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ADB:Zeller, Christian Felix

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Artikel „Zeller, Christian Felix“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 23–25, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zeller,_Christian_Felix&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 08:40 Uhr UTC)
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Zeller: Christian Felix Z., großherzoglich hessischer Geheimer Regierungsrath und Generalsecretär an der Centralstelle für die landwirthschaftlichen Vereine des Großherzoghtums Hessen, † am 26. August 1865 zu Darmstadt. Er war am 14. September 1807 in dem württembergischen Orte Weinsheim (OA. Maulbronn) geboren und erhielt durch die Fürsorge seines als Pfarrer dort angestellten Vaters, sowie durch seine in gleicher Richtung trefflich mitwirkende Mutter, eine Schwester von Justinus Kerner, eine vorzügliche Erziehung und Schulbildung. Nach dem Abschluß derselben widmete er sich dem landwirthschaftlichen Berufe und begab sich 1826 nach Hohenheim, um an der dortigen höheren landwirthschaftlichen Lehranstalt seine Fachstudien zu betreiben. Schon bald nach deren Absolvirung fand er dort als Assistent des Directors, Freiherrn v. Ellrichshausen, Verwendung und wurde auf dessen Fürsprache mit einem Staatsstipendium bedacht, um 1831 eine Instructionsreise durch Deutschland und mehrere benachbarte Staaten behufs Vervollkommnung seiner Berufsbildung ausführen zu können. Ungeachtet dieser Vergünstigung übernahm er [24] 1834 einen Dienst als Secretär bei der großherzoglichen Direction der badischen landwirthschaftlichen Vereine, in deren Auftrage er die Redaction des Landwirthschaftlichen Wochenblattes nebst Mitarbeiterschaft an demselben, sowie die Function eines Lehrers für Landwirthschaft an den Schullehrerseminarien in Karlsruhe und Ettlingen auszuüben hatte. Obwol ihm mit Rücksicht auf sein erfolgreiches Wirken bereits nach wenigen Jahren der Charakter eines großherzoglichen Oekonomierathes verliehen wurde, so ließ er sich dadurch nicht abhalten, schon 1838 seinen Dienst in Karlsruhe aufzugeben und das ihm seitens des kgl. württembergischen Ministeriums angetragene Lehramt an der landw. Akademie Hohenheim zu übernehmen. Auch in dieser Stellung wirkte er nicht lange mehr, da er im Herbste 1839 einem von der großh. hessischen Regierung in Darmstadt erhaltenen Rufe folgte, um dort als Generalsecretär und Nachfolger von Pabst bei der Centralstelle der hessischen landwirthschaftlichen Vereine einzutreten. Inzwischen hatte ihm die staatswirthschaftliche Facultät der Universität Würzburg in Anerkennung seiner gediegenen litterarischen Leistungen die Würde eines Doctor rer. polit. hon. causa verliehen, auch war er bis dahin bereits zum Ehrenmitgliede von verschiedenen landwirthschaftlichen Vereinen Deutschlands und Oesterreichs ernannt worden.

In dem ihm mit der Berufung nach Darmstadt eröffneten neuen Wirkungskreise fand er willkommene Gelegenheit, seinem Verlangen nach wirksamer Betheiligung an den Aufgaben zur Förderung der Landwirthschaft Folge zu geben und seine auf umfassender Berufsbildung, wie auf trefflichen Charaktereigenschaften beruhende persönliche Tüchtigkeit zur Geltung zu bringen. Es gelang ihm daher auch bald, sich sowol bei der großherzogl. Regierung, als auch in den Kreisen der hessischen Landwirthe volle Anerkennung zu erwerben und von beiden Seiten als ein zuverlässiger und einsichtsvoller Berather geschätzt zu werden. Zur Bestätigung dessen sei erwähnt, daß er wiederholt als Landtagsabgeordneter in die hessischen Landstände gewählt, durch Ordensdecoration und Rangerhöhung ausgezeichnet und mit ehrenvollen Mandaten zur Uebernahme commissarischer Functionen bedacht wurde. Da ihm unter solchen Umständen mehrfach Gelegenheit geboten war, die landwirthschaftlichen Interessen auch für benachbarte Staatengebiete zu vertreten bezw. zu fördern, so konnte es ihm nicht entgehen, entsprechender Beweise des Vertrauens und der Ehrung seitens anderer deutscher Fürsten theilhaftig gemacht zu werden. Er stand noch in voller Rüstigkeit, als seinem verdienstvollen Wirken durch einen infolge Schlaganfalles plötzlich eingetretenen Tod ein vorzeitiges Ende bereitet werden sollte, und so war es ihm nicht mehr vergönnt, die auf vorgerückter Stufe von ihm verfolgten Ziele zu erreichen. Gleichwol hatte er, wie die Worte des Präsidenten der großherzoglichen Centralstelle in dem ihm gewidmeten Nachrufe lauteten, „als ein ausgezeichneter Beamter eine umfassende Wirksamkeit in dem ihm zugewiesenen Berufe entfaltet und wesentlich durch Wort und Schrift, durch Rath und That dazu beigetragen, daß die Landwirthschaft im Großherzogthum Hessen zu der hohen Stufe gelangen konnte, auf welcher sie sich dermalen befand. In den Erfolgen seiner Thätigkeit hat er sich ein bleibendes Monument gesetzt“ etc.

Unter den von ihm verfaßten Schriften sind zuvörderst zu erwähnen: „Die landwirthschaftliche Buchhaltung nach Hohenheimer Einrichtungen und nach eigenen Erfahrungen“ (Karlsruhe 1836); desgl. „Anleitung zum Tabaksbau“ (ebd. 1837); ferner „Die nutzbarsten und neueren landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe“ etc. (Karlsruhe 1838); desgl. „Beschreibung der herzoglich badischen Gutswirthschaften zu Rothenfels und Augustenburg“; sodann: „Die landwirthschaftliche Verhältnißkunde“ (Darmstadt 1842); „Das Wiesenkulturgesetz und sonstige Maßregeln zur Förderung der Wiesencultur im Gtoßherzogth. Hessen“ [25] und „Die Wirksamkeit des landw. Vereins im Großherzogth. Hessen von 1831 bis 1856“ (Darmstadt 1857). Außerdem war er mit der Redaction der Zeitschrift für die hessischen landw. Vereine betraut und dabei gleichzeitig durch zahlreiche Artikel als Mitarbeiter betheiligt gewesen.

Vgl. Zeitschrift der landwirthschaftlichen Vereine des Großherzogthums Hessen, Jahrg. 1865, ergänzt durch dankenswerthe Mittheilungen von dem Secretariat der kgl. landw. Akademie Hohenheim, sowie von dem Präsidium des landw. Vereins im Großherzogthum Baden und von der Redaction der „Darmstädter Zeitung“ zu Darmstadt.