ADB:Winckler, Georg

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Artikel „Winckler, Georg“ von Adolf Brecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 365, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winckler,_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:29 Uhr UTC)
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Winckler: Georg W., Magister und Theolog, geboren zu Bischofswerda, 1523 Capellan, Hof- und Stiftsprediger an der Neuen Stiftskirche in Halle a. S., begann als einer der ersten 1524 in der Domkirche daselbst die evangelische Lehre zu verkünden. Auf Betrieb eines seiner ehemaligen Mitgeistlichen an der Neuen Stiftskirche, des Kanonikus Konrad Hoffmann, wurde W. 1528 nach Aschaffenburg vor den Erzbischof von Mainz, den Cardinal Albrecht, berufen, um sich zu rechtfertigen. Von diesem scheinbar im Frieden geschieden, wurde W. vor dem Antritt seiner Rückreise mit List von seinem Diener getrennt und dann nach langem Hinhalten auf fremdem Pferde mit einem unbekannten Begleiter auf den Heimweg entlassen. Kaum war er zwei Meilen von Aschaffenburg entfernt, so wurde er im Walde (Spessart) von bewaffneten, vermummten Reitern überfallen und ermordet. Als den Hauptanstifter dieser Gewaltthat bezeichnete man allgemein jenen Kanonikus Hoffmann, der sogar den Mord mit eigner Hand ausgeführt zu haben im Verdacht stand. Luther richtete „Ein Trostschreiben an die Christen zu Halle über Ehrn Georgen Wincklers, ihres Predigers, Tod“, in welchem er über die grausame That berichtete. Der Cardinal Albrecht von Mainz, der sich durch diese Darstellung verletzt fühlte, ließ Luther bemerken, daß er ihn ungerecht in Verdacht gebracht habe. Indeß dieser antwortete, er habe zwar selbst daran gedacht, den Erzbischof mit der Sache nicht in Verbindung zu bringen; aber es sei doch W. im Gehorsam gegen des Erzbischofs Befehl erschienen und dabei um das Leben gebracht worden. Der Erzbischof könne seine Unschuld nicht besser beweisen, als wenn er die Mörder bestrafe. Vgl. Luther’s Werke. Altenburg 1661. Bd. III, S. 841. Ob die von Michael Vehe, Propst an der Stifts- und Domkirche in Halle, in seinem katholischen „New Gesangbüchlin geystlicher Lieder vor alle gutthe Christen nach Ordnung christlicher Kirchen“ (Leipzig 1537) angeführten Lieder: 1. Die Propheten seind erfüllet. 2. Zu Tisch dieses Lämmleins so rein … 3. Lobsinget mit Freuden alle Rechtgläubigen … 4. Vater im Himmel, wir Deine Kinder bitten … 5. Da Jesus an dem Kreutze stunde … W. anzurechnen seien, erscheint fraglich, da die Unterschrift derselben: G. W. eher auf Georg Witzel, der 1541 auch selbständig christliche Gesänge (Odae christianae) veröffentlichte, zu gehen scheinen.

Vgl. J. C. v. Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises. Halle 1755. Bd. I, S. 841 ff. – E. E. Koch, Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs. 2. Aufl. Stuttgart 1867. Bd. II, S. 170 ff.