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An Liebchen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: An Liebchen
Untertitel:
aus: Gedichte S. 39-40
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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fertig
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[39] An Liebchen.

Mein Liebchen, als beym ersten Kuß
An meinem Mund dein Mündchen klebte,
Als meine Seele, ganz Genuß,
Mit deiner Seele sich verwebte;

5
Da thaten wir den frommen Schwur:

Nach eitler Größe nie zu streben,
Und still mit ein paar Freunden nur
Zu schlendern durch das kurze Leben.

     Geliebteste, nur noch ein Jahr,

10
So wird das schönste Band uns knüpfen,

So wird am heiligen Altar
Dein Herzchen mir entgegen hüpfen:
Dann laß uns, klein und unbekannt,
Nichts, ausser uns, zum Glück bedürfen,

15
Und so im heilgen Mittelstand

Den Wonnekelch der Liebe schlürfen.

     Wenn vor dem Wagen eines Grossen
Verbrämter Läufer Fackel stralt,
Und wenn der Huf von Londnerrossen

20
Durch die betäubten Gassen hallt:

[40] Da muß ich, Engel! dich am Arm,
Den übergrossen Mann beklagen;
Denn, siehst du nicht? ein Sorgenschwarm
Sitzt neben ihm im goldnen Wagen.

25
Ihn können persische Tapeten,

Ihn kan sein glänzend Schlafgemach
Nicht von den bleichen Gästen retten,
Sie drängen seiner Ferse nach;
Sie schaffen in damastnen Küssen

30
Zu Stacheln um den Ederdon,

Es fleugt vor ihren Natterbissen
Der oft gerufne Schlaf davon.

     Doch keine finstre Sorge spücket
In unserm stillen Kämmerlein;

35
Die Liebe, die’s mit Rosen schmücket,

Weiht sichs zu ihrem Tempel ein,
Gießt, nach dem süßten ihrer Siege,
Auf uns den Balsam sanfter Ruh,
Vermischet unsre Odemzüge,

40
Und schließt dein blaues Auge zu.