An Richard Wagner
1855.
Von einer neuen Oper sprach man lang,
Voll rauschender Musik und holdem Sang,
Die Deinen Namen uns verkündet;
Und alles Neue lockte mich herbei
Sich deutschem Werk verbündet
In Dresdens Opernhause weilt ich nun:
„Rienzi“ hieß die Oper, „Roms Tribun“.
Mit vollen, feierlichen Klängen
Das erste Zeichen dem Orchester gab,
Daß Tön’ an Töne drängen.
Erschüttert lauscht das dichtgefüllte Haus
Wagt kaum zu atmen in dem Tongebraus,
Und immer neu bricht sich Begeistrung Bahn,
Ruft bald „Rienzi“ und bald „Adrian“,
„Colonna und Irene“!
Der mich mit Gottesmacht bezwungen.
Ein Genius, der mit Titanenkraft
Das Alte stürzte und ein Neues schafft,
Ein neues Reich errungen.
Und mäkelte mit alter Unvernunft
An dem, das ihr zu hoch gegeben.
Ich lächelte zu ihrem häm’schen Wort –
Seit jenem Tag warst Du mein Held und Hort
Des „fliegenden Holländers“ Geisterschiff
„Tannhäusers“ und des Wolframs Harfengriff
Und „Lohengrins“ erhabnes Tönen –:
Die folgten nach, wie Stern an Stern sich reiht,
Am Himmel alles Schönen,
Und immer neu, wie jenes erste mal,
Da sich Begeistrung in das Herz mir stahl
Hab’ ichs entzückt bekennen müssen –
Du hast entdeckt ein neues Land,
Kolumbus! laß Dich grüßen.
Du einsam weilst im fernen, fremden Land
Mit Donnertönen dringt Dein Name weit
Er glänzt in sieggewohnter Herrlichkeit
Als unser Bundeszeichen.
Dir winkt der Tempel der Unsterblichkeit,
Der seinem Volk vorangegangen.
Es folgt Dir nach zum Reich, das Du erschaut,
Der Zukunft Kunstwerk wird einst hoch erbaut
Und Dir geweihet prangen.