An die Muse I (Weiße)

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Textdaten
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Autor: Christian Felix Weiße
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Titel: An die Muse
Untertitel:
aus: Scherzhafte Lieder.
S. 5-7
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1758
Verlag: Weidemann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[5]
An die Muse.


Scherzhafte Muse, meine Freude,
Die in zufriedner Einsamkeit
Mich oft, entfernt vom Stolz und Neide,
Mehr, als ein lautes Glück erfreut:

5
Laß dich in Auen, Büschen, Gründen,

Wo ich dich suche, liebreich finden,
Und lächle Heiterkeit und Ruh
Den freyen Nebenstunden zu.

[6]
Ich will nicht Helden ewig singen,
10
Noch mich durch sie zur Ewigkeit:

Mein Lied soll nicht von Waffen klingen;
Die Muse bebt vor Blut und Streit.
Hier, unter Oel- und Lorberbäumen
Soll sie von Fried und Freuden träumen:

15
Den schönsten Mädchen, besten Wein

Und liebsten Freunden heilig seyn.

Die Scherze sollen sie begleiten,
Von süßer Unschuld sanft regiert:
Sie lasse keinen von der Seiten,

20
Wenn ihn der Jugend Witz verführt!

Ihn, solt ihr einer ja entfliehen,
Soll gleich der Ernst zurücke ziehen;
Er leg ihm Blumenfesseln an,
Daß er nicht mehr entwischen kann.

25
[7]
Wohlan! so sing in süßen Tönen

Dein junges anmuthsvolles Lied!
Und wird dich gleich kein Lorbeer krönen,
Der für die Heldendichter blüht:
Der Beyfall, den dir Freunde senden,

30
Ein Veilchen aus Selindens Händen,

Der Chloe Lächeln, wenn sie liest;
Sprich, was dir wünschenswerther ist?