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Adolf Neumann (Die Gartenlaube 1876/20)

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Adolf Neumann
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aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 331, 342
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[331]

Adolf Neumann.
Von ihm selbst gezeichnet.

[342] Adolf Neumann. (Mit Portrait Seite 331.) Den Lesern der „Gartenlaube“ ist der Name Adolf Neumann längst als derjenige eines Künstlers bekannt, dem wir so manches durch lebensvolle Auffassung und Feinheit der Technik ausgezeichnete Portrait verdanken. Sowohl seine Frauen- wie seine Männerköpfe sind seit langer Zeit – schon zweiundzwanzig Jahre hindurch widmet Neumann einen großen Theil seiner Kraft unserem Blatte – eine wahre Zierde der „Gartenlaube“.

Im Hinblick auf diese Leistungen unseres Künstlers und die so überaus freundliche Aufnahme, welche seine Zeichnungen gefunden, darf die Veröffentlichung seines von ihm selbst gezeichneten Portraits in unserer heutigen Nummer wohl als eine vollauf verdiente und von den Freunden unserer Zeitschrift gern gesehene Anerkennung bezeichnet werden. Ebenso, glauben wir, werden einige Daten aus dem äußerlich allerdings sehr wenig bewegten Leben des Künstlers unseren Lesern in der nachfolgenden kurz gefaßten Form nicht unwillkommen sein.

Adolf Neumann wurde am 5. Juni des Jahres 1825 zu Leipzig geboren, wo sein Vater als Colorist thätig war. Die beschränkten, fast ärmlichen Verhältnisse, in denen der Knabe aufwuchs, standen der sich schon frühzeitig in ihm regenden Liebe zur Zeichenkunst wohl in mehr als einer Weise hindernd im Wege, aber sein frisches Talent brach sich dennoch Bahn; denn schon im zwölften Jahre brachten Leidenschaft für die Kunst und ein nimmer müder Ehrgeiz ihn dahin, daß er unter seinen Mitschülern der beste Zeichner wurde. Der damalige Director der Akademie der bildenden Künste zu Leipzig, Veit Hans Schnorr, befand ihn für würdig, das berühmte Institut als Schüler besuchen zu dürfen.

Später kam Neumann in das damals bekannte Atelier von H. Winkles, ebenfalls in Leipzig, um sich der Kupferstecherkunst zu widmen. Hier wurde er sehr bald Herr der technischen Fertigkeiten seiner Kunst und veranlasste durch seine tüchtigen Arbeiten den Meister Lazarus Sichling, später Lehrer und Freund Neumann’s, aus eigener Anregung die weitere Ausbildung des jungen Künstlers zu übernehmen, der schon früh durch den Verlust des Vaters sich schweren Pflichten gegenübergestellt sah, welche namentlich in der ihm anheimfallenden Versorgung seiner mittellosen Mutter und verwaisten Geschwister bestanden.

Dieser Kampf mit des Lebens Noth lähmte indessen nicht Neumann’s künstlerische Schaffenskraft. Im Gegentheile feuerte er ihn zu kräftigerem Streben an. Durch Studien nach der Natur in Aquarell unter der bewährten Leitung des Professor Carl Werner schuf er seinem Schaffen eine realistischere Basis.

Als Kupferstecher ist er vielfach thätig gewesen. Zu den gediegensten seiner Leistungen auf diesem Gebiete gehören wohl Grützner’s „Unfehlbare Niederlagen“, Hoff’s „Rast auf der Flucht“, „Blätter aus der Schillergalerie“, „Ruhmeshalle der deutschen Musik“, „Charakterbäume aus Roßmäßler’s Wald“, die Portraits von Haupt, Liszt, Händel, R. Franz und Andern.

Adolf Neumann’s zeichnerische Leistungen werden vor Allem durch die einfache Weise, mit welcher er ein markiges Portrait in frappirender Aehnlichkeit herzustellen versteht, charakterisirt. Sein Gerstäcker und Benedix, sein Bismarck und Moltke, seine Königin Louise und andere Frauenköpfe, durch die „Gartenlaube“ weithin bekannt, sind überall mit großem Beifall aufgenommen worden und die zwei erstgenannten namentlich als die einzigen getreuen und charakteristischen Portraits dieser beiden Schriftsteller bezeichnet worden. Was die Technik unseres Künstlers betrifft, so hat er durch Anwendung von leichten und einfachen Strichlagen und durch eine seltene energie- und zugleich empfindungsvolle Behandlung der Zeichnung sich um die Kunst des Holzzeichnens ein dauerndes Verdienst erworben.