Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section/H24
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mit seinem alterthümlich, in einem unregelmässigen Viereck erbauten Schlosse, erinnert durch seinen Thurm sowohl, als durch den dasselbe umgebenden Schlossgraben so recht eigentlich an die Zeiten der Ritterschaft und des Ritteralters.
Das Alter desselben reicht bis in das 11. Säculo hinaus und ist nur hier und da verändert und erweitert. Das Schloss selbst soll von einem Herrn von Gersdorf 1025 erbaut und nach seinen zwei frühzeitig verstorbenen Kindern Babo und Ruth, Baboruth und zusammengezogen Baruth genannt worden sein. Bereits 1234 erscheint Heinrich von Baruth (ein Herr von Gersdorf) als Zeuge in einem des Klosters Marienstern betreffenden Diplom, wo die Herren von Baruth mit ihrem Schlosse und dazugehörigen Gütern halb zum Bautzner, halb zum Görlitzer Kreise gehört haben. Unter ihnen war das Gut schon in früheren Zeiten mit Ober- und Untergerichten auf Befreiung von allem Dienste und Berne oder Bethe begnadigt gewesen. Doch hatten die Landvoigte nicht immer auf die Vorzüge Rücksicht genommen und unter mancher Bedrückung unbillige Anforderungen gemacht. So mochte es namentlich stehen, als Hans von Gersdorf, Herr von Baruth im Jahre 1381 das Schloss um 1000 Mark an Heinrich von Kittlitz verkaufte, weshalb dieser sich beim Könige Karl beschwerte, welcher auch, nachdem er die Sache durch eine eigene Commission untersuchen lassen, dem neuen Besitzer alle Vorrechte wieder bestätigte. Dies geschah im Jahre 1353. Dieses Schloss ist die Wiege zweier Meissnischen Bischöfe, da Benno, welcher 1206 Domprobst und 1208–1229 Bischof von Meissen, und Johann III., ein Herr von Kittlitz, von hier stammen. Letzterer bekleidete die bischöfliche Würde vermuthlich seit 1393, resignirte aber und lebte in der Folge zu Budissin, wo er kurz vor seinem Tode im Jahre 1408 nebst seinem Bruder Otto, Hauptmann zu Budissin, das Schloss Baruth mit allem Zubehör an Nicolaus Pak von Gersdorf für 4500 Mark verkaufte, so dass diese Besitzung wieder an die ursprüngliche Familie von Baruth kam. Durch die weibliche Linie ging das Besitzthum erst im 18. Jahrhundert an die gräfliche Familie von Hohenthal und zur Lippe über.
Im Jahre 1800 war es in den Händen des Fräulein Henriette Sophie, Gräfin von Hohenthal, von welcher es an Herrn Ferdinand Grafen und Edlen Herrn zur Lippe Biesterfeld-Weissenfeld kam, welcher das Gut jetzt noch besitzt und ausserdem noch mit Reckel, Buchwalde, Cortnitz, Dubrauke, Praschwitz, Neudörfel, Klein-Saubernitz und Teuben beliehen ist.
Das Schloss von Baruth ist vorzüglich in der Weltgeschichte merkwürdig durch den Aufenthalt des Grafen Rudolph von Habsburg, welcher auf der Reise von Breslau nach dem Elsass 2 Tage lang hier bei Heinrich von Gersdorf im Jahre 1266 verweilte und von Letzterem 300 Fl. vorgestreckt erhielt, die er ihm, als er 1273 Kaiser geworden war, doppelt wieder entrichtet hat.
Dieses Heinrichs von Gersdorf schöne Tochter hat später den Schwestersohn des Grafen Rudolph von Habsburg, Gottfried von Hohenstaufen geheirathet, von welchem das Haus Churbrandenburg stammt. Aus dieser Ehe des Gottfried von Hohenstaufen und der Tochter Heinrich von Gersdorf stammt die Gattin des Albertus, des Kaisers Bruder Sohn.
In dem Schlosse zu Baruth befindet sich ein alter weiter Bildersaal mit Bildern von nicht ganz unbedeutendem Werth, eine gegen 10000 Baude starke Bibliothek mit theologischen, juristischen, belletristischen, geschichtlichen, geographischen und naturhistorischen Werken und eine geräumige, zweckmässig eingerichtete Kapelle, in welcher der Ortsgeistliche jährlich 16 Vorträge zu halten hat, einer alten Stiftung gemäss, wie früher vielleicht ein besonderer Schlosskapellen-Gottesdienst nach katholischem Ritus geleitet haben mag.
[186] Unter den übrigen Gebäuden zeichnet sich vorzüglich das ehemalige Amthaus, das Gewandhaus, die Wohnung des ehemaligen Diaconus und die geräumige 1750–1751 mit grossem Kostenaufwand erbaute Pfarrwohnung, welche zu den schönsten in der Provinz zu rechnen sein dürfte und ihre Entstehung insbesondere dem Wohlthätigkeitssinne der früheren Gerichtsherren zu verdanken hat.
Der Ort ist freundlich in einer schönen fruchtbaren Gegend an der Löbau und an den sogenannten Schafberge gelegen, welcher, obwohl nicht zu hoch, doch, weil er in der Ebne sich erhebt, eine überraschende weite Aussicht gewährt, sowohl nach dem ½ Stunden entfernten Preussenlande und dessen zunächst gelegenen, mit Wald bewachsenen Ebnen, auf denen sich 1½ Stunden entfernt, die Dubrau, eine Hügelreihe, erhebt, als auch nach den fruchtbaren Niederungen der sächs. Oberlausitz und den stolz herniederschauenden – die vaterländische Provinz so herrlich schmückenden − an der Böhmengrenze sich von Westen nach Osten hinziehenden Bergreihen (unter denen der Czorny Boh besonders bemerkenswerth ist) ja selbst bis zur Tafelfichte und Schneekoppe hin, 2½ Stunden von der Kreis- und Provinzialstadt Budissin, die man nach Westen zu in der Entfernung schaut, 1½ Stunde von dem Landstädtchen Weissenberg, 3½ Stunde von der Vierstadt Löbau entfernt.
Wie die ganze Umgegend, so hat auch der Ort Baruth, mitten in dem Kriegsschauplatze gelegen, in den Kriegsjahren 1812 und 1813, insbesondere in den Tagen der Schlacht bei Bautzen und Wurschen, welches nur ¾ Stunde entfernt ist, schwere Opfer bringen und grosse Drangsale jeder Art erfahren müssen. Nachdem die Einwohner von dem feindlichen Militär vielfach geplagt und ausgeplündert worden waren, verloren sie am 21. Mai 1813 durch Brand, veranlasst durch die von dem Neyschen Corps gedrängten Russen, noch grösstentheils ihre Wohnungen und mit ihnen ihr liebes, durch einen 1769 erbauten schönen Thurm und eine gute Orgel ausgezeichnetes Gotteshaus, welches nebst den Nebengebäuden und der Pfarre und Schule ein Raub der Flammen wurde. Jedoch unter Gottes Beistand und unter der Beihülfe einer guten Gerichtsherrschaft und edler Menschenfreunde konnte diese Kirche im Jahre 1819 wieder eingeweiht werden. Diese neue Kirche zeichnet sich durch ihre Geräumlichkeit und durch ihre schöne Einfachheit aus. Um die Kirche herum liegt der Friedhof. Von alten Momenten ist, ausser einigen einfachen, zur Erinnerung an mehrere Grafen von Gersdorf, gesetzten und gelegten Leichensteinen, keines bemerkenswerth. Unter dem Thurme sowohl, als unter der Vorhalle sind gräfliche Familiengrüfte.
Die eingepfarrten Ortschaften sind Buchwalde, Neudörfel, Dubraucke, Praschwitz, Klein-Saubernitz, Wertha. Die in dem benachbarten Preussen gelesenen Orte Weigersdorf, Oelsa und Leipgen mussten in Folge der Convention vom Jahre 1828 gegen den eignen Willen aus dem Kirchenverbande ausscheiden, weshalb das im Jahre 1780 gestiftete Diaconat wieder überflüssig und die Stelle wieder eingezogen und mit dem Pfarramte vereinigt werden musste.
Die Hauptschule im Kirchorte, in welche Baruth, Buchwalde, Dubrauke und Neudörfel eingeschult sind, zählt 200 Kinder; die Nebenschule in Wertha, in welche auch das Dorf Klein-Saubernitz gewiesen ist, umfasst 68 Kinder. Collator über Kirche und Schulen ist der Besitzer von Baruth.
Die Hauptnahrung der Einwohner von Baruth besteht in Ackerbau, doch giebt es unter denselben auch viele Handwerker. Der Ort als Marktflecken hat 2 bedeutende Jahr- und Viehmärkte.
Bemerkenswerth ist noch von Baruth, dass in mehrern Urkunden von 1548 schon des hiesigen Eisensteins erwähnt wird, welcher zu Kreba verarbeitet wird.
Baruth mit seinen 82 Gebäuden und 570 Bewohnern gehört jetzt zum Gerichtsamt Weissenberg.
auch Elster, wendisch Holstrow, ein Städtchen, 1¼ Stunde von Camenz, 1 Stunde vom Kloster Marienstern und 5 Stunden von Bautzen entfernt, liegt an der schwarzen Elster und hat in seiner Nähe den Leipzigberg, den Hochstein oder Sibinnenstein mit der Sibinnenhöhle, den Rehnsdorfer Berg, den Schwarzenberg, den Kölpersberg oder Ponckberg und die Wohlaerberge.
Der Ort verdankt seinen Namen unmassgeblich von dem Flusse, wogegen die Wenden denselben, in Hinsicht auf die Lage, unter den Schutz des Sonnengottes gestellt und ihn Holstrow genannt haben. Nach einer andern Meinung soll die Aelcztier oder Alztraer, Verehrer der Ostra, Aestra oder Alztra, welche in der Nähe des Hochsteins gewohnt haben, zu des Ortes Entstehung Veranlassung gegeben haben.
Soviel steht fest, Elstra ist einer der ältesten Orte und von den früheren Bewohnern dieser Gegend schon angelegt worden.
Auch eine Burg existirte schon im 10. Jahrhundert, welche jedoch durch Neubauten eine bedeutende Veränderung erlitten hat. Das jetzige in der Abbildung befindliche Schloss besteht aus 2 Dreistock hohen Flügeln und gewährt einen imposanten Anblick. Zur Verschönerung desselben hat sehr viel im 18. Jahrhundert der damalige Besitzer Hans Ernst von Knoch beigetragen, welcher auch den dazugehörigen herrschaftlichen Schlossgarten anlegen lies.
Der eigentliche Erbauer der früheren Burg ist nicht zu ermitteln; aller Wahrscheinlichkeit nach verdankt sie ihre Entstehung den Herrn von Camenz, da die Besitzer derselben im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Ponikau waren, welche einen Seitenzweig der Herren von Camenz bildeten.
Die ersten bekannten Besitzer vom Geschlecht derer von Ponikau waren die Gebrüder Hans und Casper ums Jahr 1379, welche durch Erbschaft mit den ihnen zugefallenen Gütern von Elstra u. s. w. vom König zu Böhmen Wenzeslaus belehnt wurden.
Am St. Antoniustage 1420 belehnte Siegismund, König von Ungarn, Heinrich, den Ritter, Caspars und Hansens von Ponikau jüngeren Bruder und er, Hans von Ponikau, den Aelteren, Amtshauptmann zu Stolpen, – und die Gebrüder Nicol, Hans den Jüngern, Caspar, Wenzel und Matthes von Ponikau, Vettern des Erstgenannten und Zweiten, mit dem Städtchen Elstra und den dabei liegenden Dörfern, ferner mit Burkau, welches sonst ein königliches Kammergut gewesen war und einem Theile von Pulsnitz, dessen andern Theil Heinrich von Camenz besass.
Die zu Elstra damals gehörigen Dörfer waren Buchewitz, Kynst, Jhedel, Meymerstdorf, Doberack, Talkenberg, Ozel, Bagewitz, Wolkau, Ostrau, Neadau, Kripitz halb, Gossenitz ganz, Bytietzs halb, Tysitz halb und zu Neuenkirch, da Glaubitzer sitzt, an dem Dorfe ein Viertel, und die 2 Lehnsmänner zu Reyrsdorf und Teypitz, item ein Viertel an dem Schlosse und Städtchen Pulsnitz, das sie gekauft haben, und Oberstein, das die Herren von Camenz gehabt und besessen haben, item ein ander Gesesse, genannt Porkau. Im Jahre 1450 waren Mitbesitzer von Elstra Hans, Nicol, Georg und Heinrich von Ponikau, die 4 Söhne des Hans von Ponikau, und Nicol sass auf dem Gute Elstra. Dann folgte Jacob von Ponikau, dessen Vater Hans der Jüngere war, welcher mit seinen Vettern Hans, Nicol, Georg und Heinrich das Gut gemeinschaftlich besass.
Jacob von Ponikau war derjenige, welcher bei der Huldigung des Königs von Böhmen Wendislaus II. oder Jagello zu Prag im Namen der Oberlausitzer Stände das Wort führte und für die Oberlausitz die Befreiung von den Olmützer Friedensbedingungen beantragte und die Bestätigung der Privilegien erbat, sowie auch dahin wirkte, dass ihnen kein anderer, als ein böhmischer Herr zum Landvoigte gegeben werden solle.
Nach Jacob von Ponikau überkamen Hans und Nicol von Ponikau 2 Söhne des obengedachten Hans von Ponikau das Gut Elstra, von welchen die Besitzung an Wolf und Hans von Ponikau, Söhne des gedachten Nicol von Ponikau überging. Von 1578 bis 1591 war Hans Wolf von Ponikau, der älteste Sohn des zuletzt genannten Hans von Ponikau, Erb-, [188] Lehn- und Gerichtsherr von Elstra, welcher auch Baselitz, Hennersdorf, Rehrsdorf, Gersdorf und Bischheim besass.
Noch das Jahr vor seinem Tode und zwar im Jahre 1616 hat derselbe seine Besitzungen mit Ausschluss der Güter Baselitz und Hennersdorf für 72000 Rthlr. an seinen Vetter Hans Fabian von Ponikau verkauft. Dieser Hans Fabian von Ponikau, ein Sohn des Wolf von Ponikau, ist der in der vaterländischen Geschichte merkwürdige Mann, dessen Leben und Schicksale wir schon bei der Beschreibung von Baselitz näher erwähnt haben.
Nach seinem Tode 1632 theilten sich seine Söhne in seine hinterlassenen Güter und Valentin Nicol erhielt Elstra, dessen Schwester die Anna Sabina war, die am 1. März 1637 mit dem Obristlieutenant Hans Friedrich von Knoch auf Alt-Döbra, Reichenbach und Neukirch am Hochwalde, dem Stammvater der jetzigen Majoratsherrn auf Elstra vermählt war. Dem Valentin Nicol von Ponikau succedirte Caspar Rudolph von Ponikau, ältester Sohn aus der zweiten Ehe des Valentin Nicol. Am 2. April 1683 kaufte Hans Ernst von Knoch, der älteste Sohn Hans Friedrichs von Knoch auf Reichenbach u. s. w. von seinem Vetter Caspar Rudolph von Ponikau das Rittergut Elstra, nebst dem Städtlein und den beiden Dörfern Rauschwitz und Kindisch für 29,500 Rthlr.
Derselbe war zwei Mal verheirathet, aber seine Ehen blieben kinderlos, weshalb er in seinem Testamente ein Familien-Fideicommiss errichtete und in demselben den einzigen Sohn seines Jüngern Bruders, des Hans Caspar von Knoch, den er an Kindesstatt hatte erziehen lassen, zum Universal-Erben seines Vermögens und seiner Güter einsetzte.
Ihm folgte im Besitze Ernst Ferdinand von Knoch, der einzige Sohn des churf. sächs. Oberforstmeisters Hans Caspar von Knoch auf Pitzendorf und seiner Gemahlin Anna Margaretha von Polenz, aus dem Hause Zschernewitz, welchem sein Sohn Hans Ernst als zweiter Majorats-Successor beerbte. Letzterer hat im Jahre 1763 den am Charfreitag Nachmittags vom Diaconus hier zu haltenden Gottesdienst angeordnet, zu welchem er Lieder und Kirchengebete selbst vorgeschrieben. Er starb ohne Descendenz im Jahre 1769.
Nun wurde Majoratsbesitzer Otto Ernst von Knoch, der ältere Sohn des Landesältesten, nachherigen Landes-Syndicus der Niederlausitz und spätern Consistorialraths Christian Ernst von Knoch auf Pritzen, Drochow, Grossjauer, Nebendorf, Lossen, Lübechow und Buchholz; seine Mutter war Eva Dorothea Tugendreich Schenk, Freiherrin von Landsberg, seine Stiefmutter aber, Auguste Wilhelmine von Stammer aus Gersdorf, mit welcher sein Vater noch vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, Namens Gottlob Ernst Ferdinand erzeugte.
Er hatte nur eine leibliche Schwester, die 1743 an Sigismund Seyfried von Rex auf Ukro, Pasarin, Pickel und Pitschen vermählt war (die Mutter des 5. Majorats-Successors).
Otto Ernst von Knoch war ein sehr gelehrter, religiöser und von Allen geliebter Mann. Nach seinem Ableben wurde der Stiefbruder desselben, Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch, Majoratsherr, welcher mit Friederike Dorothea Wilhelmine von Globig aus Grauwinkel seit dem Jahre 1776 vermählt war.
Aus dieser Ehe stammt ein einziges Kind Caroline Ernestine Friederike, welche an Heinrich Ludwig, Grafen von Lynar, sich verheirathet hatte. Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch hielt sich meist in Grossjauer auf, starb aber in Dresden im Jahre 1802 und wurde im Erbbegräbniss zu Pritzen beigesetzt.
Nach seinem Todte nahm zwar seine Tochter, die Gräfin Lynar, von den Majoratsgütern Elstra und Pertinenzien Besitz, und wurde auch einige Zeit hindurch im Besitze geschützt, konnte sich aber in dem entstandenen Majorats-Successionsprozesse nicht behaupten; denn im Testamente des Majoratsstifters waren die weiblichen Verwandten von der Succession ausgeschlossen und so sollte testamentarischer Bestimmung gemäss nach dem Tode des Gottlob Ernst Ferdinand von Knoch Christian Friedrich von Rex succediren.
Dieser war geboren zu Ukro 1747 und durch seine Mutter, Eva Sophie, einer Enkelin des Christian Heinrich von Knoch und einer Tochter des Christian Ernst von Knoch mit dem Majoratsstifter verwandt.
Sein Vater war Siegismund Seyfried von Rex auf Ukro, Pasarin, Pickel und Pitzschen. Seine beiden älteren Brüder starben jung und so wurde er Besitzer der Güter seines Vaters. Am 31. December 1787 vermählte er sich mit Johanna Elisabeth, der jüngsten Tochter des Hans Christoph von Waltersdorf und Muckro und der Charlotte Tugendreich von Kahlenberg zu Kückebusch. Seine Ehe war kinderlos und da derselbe noch vor Beendigung des Successionsprozesses verstarb, so folgte der ältere Sohn seiner Schwester, Johann Heinrich Wilhelm Gustav von Hartmann, genannt Knoch.
Im Jahre 1814 wurde derselbe in den Besitz der Güter Elstra, Gödlau, Reichenbach, Reichenau und Koitzsch gesetzt.
Derselbe ist seit 1818 mit Rosalie Henriette Katharina Edle von der Planitz, aus dem Hause Neidschütz vermählt. Ihre Ehe war mit zwei Kindern gesegnet, die leider wieder verstorben sind.
[189] Viele und grosse Verdienste hat dieser edle Mann und derzeitige Majoratsherr um die Stadt Elstra, um die dasige Bürgerschaft und deren Innungen, wie um seine gesammten Unterthanen sich erworben, und in diesem wohlthätigen Wirken ist seine Gemahlin ihm stets treulich zur Seite gestanden.
Elstra, das Gut, hat ein bedeutendes Areal von Aeckern, Wiesen und Waldungen; Brauerei und Brennerei ist erweitert und von grossem Umfange, auch eine vorzügliche Schäferei existirt daselbst.
Bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation hatte Elstra, das Rittergut, Obergerichte und dem Stadtrath stand die Verwaltung über die Stadt zu. Auch ist die Gerichtsherrschaft mit dem Collaturrechte über dasige Kirchen und Schulen betraut, welches nur während des Successionsprozesses vom Oberamt zu Budissin geübt wurde.
Die Erhebung Elstras als Stadt ist wohl erst im 15. Jahrhundert erfolgt, während es vorher als kleiner Flecken gänzlich seinen Gerichtsherrschaften unterworfen war.
Vom Kaiser Ferdinand I. erhielt Elstra d. d. Schloss Prag am St. Thomastage 1528 ein Privilegium, durch welches es mit Bürgermeister-, Richter- und Schöppensetzung, auch nach Bequemlichkeit der Zeit Absetzung und Verneuerung derselben, Aufrichtung bequemer Statute, Ordnungen, Regimentsbestellung, Handwerk, Brauen, Mälzen, Schlachten, Gewandschneiden, und allen Befreiungen wie andere Städte im Markgrafthum Oberlausitz mit einem Jahrmarkte, und zwar auf den Sonntag vor Michaelis, auch mit einem Wochenmarkte, allezeit den Dienstag, begnadigt worden, damit die von Ponikau das durch Kriegsunruhen ruinirte Städtlein wiederum erheben und erbauen möchten.
Am 24. März 1566 bestätigte der Kaiser Maximilian diesen Jahrmarkt und gab die Erlaubniss, rücksichtlich des zu gleicher Zeit fallenden Marktes zu Bischofswerda, solchen auf den Sonntag vor Johannis zu verlegen. Kaiser Rudolph II. begnadigte am 20. November 1610 das Städtchen mit dem zweiten Jahrmarkte und zwar auf den Sonntag Oculi unter Hans Fabian von Ponikau; der Churfürst von Sachsen, Johann Georg der III. auf Bitten des Hans Ernst von Knoch 1684 mit dem 3. Jahr- und Viehmarkte und Friedrich August II., König in Polen, und Churfürst von Sachsen auf Ansuchen der Schützengesellschaft von Elstra, unter dem Kammerherrn und Gegenhändler, Ernst Ferdinand von Knoch am 2. Sept. 1740 mit dem 4. Jahrmarkte, der 14 Tage nach Petri Kettenfeier oder nach dem 1. August gehalten, und von dem das übliche Stättegeld der Schützengesellschaft zur Ergötzlichkeit zufliessen soll.
Auf Ansuchen derer von Ponikau verlieh auch der Kaiser Ferdinand I. 1528 auf dem Schlosse zu Prag Elstra ein Wappen, das heute noch Stadtwappen ist, nämlich: ein in die Quere, oben roth und unten gelb, getheiltes Schild, und in demselben eine grüne Linde, welche unten im gelben Felde 7 Wurzeln, oben im rothen aber eine Elster auf der Linde sitzend hat.
Bis zum Jahre 1828 bestand der hiesige Stadtrath aus drei Bürgermeistern, drei Stadtrichtern, drei Senatoren, drei Schöppen oder Scabinen und einem Stadtschreiber, in der Person des Rectors an hiesiger Schule. Die Bürgermeister und Stadträthe regierten ein Jahr um das andere, und ein jeder hatte seinen Senator und Scabinus.
Die Wahl dieser Rathsmitglieder geschah also, dass die Bürgerschaft zu jeder Stelle drei Mitglieder des Magistrats vorschlug, von denen die Gerichtsherrschaft einen zum Bürgermeister oder der Stadtrichter wählte und die Commun lies sich dabei durch zwei Gemeindeältesten vertreten.
Allein am 28. November 1828 wurde über die Jurisdictionsverhältnisse zwischen Herrschaft und Bürgerschaft ein Vergleich abgeschlossen, zufolge dessen und nach dessen Confirmation man für ausreichend fand, den Rathsstuhl künftighin nur mit 1 Bürgermeister, 1 Stadtrichter, 3 Senatoren und 1 Stadtschreiber, welcher Rechtskundiger sein musste, zu besetzen. Nach diesem Vergleiche wurden die Justizsachen von der Administration getrennt und jene wurden bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation vom Stadtgerichte, während diese vom Stadtrathe heute noch geübt wird.
Die hiesigen Einwohner finden ihre Nahrung im Ackerbau, im Bierbrauen, im Weben von Band und Leinwand, welche weithin vertrieben wird.
Der Ort selbst ist von jeher von vielen Kriegsdrangsalen, Theurung und Pest, von grossen Bränden, Verheerungen, durch Blitz und von grossen Wasser und von allen Leiden, die über die Menschheit daher kommen können, immer am häufigsten heimgesucht worden. Zur Abhülfe und zur Linderung aller dieser Leiden haben die jederzeitigen Gerichtsherrschaften das Ihrige treulich beigetragen, weshalb auch alle ihre Namen noch im hohen Andenken hier stehen.
Vorzüglich hat sich die Gutsherrschaft von Elstra auch nach dem ersten grossen Brande 1608, welcher die Kirche mit zerstörte, um letztere durch aller Art Geschenke sehr verdient gemacht. Auch nach dem spätem grossen Brande 1766, wo die Pfarr- und Schulwohnung und das Diaconat-Gebäude, sowie der Thurm der Kirche ein Raub der Flammen wurde, hat der damalige Gerichtsherr J. G. W. von Hartmann, Knoch genannt, zur Milderung dieses Unglücks das Seine redlich beigetragen. Die [190] Kirchhofmauer des Kirchhofthor nach dem Kirchhofgässchen und eine Pforte dem Thurme gegenüber hat Hans Georg von Knoch herstellen lassen und zwar im Jahre 1755.
Eingepfarrt in die Kirche nach Elstra sind Rauschwitz, Kindisch, Gödlau, das Ländchen Wohla, Rehrsdorf, Kriepitz, der Hayn.
An der Spitze der Schule steht ein Rector, neben welchem noch ein Cantor, ein Organist und Mädchenlehrer und ein Hülfslehrer fungiren. Eine Nebenschule befindet sich in Rauschwitz, wozu Kindisch und Gödlau gehören.
Elstra, das Rittergut, hat 3 bewohnte Gebäude mit 49 Einwohnern, wogegen die Stadt Elstra 226 bewohnte Gebäude in sich fasst, worinnen 1218 Bewohner leben, die alle sammt dem Rittergute dem Gerichtsamte Camenz zugewiesen sind.
liegt am östlichen Abhange eines meist mit Wald bedeckten Gebirgszuges, insbesondere des ziemlich ansehnlichen und steilen Wohlaischen Berges, 1 Stunde südsüdöstlich von Camenz, ½ Stunde nordwestlich von Elstra am Rande des romantischen Elbthales, auch an einem Bächlein, das in östlichem Laufe die Elster bei Prietitz gewinnt. Sehr nahe dabei liegen Wolka westlich und Podritz südlich, und waren dieser Ort, sowie auch Talpenberg, Ossel und Dobrig der Gerichtsbarkeit von Wohla unterworfen, welche zusammen in den frühesten Zeiten das Wohlaer Ländchen genannt wurden.
Das Wohlaer Schloss existirte schon frühzeitig, von dessen alter Bauart keine Spur mehr vorhanden ist. Die ersten uns bekannten Besitzer waren die Herren von Ponikau. Nach Hans Fabian von Ponikaus Todte theilten sich die Söhne desselben 1633 in seine Güter und Elias von Ponikau erhielt Wohla mit Wolke, Boderitz, Ossel, Talpenberg und Dobrig, nebst Niedergersdorf. Dieser Elias von Ponikau war mit Margarethe von Theler vermählt, weshalb nach seinem im Jahre 1667 erfolgten Ableben Wolf Caspar von Theler Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Wohla wurde. Mit dem Aussterben dieser Familie in der Person des Heinrich Ferdinand von Theler, welcher im Jahre 1741 verstarb und unter der Kanzel in Gersdorf begraben liegt, kam Wohla an einen General von Schieblich oder von Schiebell, welcher das jetzige herrschaftliche Schloss zu Wohla erbauen liess. Sein Nachfolger, Johann David von Poncet verkaufte Niedergersdorf davon, was bis dahin mit Wohla combinirt war.
Von ihm ging Wohla 1786 durch Kauf an Heinrich von Gersdorf auf Pulsnitz.
Er hinterliess Friederike Johanne Henriette Eleonore, geb. den 1. Juli 1781. Während ihrer Minderjährigkeit führte deren Vormund, Herr Kammerherr von Nostitz auf Wiesa und ihre Frau Mutter, Johanne Friederike Sophie Eleonore, geb. von Nostitz, aus dem Hause Rothnausslitz die Vormundschaft und zwar letztere anfangs mit ihren Curator, dem Herrn Hauptmann von Criegern auf Thumnitz, dann aber mit ihrem zweiten Herrn Gemahl, Herrn Ferdinand August von Uechtritz, aus dem Hause Hartha, mit welchem sie bis zum 1. April 1797 vermählt war.
Schon 1790 hatte sich deren Tochter mit Herrn Ernst Wilhelm von Posern, dem spätem Klostervoigt des Klosters St. Marienstern, verheirathe und durch diese Heirath kam Wohla an gedachten Herrn von Posern. Sie hinterliessen 2 Kinder, Frau Albertine, verehelichte Hauptmann von Wiedebach, welche nach dem Todte ihres Herrn Vaters im Jahre 1837 das Rittergut Wohla nebst Zubehör erhielt und solches jetzt noch besitzt.
In den frühesten Zeiten unter den Herren von Ponikau wurden die Güter Wohla und Prietitz gemeinschaftlich verwaldet und das erstere ist heute noch nach Prietitz eingepfarrt.
Zu dem Rittergute Wohla gehört eine schöne Feldflur, welche aus mehr als mittelmässigen Boden besteht; ausserdem besitzt das Gut schöne Obstplantagen und ansehnliche mit Nadelholz bestandene Berge, welche dem Besuchenden weite, reiche Aussichten gewähren.
[191] Das Rittergut Wohla, welches nur ¼ Stunde von Prietitz entfernt ist, liegt, wie die Abbildung besagt, reizend am Berge.
Das ältere Schloss, wovon alle Spuren verschwunden sind, wurde von den Hussiten zerstört, in welcher Zeit das Wohlaer Ländchen und die Umgegend überhaupt viel zu dulden hatte.
Auch im 17. Jahrhundert wurde die Gegend mit seinen Umgebungen durch Krieg und Seuchen viel mitgenommen, so dass viele Häuser und Güter von Menschen entblösst waren und die Besitzer des Wohlaer Ländchens mussten mit allen Anstrengungen dahin wirken, dass wieder das Land bebaut werden konnte und nicht wüste liegen blieb.
Ueberhaupt konnte Wohla mit seinem Zubehör, wie Prietitz und deren Gemeinden sich glücklich preisen, dass sie immer unter ächt christlichen, für das leibliche und geistige Wohl ihrer Unterthanen, treulich sorgenden Herrschaften standen.
Dort im Erbbegräbniss nahe bei der Kirche in Prietitz, welches jetzt durch eine aufgeführte Mauer dem herrschaftlichen Garten einverleibt ist, warten diese Edlen des Auferstehungs-Morgens.
Die Kirche von Prietitz verdankt ebenfalls ihre Entstehung der ersten uns bekannten Gerichtsherrschaft von diesen Orten, einer Fräulein von Ponikau und ist dem heiligen Georg geweiht worden. Sie war anfangs eine kleine Kapelle und Filial von Elstra.
Im Jahre 1477 kommt sie nicht mehr als Kapelle vor, sondern sie heisst die Kirche zu St. George zu Prietitz.
Von dem hohen Alter des Kirchengebäudes zeugen Bauart und Verzierung desselben, doch ist das Jahr seiner Erbauung nicht mit Bestimmtheit anzugeben.
Die Collatur darüber steht natürlich der Herrschaft von Prietitz zu.
Prietiz’s wie Wohla’s Bewohner nähren sich von Obst- und Ackerbau, vorzüglich ist der Flachsbau bedeutend und der Garnverkauf giebt ausserdem noch einen grössern Erwerbszweig ab.
Auf der Nordostseite von Prietiz befinden sich die Thonlager, aus welchen die Töpfer der umliegenden Städte reichlich versorgt werden.
Wohla selbst ist noch bekannt durch den sogenannten Wohlaer Berg, welcher in des Ortes Nähe sich befindet und von dem wir schon öfter in diesem Album Erwähnung gemacht haben.
Die Sagen von ihm gehen von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht.
Das Rittergut Wohla mit Boderitz, Dobrig, Ossel, Talpenberg, Wolka gehört jetzt zum Gerichtsamte Camenz. Wohla hat weiter keine Bewohner, als die des Ritterguts, da ein besonderer Ort nicht existirt.
Boderitz hat 9 bewohnte Gebäude mit 46 Einwohnern, Dobrig umfasst 11 Häuser mit 65 Bewohnern, Ossel 11 Wohnungen mit 57, Talpenberg 9 Häuser mit 57, Wolka 13 bewohnte Gebäude mit 77 Einwohnern.
ist ½ Stunde von Weissenberg südlich, 3 Stunden östlich von Bautzen entfernt gelegen. Ein freundlicher Ort mit einem der vortrefflichsten Rittergüter der Oberlausitz, welches sowohl wegen der Grösse überhaupt als wegen der geschmackvollen Anlage und Decoration der herrschaftlichen Wohnung und Gärten, nicht weniger von dem Reichthum ihres Besitzers, als die musterhafte Oeconomie desselben, von der tiefen Einsicht in die theoretische und praktische Haushaltungskunst zeuget.
Das hiesige Schloss, welches schon von Aussen auf dem Beschauer einen grossartigen Eindruck zurücklässt, ist mit fürstlicher Pracht im Innern meublirt und der daran stossende englische Park ist einer der sehenswürdigsten und wird ein grösserer nicht leicht zu finden sein.
Lauske gehört zu den alten Orten der Lausiz, wo bei deren Entstehen ein ganz von Holz aufgeführtes, unansehnliches Gebäude, das von Garten und Wallgraben umgeben war. die Stelle des Schlosses vertrat.
Das jetzige grossartige Palais ist erst im 17. Jahrhundert erbaut, und berühmt durch den Aufenthalt Karls XII., welcher, nachdem er den 7. September 1707 von Oberau, bei Meissen, aus den Churfürsten in Dresden einen kurzen und unerwarteten Besuch abgestattet halte, am 8. September hier auf dem Schlosse zu Lauske sein Hauptquartier aufschlug.
Ueberhaupt ist Lauske nur klassischer Boden, denn in der Nähe von diesem Orte liegt das berühmte Hochkirch, wo am 14. October 1558 [192] die schlafenden Preussen durch den österreichischen General Daun so schrecklich geweckt wurden.
In den vorgenannten Kriegsjahren war in Lauske noch als Gerichtsherrschaft die Familie von Rodewitz. Der Kammerherr von Rodewitz besass es noch 1768 und vor ihm der Oberlieutnant von Rodewitz.
Als die ersten bekannten Besitzer vor den Herren von Rodewitz werden uns die von Gersdorf genannt.
Im Jahre 1770 acquirirte die ganze Herrschaft der Geheime Rath, Herr Gottlieb Wilhelm von Bressler, welcher bald darauf in den Grafenstand erhoben wurde und von seiner Tante der Edlen von Lossa auf Nostitz im Jahre 1777 auch Nostitz erbte.
Dieser Geheime Rath Graf von Bressler ging im Jahre 1814 mit Tode ab und ihm folgte des Herrn Sohn, der Graf Hans Wilhelm Carl von Bressler, welcher die Herrschaft auch jetzt noch besitzt.
Zur früheren Herrschaft Lauske gehörten bis in die 30ger Jahre auch die Güter Särke und Kotitz und der Gerichtsbarkeit von Lauske waren bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation das Dorf Klein-Tzschorna und ein Antheil von Gross-Tzschorna einverleibt.
Die ganze Lage von Lauske und dessen Umgebung hat viel Anmuthiges und wer mit Gott und Menschen hier Frieden hat, dem ist die Gegend erst recht eine lachende Gegend. Wo die Natur Schönes und Liebliches verabsäumt zu haben scheint, da haben Menschenhände trefflich nachgeholfen.
Für den Touristen giebt es keine schönere Fusswanderung, als gerade durch hiesige Gegend.
Lauske ist eigentlich mit 18 andern benachbarten Dörfern nach Hochkirch eingepfarrt, einer der weitläufigsten Parochien der Oberlausitz, der ein Geistlicher vorsteht, welcher wendisch und deutsch predigen muss.
Der von Hochkirch nach Löbau führende Weg bleibt immer noch schön, man nähert sich links einigen Bergen, welche die Aussicht von dieser Seite beschränken, da sie sich hingegen auf der andern erweitert. Anderthalb Stunden vor der Stadt fängt die schönste Chausse an, welche wegen ihres bläulichen Ansehens von den Steinen, mit denen sie gepflastert ist, vortrefflich mit den grünen Fluren, zwischen denen sie hinläuft, contrastirt.
An den Reihen der Berge, die rechts der Strasse von Bonitz an nach Löbau sich hinziehen, befindet sich der berühmte Frageberg, auf welchem sich ein Orakel der Czornebohs Pya befand.
Also im Bereiche der Parochie von Hochkirch befindet sich dieser Berg, von welchem man auch eine der schönsten Aussichten hat.
Doch nach dieser Abschweifung noch einen kurzen Rückblick auf unser Lauske.
Dieser Ort, dem unsre Beschreibung gilt, hält sich aber in kirchlicher Hinsicht nicht zu Hochkirch, sondern geht meistens in das benachbarte Kotitz in die Kirche, obschon die Trauungen und Taufen der Einwohner von Lauske in Hochkirch verrichtet werden müssen.
Aber bezüglich seiner schulpflichtigen Schulkinder ist Lauske seit dem Jahre 1832 in die Schule nach Kotiz eingeschult, indem es auch zum Baue der Schule das Seine beigetragen hat. Das früher unter die Gerichtsbarkeit von Lauske auf einer Anhöhe von Hochkirch liegende Tzschorna geht in die Schule zu Breitendorf, welches zur Parochie Kittlitz gehört und früher ein besonderes Rittergut hatte.
In der Gegend von Lauske ist die Liebhaberei der Bienenzucht sehr stark verbreitet, welche der Bienenvater Schirach, Prediger in Kleinbauzen um 1766 eingeführt und zu deren Unterstützung und Verbreitung eine Bienengesellschaft errichtet hat.
Dieser Mann war ein so eifriger Freund seiner Bienen, dass man erzählt, wie er einstmals aus der Beichte gelaufen, ohne die Beichte auszuhören und die Absolution zu ertheilen, als man ihm die Nachricht hinterbracht habe, dass ein Bienenstock schwärme.
Ein besonderer Seegen liegt noch auf der hiesigen Gegend in so ferne, als noch die alten reinen Sitten und Gebräuche der Vorfahren erhalten sind, wovon es an die Gastfreundschaft oben an steht.
Lauske hat 53 bewohnte Gebäude mit 310 Einwohnern, welche unter das Gerichtsamt Weissenberg gehören.
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