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ADB:Zachariae, Justus Friedrich

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Artikel „Zachariä, Just Friedrich“ von Max Berbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zachariae,_Justus_Friedrich&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:40 Uhr UTC)
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Zachariä: Just Friedrich Z., Professor der morgenländischen Sprachen, der biblischen Alterthümer und der Theologie zu Kiel; geboren am 1. December 1704 zu Haina bei Gotha, † am 8. März 1773 zu Kiel. Sein Vater, Friedrich Wilhelm Z., war Pfarrer in Haina. Er unterrichtete anfangs den Knaben selbst und ließ ihn dann das Gymnasium zu Gotha besuchen. Nach Absolvirung desselben begab er sich, ausgerüstet mit gründlichen Vorkenntnissen, nach Jena, um sich dort dem Studium der Theologie zu widmen. Den entschiedensten Einfluß auf seine Bildung gewann hier sein Verwandter, der Professor J. A. Danz, unter dessen Leitung Z. seine Kenntnisse in den orientalischen Sprachen und den jüdischen Alterthümern sammelte. Von Jena begab er sich [634] 1731 nach Kiel, wo er seine „Commentatio, comma secundum quinti Hoseae capitis explicans“ vertheidigte und hierauf die Magisterwürde empfing. Nachdem er noch einige Male disputirt, erhielt er 1735 zu Kiel eine außerordentliche Professur der morgenländischen Sprachen. Im J. 1742 ward er ordentlicher Professor der biblischen Alterthümer und 1747 Professor der Theologie. In verschiedenen Werken wird er auch als Doctor der Theologie bezeichnet, diese Angabe ist jedoch irrig. Z. besaß sehr gründliche Kenntnisse in den einzelnen Zweigen des theologischen Wissens und in den älteren Sprachen. Als außerordentlicher Professor las er über Pfeifer’s Critica sacra, über die hebräische Grammatik von Danz, über die Propheten Jeremias, Maleachi, Daniel, über orientalische Litteratur und über den aus dem Alten Testamente zu führenden Beweis für die Trinitätslehre. Zu diesen Collegien traten späterhin noch Vorlesungen über die Psalmen, über die messianischen Weissagungen des Jesaias, über die Lebensumstände der biblischen Schriftsteller und über die Geschichte der morgenländischen Sprachen. Als Professor der Theologie kündigte er noch Vorlesungen über die biblisch-exegetischen Schriftsteller, über das Buch der Richter, über Dogmatik nach Baier und Feuerlein, über Hermeneutik, über die Integrität und Scheinwidersprüche der Bibel an, ohne jedoch dieselben gewissenhaft zu halten. Thieß in seiner Gelehrtengeschichte der Universität zu Kiel urtheilt Bd. I, S. 358 über ihn: „Er war ein friedliebender und arbeitsamer Mann, allein bei einer ungeordneten Liebe zu gesellschaftlichen und sinnlichen Vergnügungen hat er weder der Litteratur – denn unter seinen Schriften ist keine von Erheblichkeit – noch auch unserer Universität die Dienste geleistet, die man sich von ihm, wenn auch nur als sprachkundigem Alterthumsforscher, hätte versprechen können“. Sechs Jahre vor seinem Tode ward Z. vom Schlage getroffen und ihm die Zunge gelähmt, so daß er seine Vorlesungen ganz einstellen und, mit ihm selbst zu reden, „den Musen triste potius vale quam amicum ave“ sagen mußte. Er trat Michaelis 1769 in den Ruhestand. Von den 13 Werken, welche Z. herausgab, ist das verdienstvollste die Neubearbeitung von J. H. Othonis Lexicon Rabbinico-philologicum (Kiel 1757).

J. O. Thieß, Gelehrtengeschichte der Universität Kiel. Kiel 1800, S. 357–366. – H. Döring, D. gelehrt. Theologen Deutschlands im 18. u. 19. Jahrh. Neustadt 1835, S. 766–768. – Meusel’s Lex. XV, 346–347.