An einen Hagestolzen

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Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: An einen Hagestolzen
Untertitel:
aus: Gedichte S. 61–63
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[61]
An einen Hagestolzen.


Du willst, so stark dein Herz auch schlägt,
Den Wunsch vom Schöpfer drein gelegt,
Der Menschheit Wunsch ihm nie gewähren;
Voll wonniger Melancholie

5
Der edlern Liebe Lispeln nie,

Und nie den Vaternamen hören.

     Die Jugend flieht allmählig hin,
So frisch auch deine Wangen glühn,
So sternhell auch dein Auge funkelt,

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Das Alter, schneller als man glaubt,

Hat bald der Wang’ ihr Roth geraubt,
Hat bald ein helles Aug verdunkelt.

     Und dann, dann rächt sich die Natur;
Der Ehelose scherze nur,

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Er büßt für diese Frevlerscherze;

Er sieht auf einmal um sich her
Die ganze weite Schöpfung leer,
So leer und düster, wie sein Herze.

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     Und o wies edle Seelen kränkt,
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Zusammen in sein Ich gedrängt

Stirbt er durch viele lange Jahre.
Nie rollet in sein einsam Grab
Der Wehmuth sanfte Thrän’ hinab,
Sein Erbe lächelt bey der Bahre.

25
     Nicht so, wer in der Seinen Kreis

Des Lebens zu geniessen weiß;
Der fühlt den Werth von jeder Stunde,
Wenn er in ihren Zirkel kömmt,
Dann ists ein Jauchzen, Segen strömt

30
Entgegen ihm aus jedem Munde.


     Sanft ist sein Leben, sanft sein Tod,
Er that, wie die Natur geboth,
Sieht sich verjüngt in seinen Sprossen,
Sein guter Schöpfer rufet ihn,

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Er eilt ins bessre Leben hin,

Nachdem er dieses ganz genossen.

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     Er segnet seine Kinder noch,

Lehrt sie des Heilands sanftes Joch,
Und spricht entzückt von dessen Lohne,

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Küßt seiner Jugend Weib, wird blaß,

Und eilt, von ihren Thränen naß,
Hinauf zu des Vergelters Throne.