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ADB:Wimpffen, Friedrich Ludwig Freiherr von

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Artikel „Wimpffen, Friedrich Ludwig Freiherr v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 326–327, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wimpffen,_Friedrich_Ludwig_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 01:22 Uhr UTC)
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Wimpffen: Friedrich Ludwig Freiherr v. W. (Wimpfen), in seiner letzten Dienststellung französischer Divisionsgeneral, war am 2. April 1732 im Herzogthume Zweibrücken geboren, wo sein Vater als Baillif im Dienste des Landesherrn stand, die Mutter war eine geb. de Fonquerolle. W. trat jung in das französische Heer, nahm im österreichischen Erbfolgekriege an Feldzügen am Rhein und namentlich in den Niederlanden theil, war 1756 Secondcapitän im Infanterieregimente Alsace und erhielt, als Frankreich im folgenden Jahre anfing, sich am Siebenjährigen Kriege zu betheiligen, eine Grenadiercompagnie in dem aus den schlechtesten Elementen des Ersatzes neugebildeten Regimente Zweibrücken, mit welchem er bei Roßbach, Sandershausen, Lutterberg, Bergen und bei andern Gelegenheiten focht. Für sein Verhalten in dem bei Sandershausen in der Nähe von Kassel am 25. Juli 1758 gelieferten Treffen, in welchem der Herzog von Broglie die Hessen unter dem Prinzen von Ysenburg schlug, erhielt er das Ludwigskreuz; am Tage der Schlacht von Bergen bei Frankfurt a. M., dem 13. April 1759, verlor er ein Auge, gewann aber Herz und Hand seiner demnächstigen Gemahlin, Kunigunde de Goy, aus einer Refugiésfamilie stammend, welche ihn bewog den Dienst des katholischen[1] Königs von Frankreich mit dem des evangelischen[1] Herzogs Karl Eugen von Württemberg zu vertauschen. Der Uebertritt wurde dadurch erleichtert, daß der Herzog der Krone von Frankreich Hülfstruppen gestellt hatte. Bald darauf lief jedoch der aus diesem Anlasse geschlossene Subsidienvertrag ab und W. ward zunächst nach Spanien gesandt um dort die Hülfstruppen unterzubringen, damit der Herzog mittelst fremden Geldes seiner Liebhaberei am Soldatenstande fröhnen könne. Der Plan kam aber nicht zur Ausführung, W. kehrte unverrichteter Sache nach Württemberg zurück und verlebte nun die Zeit bis zum Jahre 1770 in einem Taumel von Vergnügungen und Ergötzlichkeiten an dem glänzenden Hofe Karl Eugen’s, zu [327] dessen Günstlingen er gehörte und der ihn, nachdem versucht war durch ein am 2. März 1772 zu Stande gekommenes Abkommen, den sogenannten Erbvergleich, des Herzogs besonders durch den für das Militär gemachten Aufwand genährten Streitigkeiten mit den Landständen ein Ende zu machen, zum General ernannte, ihm 1774 ein eigenes Füsilierregiment verlieh und ihn zum Directeur des Kriegsrathes ernannte. Als solcher legte W. dem Herzoge einen Plan vor, dessen Verwirklichung, bei verminderten Ausgaben, das Halten einer Truppenmacht ermöglichen sollte, welche im Bedarfsfalle leicht auf eine Stärke von 20 000 Mann gebracht werden könnte. Der Herzog billigte den Plan anfangs, änderte aber plötzlich seinen Sinn und befahl W. einen anderen zu entwerfen, der ihn, da seine Vorliebe für den Soldatenstand sonstigen Liebhabereien Platz gemacht hatte, in den Stand setzen sollte auf Kosten des Militärhaushaltes für jene größere Summen aufzuwenden. Auch dieser Plan kam nicht zur Ausführung. Es wurde vielmehr am 29. October 1776 ein anderer vom Herzoge selbst bearbeiteter, durch welchen sogar Wimpffen’s eigenes Regiment aufgelöst wurde, ins Werk gesetzt, der letztere fiel in Ungnade, wurde seines Amtes enthoben und schied bald darauf ganz aus dem württembergischen Dienste.

Er suchte nun anderswo sein Glück zu machen und seine heeresorganisatorischen Fähigkeiten zu verwerthen. Es gelang ihm aber weder in Spanien, noch in Oesterreich, Baiern oder Preußen für sich und seine zwölf Kinder, zur Hälfte Söhne, zur Hälfte Töchter, ein Unterkommen zu finden, bis ihm ein solches in Frankreich geboten ward. Hier wurde er 1790 Generallieutenant, war 1791 Gouverneur von Neu-Breisach, lehnte im November d. J. das Ansinnen ab den ausgewanderten Prinzen den Platz zu überliefern, befehligte 1793 unter Beauharnais eine Division der Rheinarmee, wurde als Feind der Republik verdächtigt, in Paris eingekerkert, durch den Sturz des Schreckensregiments am 9. Thermidor in Freiheit und in seinen alten Stand wiedereingesetzt und starb am 24. December 1800 zu Mainz, wo er auf dem Friedhofe der Peterskirche beerdigt wurde. Außer mehreren von ihm verfaßten, heeresgeschichtliche und Finanzfragen betreffenden, französisch geschriebenen Büchern erschienen unter seinem Namen Denkwürdigkeiten seines Lebens, „Ma vie privée“ (Paris 1788) betitelt, deren Urheber zu sein er leugnete.

Göttingisches historisches Magazin, hrsg. von C. Meiners und L. T. Spittler, IV, 490. Hannover 1789 (nach Ma vie privée). – K. Pfaff, Geschichte des Militärwesens in Württemberg, S. 70, 82. Stuttgart 1842.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. a b S. 326. Z. 10 u. 9 v. u. zu streichen: katholischen und evangelischen. (Herzog Karl Eugen war nie evangelisch.) [Bd. 45, S. 676]