ADB:Pfaff, Karl

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Artikel „Pfaff, Karl“ von Eugen Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 595–596, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfaff,_Karl&oldid=- (Version vom 18. März 2024, 09:55 Uhr UTC)
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Pfaff: Karl P., geb. zu Stuttgart am 22. Februar 1795, † zu Eßlingen am 6. December 1866. Im theologischen Seminar und dem Stift in Tübingen gebildet, beseelte ihn als Erbtheil seines als Archivar angestellten Vaters[WS 1] lebhaftes Interesse für die heimische Geschichte. Im J. 1818 an der Lateinschule in Eßlingen, seit 1819 mit dem Titel eines Conrectors, angestellt, fand er Muße genug, namentlich im dortigen städtischen Archive und im Staatsarchive zu Stuttgart eine erstaunliche Fülle geschichtlichen Stoffes zu sammeln und in zahlreichen Schriften und Abhandlungen zu verarbeiten. Neben dem großen Sammelfleiße zeichnet ihn die Liebe zum Vaterlande aus. Wie er als Lehrer weniger durch anregenden Unterricht, als durch Erweckung des Sinnes für Vaterland und Freiheit Einfluß ausübte, so versenkte er sich mit warmer Neigung in die Einzelheiten der heimischen Geschichte und stellte deren leuchtende Vorbilder der Mitwelt vor Augen. So war er denn zufrieden mit seiner bescheidenen äußeren Stellung und versuchte nur einmal (1845) einen ihm angemesseneren Wirkungskreis am Staatsarchive zu erhalten, eine Bemühung, welche wegen seiner politisch-freiheitlichen Richtung keinen Erfolg hatte. Die letztere machte er namentlich in seinen Bestrebungen für das deutsche Sängerwesen geltend. Als er 1846 zum Vorstand des von ihm mitbegründeten Eßlinger Liederkranzes gewählt wurde, übernahm er die Aufgabe im Hinblick auf die sociale und nationale Bedeutung der Pflege des deutschen Liedes. Er war es, der 1847 das erste in Deutschland abgehaltene Sängerfest zu Plochingen leitete und im Verlaufe seiner Thätigkeit zum Präsidenten des 1849 zusammengetretenen schwäbischen Sängerbundes bestellt wurde. Ebenso nahm er eifrigen Antheil an der Gründung des deutschen Sängerbundes im J. 1862 und gehörte dessen Ausschuß an. Die vielen Reden, die er bei solchen Festen hielt, zeigten, daß ihm wenigstens der patriotische Zweck dieser Vereinigungen obenan stand. Seine Verdienste ehrte 1841 die Stadt Eßlingen durch Verleihung des Ehrenbürgerrechts; nach seinem Tode setzten ihm die deutschen Sänger mit wohlgelungener eherner Büste in seiner zweiten Vaterstadt ein Denkmal. Kurz vor seinem Ableben übergab er der öffentlichen Bibliothek in Stuttgart seine reichen Sammlungen mit Hunderten von Handschriften und Drucken, Regesten des würtembergischen Fürstenhauses, von mehr als 1000 Fürsten- und Adelsgeschlechtern, von vielen Stiften, Klöstern und Reichsstädten, zusammen über [596] 40 000 Urkundenauszüge, ferner ein Diplomatar mit gegen 9000 Urkundenabschriften. Seine Schriften sind: „Geschichte Würtembergs“ (1818–1820), „Miscellen aus der würtembergischen Geschichte“ (1824), „Würtembergischer Plutarch“ (1830–1832), „Die Quellen der älteren würtembergischen Geschichte und die älteste Periode der würtembergischen Historiographie“ (1831), „Ursprung und früheste Geschichte des würtembergischen Fürstenhauses (1836), „Geschichte des Fürstenhauses und Landes Würtemberg“ (1839), „Würtembergisches Heldenbuch“ (1840), „Fürstenhaus und Land Würtemberg nach den Hauptmomenten“ (1841), „Versuch einer Geschichte des gelehrten Unterrichtswesens in Würtemberg in den älteren Zeiten“ (1842), „Geschichte des Militärwesen in Würtemberg“ (1842), „Ulrich Herzog zu Würtemberg“ (3. Band zu Heyd’s Werk, 1844), „Geschichte der Stadt Stuttgart“ (1845–1846), „Geschichte der Reichsstadt Eßlingen“ (1852), „Geschichte Möhringens auf den Fildern“ (1854), „Geschichte der Frauenkirche in Eßlingen und ihrer Restauration“ (1863), „Die Künstlerfamilie Böblinger“ (1864), „Würtembergische Weinchronik“ (1865), „Würtembergisches Gedenkbuch auf alle Tage des Jahrs“ (1865).

Vgl. Zur Erinnerung an Karl Pfaff (Eßlingen 1867).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Carl Friedrich Pfaff (1764–1836), Geheimer Kabinettskanzlist und Wirklicher Archivarius.