ADB:Zenner, Gottfried
Schurtzfleisch Tischcompagnie frequentirte, dann in Leipzig, reiste als Hofmeister mit den genannten Herren und war dann in den Bosischen Gerichten Schweinsburg, Crimmitschau, Lauterbach und Bosenhof zehn Jahre lang Amtmann. Darauf wurde Z. fürstlich-sächsischer Auditeur bei einigen sächsischen Regimentern am Oberrhein, lebte sodann einige Jahre als Privatmann in Altenburg und Leipzig, während welcher Zeit er verschiedene anonyme Schriften veröffentlichte, und wurde im J. 1700 zum fürstlich-anhaltischen geheimen Kammer- und Archivsecretär in Zerbst ernannt. 1720 legte er dies Amt jedoch nieder, weil er mit einigen Ministern Verdruß gehabt hatte, ging „zum andern Mal“ nach Holland [66] und präsentirte dem König von England in Hannover eine Dedication, worin er ihm und seinen Vorfahren für die Gnade dankt, welche dieselben den Deutschen in Amerika erzeigt haben, wofür der König versprach, ihm durch das Parlament ein Stück Land in Virginien schenken zu lassen, welche Gnade Z. aber ausschlug. Er starb am 11. Februar 1721 an einem hitzigen Fieber und Stickfluß in Leipzig mit Hinterlassung einer Wittwe und zweier Söhne und einer Tochter (von 15 Kindern). Seine Schriften sind: (monatliche) „Novellen aus der gelehrten und curiösen Welt“ (von 1692–1697); „Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winter-Parnaß“ (1693–1696); „Anweisung zur Welt-Wissenschaft, Geographie und Historie“ (1697); „Aufgefangene Briefe, welche zwischen etzlichen curieusen Personen über den jetzigen Zustand der Staats- und gelehrten Welt gewechselt worden“ (1699 und 1700); „Geheimer Briefe u. s. w. 4 Cabinette oder Bände“ (1702–1705); „Das über den Tod Wilhelmi bestürzte Europa“ (1701); „Deliciarum juridicarum 6 Präsente“ (1706); „Coffe-Haus in Deutschland eröffnet, zwei Debauchen“ (1708); „Neu-Europa, oder die alte in der neuen Welt“ (1720); „Beschreibung von Louisiana und dem Actien-Handel“ (1720); „Raisonnement von einem neu entdeckten Goldbergwerke in Afrika“ (1720); „Gelehrte und galante Staatscompagnie“ die ersten vier Assembleen oder 4 Theile (1720); ferner hinterließ er im Manuscript eine kleine Realconcordanz und Similia aus Arnd’s Postille. Auch stand Z. mit verschiedenen Personen im Briefwechsel und genoß den Ruf großer Kenntnisse in der Geographie und Geschichte der außereuropäischen Länder, besonders Ost- und Westindiens, obgleich er nie dort gewesen war.
Zenner: Gottfried Z., Gelehrter und Schriftsteller, dessen Vater, Johann Heinrich Z., Pastor in Gößnitz war und zehn Jahre nach der Geburt des Sohnes starb, wurde am 5. Juli 1656 in Altenburg geboren. Er studirte zunächst in Wittenberg, wo er mit drei Herren von Bose der Professoren Ziegler und- Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexikon, Bd. 4. – Zedler’s großes Universal-Lexikon, Bd. 61.