke vor: „Biblische Hermeneutik nach katholischen Grundsätzen“ (Würzburg 1853), worin er inbezug auf das Dogmatisch-Doctrinelle besonders der Schrift De interpretatione Scripturarum sacrarum des F. X. Patrizzi folgt; und: „Lexicon Graeco-Latinum in libros Novi Testamenti usibus scholarum et iuvenum s. theologiae catholicae studiosorum accommodatum“, dessen Herausgabe nach dem über der Vorbereitung erfolgten Tode des Verfassers Val. Loch besorgte (Regensb. 1858). Eine andere Neubearbeitung von Wilke’s Clavis Novi Test. gab K. L. Wilibald Grimm in mehreren Auflagen heraus (Leipzig 1864–68, 1878–79, 1888).

D. A. Rosenthal, Konvertitenbilder aus dem 19. Jahrhundert, Bd. I, 2 (3. Aufl. 1892), S. 338–345. – Hurter, Nomenclator, T. III (ed. 2, 1895), p. 1022 s.K. Werner, Gesch. d. kath. Theologie, S. 537 f.