Abendfantasie eines Liebenden
In weiche Ruh hinabgesunken,
Ungestört von Harm und Not,
Vom süssen Labebecher trunken,
Den ihr der Gott des Schlummers bot,
Der wachen Freundin Nachtigal,
Schläft meine Herzens-Adonide
Nun ihr behäglich Schläfchen al.
Wolauf, mein liebender Gedanke,
Und webe, gleich der Epheuranke,
Dich um die traute Schläferin!
Geneus der übersüssen Fülle
Von aller Erdenseligkeit,
Und ewig ach! vielleicht verbeut! –
Ahi! Was hör’ ich für Gesäusel?
Das ist ihr Schlummerodemzug.
So leise wallt, durch das Gekräusel
Ahi! Da hör’ ich das Gestöne,
Das Wollust aus den Busen stöst,
Wie Bienensang und Schilfgetöne,
Wann Abendwind dazwischen bläst.
Umleuchtet sie des Mondes Licht!
Die Blumen der Gesundheit sprossen
Auf ihrem wonnigen Gesicht.
Die Arme liegen ausgeschlagen,
Um den den Liebesknoten schlagen,
Dem sie im Traume ganz sich weiht. –
Nun kehre wieder! Nun entwanke
Dem Wonnebett’! Du hast genug!
Sonst lähmt der Taumel deinen Flug.
Du loderst auf in Durstesflammen! –
Ha! wirf ins Meer der Wonne dich!
Schlagt, Wellen, über mir zusammen!