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Amynt und Doris

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Textdaten
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Autor: Christian Felix Weiße
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Titel: Amynt und Doris
Untertitel:
aus: Scherzhafte Lieder.
S. 110-112
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1758
Verlag: Weidemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
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[110]
Amynt und Doris.


Amynt.
Ich nenne dich, ohn es zu wissen,
Im Traume glaub ich dich zu küssen,
Abwesend seufzt mein Herz nach dir:
Was um dich ist, zwingt mich zum Neide:

5
Erblick ich dich, o welche Freude!

Weist dus, so sag, was fehlet mir?

Doris.
Ein jeder Ort, wo ich dich finde,
Wird mir ein Heiligthum: die Linde,
Der Hayn, die Au, das Ufer hier:

10
Da hör ich Philomelen schlagen,

Gerührt sing ich in ihre Klagen,
Weist dus, so sag, was fehlet mir?

[111]
Amynt.

Entfernt hab ich dir viel zu sagen,
Du kömmst, und mußt mich alles fragen,

15
Und ganz verstummt geh ich von dir:

Ich geh von dir, um dich zu suchen,
Und einsam red ich mit den Buchen:
Weist dus, so sag, was fehlet mir?

Doris.
Dein Auge trauert, und ich weine,

20
Du lächelst: gleich dem Sonnenscheine

Im May, fließt Freud auf mich von dir,
Man lobt dich, um mich zu gewinnen,
Doch zittr’ ich, thun es Schäferinnen:
Weist dus, so sag, was fehlet mir?

[112]
Amynt.
25
Mir gilt ein einzger deiner Blicke

Mehr als der Erde gröstes Glücke,
Wie sollt es wohl die Liebe seyn?

Doris.
Die Heerden wollt ich alle missen,
Um dich, beschämt sag ichs, zu küssen:

30
Gewiß, es muß die Liebe seyn.