An einen garnisonsdienstfähigen Dichter

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Autor: Kurt Tucholsky
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Titel: An einen garnisondienstfähigen Dichter
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aus: Fromme Gesänge, S. 21
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag: Felix Lehmann
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Erscheinungsort: Charlottenburg
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Schaubühne, 21. Juni 1917 UB Michigan
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An einen garnisondienstfähigen Dichter


Du schlägst die kriegerisch-verstimme Leier,
du singst von Haß und Blut und Pulverrauch –
und heißt vielleicht nur Gottlob Emil Meier,
sanft wölbt sich dir der Zwei-Terrassen-Bauch …

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Du singst vom Sturmangriff, von roten Hosen,

von England-Haß, von Not und Schlachtengraus,
vom Panjefeind und von den Erzfranzosen –
     Komm raus!

Komm einmal raus! Besieh dir das persönlich –

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gewiß: es ist nicht immer ideal,

mitunter gehts im Kriege ganz gewöhnlich
und schmutzig zu – besiehs dir nur einmal.
Nein! das genügt noch nicht: du mußt es auch erleben,
zieh an die schlichte Farbe unsres Graus.

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Mach mit! Wir woll’n dir fünf Mark dreißig geben –

     Komm raus!

Vielleicht wirst du dann endlich, endlich lernen:
Wer seine Pflicht tut, kämpft und steht und schweigt.
Steigt auch der Ruhm der Kameraden zu den Sternen –

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sieh nur, wie lautlos und wie still das steigt!

Doch ziehn wir später einmal (Gott mag wissen,
wann das geschieht), zurück, sind Leid und Wirrsal aus:
dann, Meier, wollen wir dich gerne missen!
     Dann bleib zu Haus!