ADB:Zelger, Joseph

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Artikel „Zelger, Joseph“ von Carl Brun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 414–415, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zelger,_Joseph&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:07 Uhr UTC)
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Zelger: Jakob Joseph Z., Landschaftsmaler, geboren im Februar 1812 in Stans, † in Luzern am 25. Juni 1885. Er gehört der Famile Z. v. Waltersperg an, aus der zahlreiche Rathsherren hervorgegangen. Sein Vater war Officier in spanischen Diensten, seine Mutter eine geborene Wamischer, welche Familie mit ihr erlosch. Jak. Jos. Z. lernte in Luzern bei Johann Baptist Marzohl (1792–1863) aquarelliren. Marzohl hat sich verdient gemacht durch die Anfertigung von Copien der inzwischen zu Grunde gegangenen Fresken Holbein’s d. J. am Hertenstein’schen Hause. Von Marzohl kam Z. zunächst in die Klosterschule von Engelberg, dann Anfangs der dreißiger Jahre nach Genf, wo er sich bei Alexander Calame, François Diday und Georges Chaix weiterbildete. Reisen in Belgien, England und Frankreich brachten manche ihn fördernde Anregung, besonders 1857 in Paris, wo er Gelegenheit fand, die Werke der neufranzösischen Landschaftsmaler Troyon und Corot kennen zu lernen: er hat es nie unterlassen, seine Schüler – der bedeutendste ist der 1909 gestorbene vorzügliche Robert Zünd – auf die genannten Meister aufmerksam zu machen.

Schon 1852 hatte Z. sich dauernd in Luzern niedergelassen, wo er ein Atelier eröffnete und Unterricht ertheilte. Er muß ein vorzüglicher Lehrer gewesen sein. Als ausübender Künstler steht er nicht in erster Reihe. Von Zeit zu Zeit scheint sich seiner eine schwer zu überwindende Muthlosigkeit bemächtigt zu haben, von der ihn einmal der Neuenburger Maximilien de Meuron wieder befreite. Daß in solchen Perioden seine Productivität litt, ist leicht begreiflich. Trotzdem enthalten die öffentlichen Sammlungen der Schweiz manche gute Landschaft von ihm, z. B. Neuenburg zwei Bilder: eine Studie vom Vierwaldstättersee und ein Motiv aus Unterwalden, Zürich drei: „eine Partie auf den Surenen Alpen“ (1847), „Am Albula“ und „Bei Rigi Kaltbad“. Die Arbeit ging ihm übrigens leicht von der Hand, nicht weniger als 40 Gemälde konnte er an Museen und Private verkaufen. Außerdem entstanden zahlreiche Aquarelle, Skizzen, Studien, von denen mehrere im Künstlergut in Zürich und in der Kupferstichsammlung des Eidgenössischen Polytechnikums vorhanden [415] sind. Gönner besaß er nicht nur in seinem Vaterland; auch England, wo er während seines Aufenthaltes hohe Verbindungen angeknüpft hatte, wußte ihn zu schätzen, so die Königin Victoria, die von ihm acht Bilder erwarb. Z. ist mehr Zeichner als Maler gewesen, überdies ausschließlich Landschafter und Darsteller der Alpenwelt; als solcher hat er die Kreise Calame’s und Diday’s nie verlassen.

S. Nagler; K.-Lex., Bd. 22. – Die Schweiz, Illustr. Monatszeitschr., Jahrg. 2. – N. Z.-Z. v. 17. Juli 1885, Nr. 198, Bl. 1 u. 2 (S. v. B.). – Neujahrsbl. d. Zürich. Künstlergesellsch. v. 1887. – Brun, Verzeichn. der bedeutend. Kunstwerke im Künstlergut Zürich, 4. Aufl., S. 79–80. – Cat. du Mus. des Bx.-Arts de Neuchâtel, 1903, p. 52–53. – Müller, K.-Lex. III, 920 (dort weitere Lit.-Angaben).