ADB:Zanach, Jakob

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Artikel „Zanach, Jakob“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 679, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zanach,_Jakob&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 11:24 Uhr UTC)
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Zanach: Jakob Z. aus Bautzen, protestantischer Schriftsteller aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. Als Buchhändler zu Zerbst gab er 1606 ein Verzeichniß von Bibelcommentaren („Elenchus alphabeticus autorum“, Servestae 1606; angeblich auch 1591 und 1608) und 1614 zu Leipzig eine „Regenten- oder Kayser-Chronica biß auff K. Matthiam I.“ heraus. Sein Hauptwerk sind die unter dem Pseudonym Didacus Apoliphtes Lusatus erschienenen „Historischen Erquickstunden“ (4 Theile in 5 Octavbänden, Leipzig 1609 bis etwa 1618; wiederholt aufgelegt bis 1628). Der erste Band, dessen Vorwort zu Lübben an der Spree am 1. September 1609 unterzeichnet ist, erinnert zwar durch den Titelzusatz ’I hore de recreation‘ ausdrücklich an den Italiener Lodovico Guicciardini, mit dessen Apophthegmenbuch ihn deshalb Gervinus (Gesch. der deutschen Dichtung4 3, 70) zusammenhält; enger jedoch schließt Z. sich an eine bisher wenig beachtete Gruppe protestantischer Theologen an, die theils an Luther’s Tischreden, theils auch an die mittelalterliche Exempellitteratur anknüpfend Geschichten aus der Bibel, dem classischen Alterthum und der neueren Zeit als Beispiele für einzelne Lehrsätze oder menschliche Verhältnisse zusammenstellen, wie J. Gast, J. Manlius, A. Hondorff, W. Bütner, Z. Rivander, S. Meigerius, Mich. Saxe. Zanach’s Werk enthält nach seiner schwer controllirbaren Angabe anfangs (1609) 1500, später (1624) 2100 Historien. In den drei ersten Theilen, die das Staats- und Familienleben und den Wechsel von Glück und Unglück behandeln, beschränkt sich der Autor durchweg auf trockene Auszüge aus Geschichtswerken; erst in den zwei Bänden des 4. Theils, der von dem beliebten Eintheilungsprincip der zehn Gebote ausgeht, wendet er sich auch Novellen- und Schwankstoffen zu, in denen die Darstellung lebendiger und farbenreicher wird. Ein 5. Theil, der nach dem ursprünglichen Plane biblische Geschichten aus dem alten und neuen Testamente bringen sollte, scheint nicht zum Druck gelangt zu sein.

J. D. Schulze, Supplement zu Otto’s Lexikon d. oberlausitzischen Schriftsteller 1821, S. 480. – Goedeke, Grundriß² 2, 128. – Meßkatalog zur Frankfurter Fastenmesse 1618, Bl. D 4 a.