ADB:Wolff, Georg
[33] u. s. w. Doch finden sich auch Justinian’s Institutionen unter seinen Drucken. Einen Buchhandel scheint er nicht gehabt zu haben; denn meist sind bestimmte Verleger auf seinen Preßerzeugnissen genannt. Auch erscheint er selten oder gar nicht für sich allein thätig. Auf Drucken der Jahre 1489–92 nennt er das Haus zur goldenen Sonne im Sorbonne-Viertel als Ort seiner Werkstätte, dasselbe, in dem vor und nach dieser Zeit Ulrich Gering seine Presse hatte; er muß also zu diesem Prototypographen von Paris Beziehungen gehabt haben, die freilich nicht ganz klar sind. Im J. 1494 und Anfangs 1495 druckt er in Gesellschaft mit Johannes Philippi von Kreuznach, jetzt wie schon 1493 in der Rue St. Jacques im Hause zur h. Barbara wohnend; 1498 und 1499 aber ist sein ständiger Gesellschafter Thielemann Kerver (s. A. D. B. XV, 651), ihre Wohnung ist dabei, wenigstens 1499, das Haus zum Einhorn in der Rue des Maturins. Daß jedes Mal nach der Trennung von dem Geschäftsgenossen dieser im Hause bleibt, W. dagegen weichen muß, ist vielleicht nicht bedeutungslos. Uebrigens ist W. es, der den Drucken seine Marke beigibt. Dieselbe zeigt in einem aufrechtstehenden Oblongum ein großes, rundes G, in welchem die Buchstaben W O L F im Kreise herumstehen und aus dem ein Kreuz aufsteigt mit der auf Druckerzeichen so häufig vorkommenden viererartigen Figur an der Spitze. (S. dieses Druckerzeichen außer bei Silvester, Brunet u. A. namentlich bei Thierry-Poux, Premiers monuments de l’imprimerie en France, 1890, pl. XVI, wo zugleich auch verschiedene Proben aus Wolff’s Drucken gegeben sind.) Ueber die persönlichen Verhältnisse dieses Meisters weiß man zur Zeit nichts, als was seine Drucke an die Hand geben und dies ist wenig genug: es beschränkt sich auf die Beisätze, die er zu seinem Namen fügt, Magister und Badensis. Daß letzteres auf Baden-Baden als seine Heimath weist, ist wol außer Frage, und wenn man auf die Art und Weise achtet, wie der Beisatz Magister angewendet wird, so kann auch wol kein Zweifel sein, daß derselbe nicht die Stellung als Meister, sondern den akademischen Grad bezeichnet. Wo G. W. studirt hat, ist uns freilich nicht gelungen festzustellen.
Wolff: Georg W. (seltener Wolf), ein Deutscher, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Paris als Buchdrucker thätig war. Festzustellen sind bis jetzt 21 Drucke von ihm, welche in die Jahre 1489–95 bezw. 1498 und 99 fallen. Es sind meist theologische und humanistische Werke: Predigtbücher, ein Pariser Brevier, Ausgaben von römischen, lateinische Uebersetzungen von griechischen Schriftstellern (Cicero, Terentius, Juvenal, Aristoteles), ferner Grammatiken- Vgl. Hain, Repertorium bibliogr. (mit Burger's Register). Eine Ergänzung geben Pellechet, Catalogue des incunables de la bibliothèque publique de Dijon, 1886, p. 51 sq., Marais und Dufresne de St. Léon, Catal. des incunables de la bibliothèque Mazarine, 1893, p. 542 und P. Reichhart in den Beiheften z. Centralbl. f. Bibliothekswesen Bd. 5, 1895, S. 322, 333.