Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section/H23
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liegt 1 Stunde südöstlich von Königsbrück, 1½ Stunde nördlich von Pulsnitz und 2 Stunden südöstlich von Camenz entfernt, an beiden Seiten der Pulsnitz, welchem Flusse, als er in der Neuzeit vielleicht kleiner und nur noch ein Bach war, der Ort höchst wahrscheinlich seinen Namen verdankt: denn es war ein fischreicher Bach und jetzt noch giebt es in solchem viel Forellen.
Ueber die Gründung des Ortes ist keine sichere Nachricht bis auf unsere Zeit gekommen. Nur so viel steht fest, dass er nicht zu den ältesten, sondern nur zu den älteren gehört.
Die ersten Lehnmänner waren die Herren von Camenz, die Nachkommen des Freiherrn von Greiffenstein aus Schwaben. Ernst von Greiffenstein war es, welcher vom Kaiser im 10 Jahrhundert mit dem Burggau Camenz beliehen wurde, und nun das Schloss zu Camenz baute. Von nun an nannten sie sich Herrn von Camenz, auch Burggrafen von Camenz. Der Stammbaum dieser von Camenz erhielt im 13. Jahrhundert viele Seitenzweige, die sich nach ihren Besitzungen von Pulsnitz, von Ponikau, von Canitz u. s. w. nannten. Reichenbach scheint beim eigentlichen Stamme geblieben zu sein und zwar bis zum 15. Jahrhundert. Im darauf folgenden Jahrhundert finden wir die Herren von Schönberge im Besitze von Reichenbach. Zur Zeit der Reformation lebte hier Bernhard von Schönberg, dem sein Sohn Hans von Schönberg folgte. Letzterer hinterliess die Besitzung seinen Söhnen Jacob und Philipp von Schönberg und behauptete die Familie von Schönberg bis 1585 dieses Gut, denn im Jahre 1586 acquirirte Wolf von Theler die Herrschaft Reichenbach, welcher bis 1598 hier lebte, von welchem dann die Besitzung an den Kurfürstl. Oberschenken an Joseph Benjamin von Theler überging, welcher im Jahre 1633 mit Tode abging und sein Sohn Hans Wolf von Theler als Lehnserben hinterliess. Nach ihm finden wir als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Reichenbach den Oberstlieutenant Hans Friedrich von Knoch, den Stammvater der Majorats Herrn auf Elster, welcher mit Anna Sabina von Ponikau, einer Tochter des Hans und der Sabina von Ponikau, vermählt war. Nach seinem Tode übernahm Caspar von Ponikau die Verwaltung des Gutes, der jedoch solche bald an seinen Neffen, den ältesten Sohn Hans Friedrich von Knoch, an Hans Ernst von Knoch abtrat, welcher ausser diesem Gute auf Elstra nebst dem Städtlein und den beiden Dörfern Rauschwitz und Kindisch für 29,500 Reichsthaler erkaufte. Er wurde Königl. Poln. und Kurfürstl. Sächs. wirklicher Geheimer-Rath, Hofmeister der Prinzen, Oberconsistorial-Präsident und Domprobst des freien Stifts Meissen. Er war in seiner ersten Ehe mit Maria Salome Kanoffsky von Langendorf vermählt, welche 1644 zu Strassburg geboren und zu Elstra 1698 gestorben ist. Die 2. Gemahlin des gedachten Herrn Hans Ernst von Knoch war Helena Tugendreich von Warnsdorf aus Kuhna, des Hans Caspar von Schönberg auf Limbach Wittwe, welche noch 1717 lebte. Beide Ehen waren kinderlos und deshalb belegte gedachter Herr von Knoch oben genannte Güter in seinem Testamente mit einem Familien-Fideicommiss und setzte in demselben den einzigen Sohn seines jüngern Bruders, des Hans Caspar von Knoch, den er an Kindesstatt hatte erziehen, studiren und reisen lassen, nicht nur zum Universalerben seines Vermögens und seiner Güter ein, sondern bestimmte darinnen noch 6600 Thlr. ad pias causas. Der Sohn des Hans Caspar von Knoch, der reiche Erbe war Ernst Ferdinand von Knoch, später Königl. Poln. und Kurfürstl. Sächs. Kammerherr, auch Appellationsrath und Gegenhändler im Markgrafthum Ober-Lausitz. Derselbe war mit Helena Tugendreich von Schönberg vermählt. Die Kinder aus dieser Ehe waren Charlotte Tugendreich, deren späterer Gemahl Siegismund von Holzendorf auf Thalwitz war. Anna Dorothea und Ursula Margaretha starben jung. Hans Ernst wurde zweiter Majorats-Successor. Johann Friedrich starb jung, Hans Caspar [178] aber von einem Hauptmann von Heldreich im Jahre 1744 im Duelle erstochen.
Anna Sabina und Sophia Amalia starben ebenfalls jung.
Hans Ernst von Knoch der Nachfolger Ernst Ferdinand’s von Knochs hielt sich oft in Elstra auf, aber eben so häufig in Reichenbach und war von seinen Unterthanen sehr geliebt. Derselbe starb 1769 zu Dresden ohne Descendenz, weshalb die Majoratsgüter und somit auch Reichenbach an seinen Bruder Otto Ernst von Knoch, nachherigen Landes-Syndicus der Nieder-Lausitz übergingen, dem später sein Stiefbruder Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch folgte, welcher mit Friederika Dorothea Wihelmine von Globig aus Grauwinkel verheirathet war.
Aus dieser Ehe entspross ein einziges Kind, Caroline Ernestine Friederike, vermählt mit Heinrich Ludwig, Grafen zu Lynar auf Ogrose. Letztere nahm nach ihres Vaters Tode von den Majoratsgütern und Pertinenzien Besitz, und wurde eine Zeitlang im Besitze geschützt, konnte, sich aber in dem entstandenen Majorats-Successions-Processe nicht behaupten. Da im Testamente des Majoratsstifters die weiblichen Verwandten von der Succession ausgeschlossen waren, so sollte nach dem Tode des Gottlieb Ernst Ferdinand von Knoch, Christian Friedrich von Rex succediren. Dieser war geboren zu Uckro und durch seine Mutter, Eva Sophia, eine Enkelin des Christian Heinrich von Knoch und eine Tochter des Christian Ernst von Knoch, mit dem Majoratsstifter verwandt. Sein Vater war Sigismund Siegfried von Rex auf Uckro, Pasarie, Pickel und Pitzschen. Der Sohn vermählte sich mit Johanna Elisabeth, der jüngsten Tochter des Hans Christoph von Waltersdorf auf Muckro und der Charlotte Caroline Tugendreich von Kablenberg zu Kückebusch. Seine Ehe blieb kinderlos und da er nach Beendigung des Successions-Processes im Jahre 1802 starb, so succedirte der ältere Sohn seiner Schwester, Johann Heinrich Wilhelm Gustav von Hartmann, genannt Knoch. Derselbe ist am 4. März 1791 zu Berlin geboren.
Die Majorats-Succession wurde ihm von Rechtswegen im Jahre 1814 zugesprochen und der Fundation gemäss der Knoch’sche Name und das Knoch’sche Wappen mit dem seinigen vereinigt.
Er vermählte sich im Jahre 1818 mit Rosalie Henriette Catharina, Edle von der Planitz, des Major von Planitz auf Neidschütz und Coblas bei Naumburg und der Frau Wilhelmine, geb. Freiin von Kaufberg liebe Tochter, welche ihrem Herrn Gemahl zwei Kinder geboren hat, Mathilde Henriette Wilhelmine und Adolph Carl Wilhelm, die beide wieder verstorben sind.
Möge der Himmel diese Gerichtherrschaft noch lange beschützen und erhalten, damit dieselbe hier schon den Lohn ihrer hochherzigen Thaten und Handlungen erndten möge.
Die Mit- und Nachwelt wird aber die vielen Wohlthaten, welche von ihr den Unterthanen Kirchen und Schulen erwiesen worden sind, gewiss nie vergessen.
Das Rittergut Reichenbach liegt eigentlich auf dem Meissner Antheile des Orts. Die Wohn- und Wirthschaftsgebäude sind jetzt in vortrefflichen Zustand. Seit dem 30jährigen Kriege ist das Gut selbst durch wüste liegen gebliebene Bauergüter bedeutend vergrössert. Der hiesige Boden gehört nicht zu den besten: denn unzählige Riesensteine sind gleichsam über die Fluren gesäet. Doch ist durch Fleiss und Thätigkeit in der neueren Zeit viel gethan worden: denn hundert von Steinen wurden jährlich gesprengt und so die Felder immer mehr von ihnen gereinigt.
Westlich vom Dorfe erhebt sich der Keulenberg oder der im 107. Hefte dieses Albums beschriebene Augustusberg.
Im Jahre 1836 legten die Brüder Hillemann, Tuchfabrikanten aus Camenz, am untern Ende des Dorfes eine 3 Stock hohe Wollspinnerei-Fabrik und Tuchwolle an, in welcher viele Kinder und Erwachsene des Ortes Beschäftigung finden.
Unter den Gebäuden des Ortes zeichnet sich sehr vorteilhaft die in der Mitte desselben, auf einer Anhöhe Oberlausitzer Antheils gelegene, freundliche Kirche aus.
Sie ist die dritte. Die verlegte Kirche wurde im Jahre 1606 und die jetzige in den Jahren 1748 und 1749 erbaut. Eingepfarrt in diese Kirche sind Reichenau, das 10 Minuten von Reichenbach entfernte Nieder-Lichtenau und 13 Besitzungen von Ober-Lichtenau.
Die Kirche besitzt ein Vermögen von 4000 Thlrn. und ein Legat von 200 Thlrn., welches auf hiesigem Rittergute steht und mit 6 pro Cent verzinst wird.
Von diesen Zinsen bekommt der Schullehrer jährlich 6 Thlr. für das Orgelspielen, 4 Thlr. werden durch den Pastor unter die Hausarmen [179] vertheilt, 1 Thlr. 12 Ngr. bekommt der Pastor für seine Mühewaltung dabei und 15 Ngr. bekommt der Schullehrer bei dieser Vertheilung.
Ganz nahe an der Kirche südöstlich steht die Pfarre, und südlich von der Kirche liegt die Schule, in welcher in 3 Classen 170 Kinder unterrichtet werden.
Die Schicksale des Ortes anlangend, so litt derselbe im letzten französischen Kriege durch bedeutende Durchmärsche und Einquartirungen, blieb aber fast seit undenklichen Zeiten von Feuersbrünsten verschont bis auf 2 nicht zu bedeutende im Anfange des jetzigen Jahrhunderts.
Die Bewohner des Ortes beschäftigen sich meistens mit Feldbau, und sind fleissig und arbeitsam. Auch Professionisten, wie Leinweber, Maurer, Zimmerleute namentlich, finden hier ihre Nahrung und Beschäftigung.
Vor der neuen Gerichtsorganisation gehörte der Oberlausitzer Antheil des Ortes unter den Kreis-Directions-Bezirk Budissin, der Meissner aber unter das Amt Hain.
Jetzt ist Reichenbach, Oberlausitzer und Meissner Antheils mit 91 Gebäuden und 536 Einwohnern dem Gerichtsamte Königsbrück zugetheilt, und steht also ganz unter dem Regierungsbezirk Bautzen.
auch Bila genannt, 1 Stunde nördlich von der Stadt Camenz, zwischen den Dörfern Molstrich, Weissig, Hausdorf, Cunnersdorf und Tschornau, in fruchtbarer Flur gelegen.
Dieses sehr alte Dorf mit seinem Rittersitze war ursprünglich eine Besitzung der Herren von Camenz, denen die hiesige Umgegend viel zu verdanken hat und zwar durch Bauten und Stiftungen, die heute noch ihre segensreichen Früchte tragen. Diese Herren von Camenz verkauften 1419 den Wald dabei, das Gehege genannt, nebst Wiesen an die Stadt Camenz. Als Vasallen dieser Herren und Besitzer erschienen hierauf im Jahre 1438 die von Bleschdorf, denen Sitz und Dorf, die Bele, noch 1476 gehörte. Dann kam es an die Herren von Grünrod. Hans von Grünrod verkaufte das Gut 1524 an den Stadtrath zu Camenz. Im Jahre 1547 ging dieses Gut durch den sogenannten Pönfall für die Stadt verloren.
Camenz und die übrigen Sechs-Städte hatten nämlich 1547 ein Kriegs-Contingent auf 2 Monate bewilligt, welches im April der Königl. böhmischen Ausrüstung angeschlossen, bei Schilda stand, und nach Verlauf der zwei monatlichen Frist zum längeren Beharren nicht beordert, in die Heimath kehrte, wie ein dergleichen Zurückkehren, unter solchen Umständen früher mehrmals stattgefunden hatte.
Einige Tage später am 25. April erfolgte die Schlacht bei Mühlberg, in welcher bekanntlich Kurfürst Friedrich gefangen wurde, und der König von Böhmen, Ferdinand, als damaliger Landsherr der Lausitz, nahm das geschehene Zurückziehen des Contingents sehr übel auf.
Bald sehen sich die sämmtlichen Sechs-Städte befehligt, zum 1. September bei Verlust ihrer Privilegien, vor Ferdinand’s Thron Deputirte nach Prag zu stellen, um darüber, dass sie gegen den Kurfürsten Friedrich so wenig Feindseligkeit an den Tag gelegt hätten, Rede zu stehen.
In Folge solchen Befehls präsentirte die Stadt Camenz das gesammte Rathspersonal und 10 Bürger, die, zufällig um Gnade bittend, [180] nichts erreichten, als Gefangenschaft bei Wasser und Brod, indess Camenz in öffentlichen Kirchengebeten für sie den Schutz des Himmels anflehte. Nur den Bürgermeister Günther begnadigte man durch minder harte Haft. Nach 40 durchtrauerten Tagen vernahmen endlich die lausitzer Deputirten insgesammt einen königlichen Beschluss, Krafft dessen alle Privilegien, sowie alle Commungüter der Sechs-Städte verloren gingen und in die Hände des Königs Ferdinand fielen.
Bis zu Ferdinand’s 1564 erfolgtem Tode erhielt die bittende Stadt Camenz, rücksichtlich ihrer Privilegien nichts zurück als die Zollfreiheit durch die Mark Budissin. An Landgütern wurden der Stadt blos Bärenbruch und Wiesa, das Lange-Holz und der Czorner Forst zurückgegeben. Biehla mit andern Gütern blieb für die Stadt verloren.
Mit Biehla wurden viehlmehr die Herren von Ponikau beliehen. Von diesen Herren, namentlich von Hans Wolf von Ponikau sind im 17. Jahrhundert die jetzigen beiden Herren-Häuser erbaut und derselbe war auch 1661 Besitzer derselben, sowie der ganzen Hofröthe. Das Dominium wurde aus Camenz eingezogenen Bauerngütern gebildet und erweitert.
Nach seinem Tode besass Biehla der Königl. Poln. und Kurfürstl. Sächs. Geheime-Rath und Landeshauptmann, Johann Adolph von Ponikau, welcher Milkel und Lombska besass und 1718 auch Weissig erkaufte. Dieser Johann Adolph von Ponikau starb 1721 und das Rittergut Biehla ging auf den ältesten der 4 hinterlassenen Söhnen, Obrist-Lieutenant Carl von Ponikau, über. Von diesem acquirirte es im Jahre 1723 der Königl. Poln. und Kurfürstl. Sächs. Hof- und Justiz-, wie auch Appellations-Rath und Kammerjunker bei der Königin Eberhardine Hans, Bastian von Zehmen, dessen Nachfolger ein Herr von Carlowitz war, der es nur ein Jahr besessen hat, worauf es in die Gewalt des Herrn Kammerjunker von Jeschky kam, welcher im Jahre 1764 mit Tode abging, und die Besitzung Biehla seinem Sohne, den Hauptmann von Jeschky, hinterliess. Letzterer ging im Jahre 1800 aus dieser Welt und Biehla ging an seine hinterlassenen 10 Kinder in Erbe über, von welchem der Obrist Wolf Friedrich von Jeschky auf dem Gute Biehla lebt, und zum Wohle seiner Angehörigen und seiner Unterthanen noch lange leben möge. Das Rittergut Biehla war früher Mannlehn, ist aber jetzt in Allodium verwandelt.
Die Schicksale, welche die Napoleonischen Heerzüge für Sachsens Gauen gebaren, äusserten natürlich auch auf die hiesige Gegend wegen der Nähe von Camenz gewaltigen Einfluss und nur spät erst konnte der Fleiss der Bewohner die geschlagenen Wunden heilen, wozu der Rath, die Hülfe der hiesigen Gerichtsherrschaft stets das Ihrige bei trug.
Biehla ist mit 8 anderen wendischen Dörfern, mit Bernbruch, deutsch Baselitz, Hausdorf, Jesau, Schönbach, Spittel, Tschiedel, Zschornau nach Camenz eingepfarrt.
Die Taufen, Copulationen, Beichthandlungen und die heil. Abendmahlsfeier der Wenden findet, mit Ausnahme von 3maliger Communion in der Klosterkirche an den ersten Feiertagen 3 hohen Feste, in der Hauptkirche statt. Die wendischen sonn- und festtäglichen Predigten werden in der Klosterkirche gehalten, auch die Katechisationen, diese jedoch in deutscher Sprache.
Die Haupt- und Pfarrkirche zu Camenz ist zu Ende des 13. Jahrhunderts zu Camenz erbaut und die Klosterkirche vom Stadtrathe am 9. August 1565 vom Klosterconvent unter folgenden Bedingungen acquirirt worden, dass der Rath zu Camenz in der Klosterkirche wendisch predigen lasse, die Schule in das Kloster verlege, den letzten Bruder Adam zeitlebens versorge und die Altäre und Bilder unverletzt lasse. Der Bruder Adam starb nach 2 Jahren im Hospital. Die übrige Geschichte der Kirchen zu Camenz gehört nicht hieher und ist an andern Stellen dieses Albums schon weitläufiger besprochen worden.
Geschichtlich merkwürdig von Biehla ist, dass in früherer Zeit und zuletzt im Jahre 1815 Sorbische Aschenkrüge hier gefunden wurden, welche auf dem Rittergute jetzt noch zu sehen sind.
Biehla hat 44 bewohnte Gebäude mit 247 Einwohnern, welche unter das Gerichtamt Camenz gehören.
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auch Baselitz schlechthin und ehemals Bechschwitz genannt, eine Stunde nördlich von Camenz, am grossen Teiche, zwischen den Dörfern Schiedel, Schmortitz, Piscowitz und Tschornau, in fruchtbarer Flur gelegen, ist wohl zu unterscheiden von Wendisch-Baselitz, welches 1½ Stunde östlich von der Stadt Camenz entfernt liegt und theils zum Rittergute Ruckelwitz, theils zum Kloster Marienstein gehört.
Deutsch Baselitz ist ein selbstständiges Rittergut und zwar ein sehr frühzeitig entstandenes Gut, welches nach Vertreibung der Sorbenwenden zur Burggrafschaft Camenz gehörte, und demnach Lehen der Herren von Camenz war, welche die Verpflichtung auf sich hatten, die besiegten Wenden im Zaume zu halten. Die Grenze des Camenzer Gebiets bezeichnete zu jener Zeit Pulsnitz von ihren Entspringen bis gegen Lichtenau; weiter lief diese Grenze zwischen Königsbrück und Glauschnitz hin, bei Breiskau und Lunz vorüber nach Ortrand und Lindenau; die Pulsnitz hier wieder verlassend, wandte sich dieselbe gegen Ruhland, nach der Elster und Senftenberg vorüber Strom auf, bis sie nach Schönau hin abwich, um über Rellwitz und Crostwitz dahin zurückzuführen, wo wir sie angehoben. Ausserhalb dieser Grenzen hatten die von Camenz bei Zittau, Görlitz u. s. w. mehrere Besitzungen, welche durch Kauf, Tausch, Mitgift und Erbe oder Lehen ihnen zugekommen waren.
Diese Herren von Camenz verliehen Deutsch-Baselitz zuerst an die Herren von Bleschdorf, nach deren Absterben dasselbe die Stadt Camenz kaufte.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts ging es durch den oft schon beregten Pönfall für diese Stadt verloren, worauf ein Herr von Carlowitz damit beliehen wurde.
Von dem Letzteren acquirirte es 1559 Hans von Ponickau, Amtshauptmann des Buddissiner Kreises, welcher mit Barbara von Gablenz aus dem Hause Wendisch-Luppe vermählt war, und in dieser Ehe 6 Kinder erzeugte. Der älteste unter seinen Söhnen, Hans Wolf von Ponickau, erhielt bei der Erbtheilung Prititz, Elstra zur Hälfte, Hennersdorf, Röhrsdorf, Gersdorf, Bischheim und Baselitz. Dieser von Ponickau war mit Anna von Bünau aus dem Hause Liebstadt verheirathet und starb 1617.
Im Jahre 1617 kaufte der Vetter des Letzteren, Haus Fabian von Ponikau das Gut. Dieser berühmte und zu den höchten Würden erwählte Mann musste leider auch die Erfahrung in seinem Leben machen, dass von einem ungünstigen Umstand, von einem einzigen unglücklichen Zusammentreffen, oft das ganze Geschick des Menschen abhängt. Auf der andern Seite beweiset uns aber hier auch wiederum die Geschichte, dass treue Freundschaft oft den Freund vom gänzlichen Untergang und Ruin retten kann.
Als Landesältester des Budissener Kreises erwarb sich Hans Fabian von Ponickau durch geschickte und treue Verwaltung dieses Amtes in sehr unruhigen Zeiten um die Ober-Lausitz grosse Verdienste. Im Jahre 1605, bei dem am 14. September dieses Jahres erfolgten Friedensabschluss des Kaisers Rudolph II. mit den Türken und Ungarn in Wien, wurde er als Deputirter der Stände, dahin abgeschickt, und bei seiner Rückkehr mit einer goldenen Halskette, und einer daran hängenden Gedächtniss-Medaille beschenkt, welche heute noch in der von Ponickaui’sche Familie aufbewahrt wird.
Im Jahre 1608 ging von Ponickau als Deputirter nach Prag, um Religionsfreiheit für seine Lausitz zu erbitten. 1611 wurde er mit Andern eben dahin zur Kaiserkrönung gesendet; im Frühjahr 1619 musste er dort mit den Directoren der evangelischen Behörde verhandeln; im Sommer desselben Jahres erwählte man ihn zu einem der Defensoren der Religionsfreiheit; kurz nachher half er in Prag an Ferdinand’s Stelle den protestantischen Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich V., zum Könige von Böhmen erwählen, der ihm hierauf den Charakter eines Königlich böhmischen Kammerraths verlieh; im April 1620 befand er sich wieder unter den Abgeordneten, die den König Friedrich auf dem Landtage zu Prag ersuchten, zur Huldigung persönlich nach Buddissin zu kommen.
Dies war der letzte ehrenvolle Auftrag, der ihm zu Theil wurde; bald sollte er ein herbes Geschick erfahren.
Der Kurfürst von Sachsen Johann Georg I. hatte ein Bündniss mit [182] dem Kaiser Ferdinand abgeschlossen, und zwar aus Abneigung gegen die reformirte Kirche. Die erste Wirkung dieses Bündnisses war die Besetzung der Lausitz und der von Ponickau’schen Gütern, namentlich von Elstra. Hans Fabian von Ponickau mit 10 anderen Ständen der Provinz wurde vom General-Pardon ausgeschlossen, musste nach Cottbus flüchten und seinen Amts- und Glaubenseifer nicht nur mit 20,000 fl. büssen, sondern auch seine Güter wurden eingezogen und zwei Jahre lang durch Carl von Krahe sequestrirt. Nur der tüchtigen Fürsprache, der eifrigen Verwendung seiner treuen mächtigen Freunde, des Hofmarschall Hans Wolf von Schönberg auf Pulsnitz und dessen Bruder, dem Geheime-Rath Caspar von Schönberg gelang es, Begnadigung für ihn auszuwirken. Von dieser Zeit an lebte er zurückgezogen im Familienkreise, abwechselnd zu Elstra und Prietitz.
Er war zwei Mal verheirathet. Seine erste Gemahlin war Magdalena von Lichtenhayn, aus dem Hause Etzoldshayn und Osterau, seine zweite Gattin war Ursula von Klix, aus dem Hause Strahwalde. Mit jeder Gattin hatte er 15 Kinder erzeugt. Aus erster Ehe blieben ihm jedoch nur 6 Söhne und 4 Töchter, aus zweiter 3 Söhne und 6 Töchter, die übrigen waren frühzeitig wieder verstorben.
Nach seinem Tode theilten sich die Söhne desselben in seine Güter, Deutsch-Baselitz aber kam an die von Luttitz’sche Familie, deren Hauptsitz Mullstrich war.
Von dem Amtshauptmann Christoph Gottlob von Luttitz kaufte Johann Heinrich von Zeschwitz, der Stammvater aller jetzt lebenden Glieder dieser Familie, und der Schwager des Ersteren, Deutsch-Baselitz und Piscowitz. Letzterer vererbte bei seinem Tode 1717 Deutsch-Baselitz auf seinen ältesten Sohn Esaias Adolph, Kursächsischer Lieutenant, Klostervogt zu Marienstern und Assessor des Waisenamtes zu Budissin. Esaias Adolph hinterliess unverheirathete Töchter, welche das Gut an ihrem Onkel Hans Heinrich, Bruder des Esaias Adolph überliessen. Von diesem überkam es 1778 sein jüngster Sohn Christlieb, dessen Gemahlin Sahrah, geb. Foster war. Nach ihres Gatten Tode hatte die Wittwe das Gut Deutsch-Baselitz vom Jahre 1810 bis zum Jahre 1829 als Wittwensitz inne.
Nach dem Tode der ehrwürdigen Frau Sarah von Zeschwitz, geb. Foster, wurde die Besitzung eine Zeit hindurch von den Erben gemeinschaftlich verwaltet, so dass es Herr Carl August von Zeschwitz, Appellations-Gerichts-Präsident zu Budissin, Sr. Excellenz Herr Johann Adolph von Zeschwitz, Herr George Ernst von Zeschwitz, Kreishauptmann und Regierungsrath, weil. Herr Friedrich Joseph von Zeschwitz, gewesener Kreishauptmann nachgelassener Sohn, Herr Woldemar von Zeschwitz auf Gerlachsdorf und weil. Herrn Friedrich Wilhelm von Zeschwitz, gewesener Königl. Sächs. Hauptmann und Flossmeisters nachgelassener Sohn, Herr Emil von Zeschwitz zusammen besassen, bis der jetzige Besitzer, Sohn des 1817 verstorbenen Finanzrathes und Kreishauptmanns von Zeschwitz solches übernahm.
Der hiesige Rittersitz besteht in einem recht wohl eingerichteten herrschaftlichen Wohngebäude, welches mit dem früheren ursprünglichen Schlosse keine Aehnlichkeit mehr hat.
Zu dem Gute gehören vortreffliche herrliche Fluren, schöne und grosse Teiche.
Dieses Rittergut hatte in das klösterliche Hospital zu Camenz, Spittel genannt, Zinsen und Naturalienlieferungen von jeher jährlich abzuführen, eine Abgabe, wozu die Herren von Camenz aus Liebe zu ihrem Bruder bei der Stiftung des Klosters gern die Hand boten. Hans von Ponickau, als Besitzer von Deutsch-Baselitz verwandelte die Zinsenabgabe in eine jährliche Geldabgabe von 50 Mark, und versprach für die Naturalien jährlich 10 Mark zu zahlen, eine Abgabe, welche von 1559 bis zur Aufhebung des Hospitals an die Verwaltung desselben entrichtet wurde.
Die Zinsen und Naturallieferungen mussten vor der Entstehung des Hospitals dem von Manilia, Bernhard’s von Camenz Wittwe im Jahre 1249 gestifteten jungfräulichen Cisterzienserkloster zu Camenz schon abgesehen werden. Nach Aufhebung des Klosters im Jahre 1284 und dessen Verlegung nach Marienstern kaufte Bernhard von Camenz, Bischof von Meissen, den Klosterplatz, und errichtete das Hospital darauf, liess die Klosterkirche in die kleine Hospitalkirche umwandeln, welche die Kapelle zu St. Maria Magdalena heute noch heisst.
Die zum Hospital gehörigen Felder und Wiesen sind grösstentheils jetzt auf Zeitpacht ausgethan und das Kloster Marienstern bezieht den Ertrag und die übrigen mit diesem Hospital früher verbunden gewesenen Einnahmen.
Deutsch-Baselitz gehört zu den 9 wendischen Dörfern, welche nach Camenz eingepfarrt sind, dagegen hat der eingekirchte Ort seine eigene Schule, in welcher 30 Kinder unterrichtet werden.
Deutsch-Baselitz mit seinen 47 bewohnten Gebäuden und 213 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Camenz, und steht also sonach auch unter den, diesem Amte vorgesetzten höhern Behörden.
1⅜ Stunden gen N.-W. von Camenz entfernt gelegen, an der hier sich spaltenden Strasse nach Ruland und Ortrand, mit Brauna, Liebenau, Bernbruch, Biehla, Hansdorf, Bulleritz, Schönbach und Rohrbach rainend, ist wohl zu unterscheiden von dem 1 Stunde von Löbau entfernt gelegenen Nieder-Cunnersdorf, welches mit Ober-Cunnersdorf und Neu-Cunnersdorf domstiftliche Besitzung von Bautzen ist.
Ueberhaupt kommt der Name Cunnersdorf in unserem Sachsenlande häufig vor, dass man oft sehr leicht ohne nähere Bezeichnung der benachbarten Stadt irre geleitet werden kann, weshalb wir nicht unterlassen haben unser Cunnersdorf, Cunnersdorf bei Camenz zu nennen.
Ueber den Namen selbst, dessen Bedeutung und Ursprung hat man früher viele Ausleger gefunden, und jezt noch sind die Meinungen darüber getheilt.
Einige wollen den Namen vom sorbischen Krieza (die Kiefer) oder auch von der Göttin Kuna (Krina) abgeleitet wissen. Je nach der Lage des Ortes und der Entstehung desselben könnten vielleicht diese Auslegungen nicht ganz falsch sein, und sich gewissermassen rechtfertigen lassen; in den meisten Fällen dürften sie aber nicht anwendbar sein. Vielmehr ist wohl die Benennung des Ortes von Cunisdorf, d. h. Conradsdorf abzuleiten.
Unser Cunnersdorf hat davon ganz gewiss seinen Namen, da ein Conrad von Camenz der Begründer des Ortes gewesen ist, welcher als Rittersitz mit unter die Burggrafen von Camenz gestellt wurde.
Die Herren von Camenz behaupteten Cunnersdorf bis ins 15. Jahrhundert. Zu dieser Zeit entäusserten sie sich der meisten ihrer hiesigen Besitzungen und Cunnersdorf kam 1504 an W. G. W. von Rechenberg, welcher es noch 1580 besass. Von 1604 bis 1620 finden wir Hans Joseph von Rechenberg im Besitz, von welchem es der Stadtrath zu Camenz acquirirte. Letzterer musste es 1661 nothgedrungen an Wolf, Hans von Schleinitz verkaufen, der es nur bis 1669 besass und es Johann Georg von Schleinitz hinterliess: Dann übernahm es 1683 Wolf Haubold von Schleinitz, welcher 1696 das Mannlehngut in Allodium verwandeln liess.
Nach seinem Tode kam es 1704 in die Hände seiner Tochter, der verehel. Obrist-Lieutenant von Luttitz, geb. von Schleinitz, von welcher es 1739 deren Schwester Frau Susanna Salome, verwittwete Obrist von Wangenheim, geb. von Schleinitz, erbte. Dann war der Frau Obrist von Wangenheim leibliche Tochter die Baronin Caroline Wilhelmine von Friesen Besitzerin von Cunnersdorf, die es wieder ihrer Tochter, der verehel. Gräfin Charlotte Marianne Auguste, Gräfin von Solms Saathayn, schenkte. Letztre besass es nur kurze Zeit und verkaufte es im Jahre 1802 an den Lieutenant Carl von Metzrath, welcher es nur bis 1805 besass, wo es Herr Ehrenfried Lobegott von Lippe erkaufte.
Nach des Letzteren im Jahre 1841 erfolgten Ableben blieb das Gut ein Jahr im Erbe, worauf es der älteste Herr Sohn, Carl Eduard von Lippe übernahm, welcher es nur bis zum Jahre 1847 besass. In diesem Jahre kaufte es der Herr Lobegott von Lippe anderer Herr Sohn, Constantin Robert von Lippe, welcher dasselbe jetzt noch verwaltet und hoffentlich auch für die Familie von Lippe erhalten wird.
Das jetzige herrschaftliche Wohngebäude, welches wir in der Abbildung sehen, stammt vom Jahre 1700. Damals wurde das alte Schloss abgetragen bis auf das untere Erdgeschoss und Letzteres wieder mit einem Dache versehen, das neure Gebäude steht also auf einem ganz andern Platz als das alte Schloss. Im Jahre 1850 sind mehrere im Jahre 1644 erbaute Häuser, wie sie nach einem grosen Feuer wieder hergestellt waren, und zu dem Wirthschaftshof gehörten, niedergerissen und statt deren ein 130 Ellen langes durchaus massiv und gewölbtes Gebäude erbaut worden.
Im Jahre 1855 ist ein Theil des ehemaligen Wallgrabens ausgeschüttet, und auf dessen Stelle eine 80 Ellen lange Scheune mit an die ehemaligen Schlossmauern unter ein Dach erbaut und so dem ganzen Wirthschaftshofe ein recht freundliches Ansehen gegeben worden.
An das jetzige herrschaftliche Wohngebäude stösst ein wohl angelegter Garten und ausserhalb desselben befinden sich schöne Fruchtbaumanlagen.
Zum Gute, welches überhaupt nicht unbedeutend ist, gehört eine [184] vortreffliche Schäferei mehre Teiche und schöne Obstanlagen und Gärten.
Der Boden hiesiger Gegend ist etwas hügelig und steinig, übrigens mittelsandig.
Man erbaut aber in hiesiger Gegend viel Rübsen und Heidekorn und die Einwohner ernähren sich grösstentheils vom Ackerbau.
Im Jahre 1857 ist der jetzige Besitzer auf Adern von Kalksteinen gekommen und derselbe hegt die Hoffnung noch ein reichliches Lager zu entdecken, welches für die ganze Gegend von der grössten Wichtigkeit werden dürfte.
Am Sandberg und rothen Berg entspringt aus 2 Quellen der über Hausdorf und Gross-Grabe dem Schwarzwasser an der preussischen Grenze zufliessende Bach, welcher fälschlich von einigen Geographen ebenfalls Schwarzwasser genannt worden ist.
Im Orte Cunnersdorf befinden sich ausser den Wohnungen der Bauern und Häusler, auch noch eine Wassermühle mit einem Gang und eine Windmühle, ausserdem mehrere Hirsenstampfen.
Das hiesige Schulhaus wird von 60 Kindern besucht, wozu das wendische Dorf Hausdorf 15 Kinder schickt.
Im Ganzen hat Cunnersdorf 54 bewohnte Gebäude mit 274 Einwohnern, worunter sich 10 Bauern, 4 Halbbauern, 3 Gross- und 6 andere Gärtner, 17 Häusler mit Feld und 6 feldlose Häusler befinden. Die Wohnungen der Letzteren stehen auf herrschaftlichen Grund und Boden.
Die Einwohner des Ortes gehören zu den sogenannten 11 deutschen Dörfern, die in die Haupt-Kirche zu Camenz, ausser den sogenannten 9 wendischen Dörfern, gewiesen sind. Eigentlich ist aber eine solche Bemerkung nicht mehr richtig, da die Letzteren zum Theil ganz deutsch sind, die Einwohner von allen auch deutsch verstehen.
Die Schicksale des Ortes anlangend, so hat es mit Camenz im Hussitenkriege furchtbar gelitten. Weiber und Kinder wurden gemartert und die übrigen nach Camenz geflüchteten männlichen Bewohner gingen im Kampfe unter.
Bruso von Gamenz und dessen Mutter, welche den Hussitensturm überlebt hatten, verkauften 1432 die Stadt Camenz sammt Schloss und übrigen Besitzungen, wodurch die Herrschaft über das Camenzer Ländchen für das Geschlecht derer von Camenz aufhörte, und von nun an im Namen des Königs durch den Königlichen Landvoigt in Buddissin gehandhabt wurde.
Auch durch Pest und spätere Kriegsdrangsale wurde Cunnersdorf schwer heimgesucht, und im Jahre 1707 verloren die hiesigen Einwohner ihre ganze Habe bei dem grossen Brande in Camenz, wohin sie solche der Kriegsunruhen wegen geflüchtet hatten.
Erst nach den Napoleon’schen Feldzügen und während der langen schönen Friedensjahre hat sich auch Cunnersdorf wieder erholt und ist sogar zu Wohlstand gelangt.
Denn die meisten Bewohner des Ortes sind wohlhabend zu nennen und über eigentliche der Gemeinde zur Last fallende Arme kann man hier nicht klagen.
Cunnersdorf hatte bis zur Einführung der neuen Gerichtsordnung seine eigene Gerichtsbarkeit und von den dasigen Gerichtsherrschaften wurde Alles stets gethan, um ihre Unterthanen nicht in Rechtshändel zu verwickeln und sie vor Schaden und Nachtheil zu bewahren.
Namentlich wurde in Sterbe- und Erbefällen jede mögliche Anstrengung gemacht, den Descendenten die Besitzungen ihrer Adscendenten zu erhalten.
Jetzt gehört Cunnersdorf zum Gerichtsamte Camenz.
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